Wer an Diabetes leidet, muss seinen Zuckerstoffwechsel im Griff haben. Die Streifentests für Blut oder Urin sind eine Momentaufnahme des Zuckerstoffwechsels. Der HbA1c-Wert hingegen sagt, wie die Zuckereinstellung in den vergangenen acht bis zwölf Wochen war. Er ist ein wichtiger Marker, um zu prüfen, ob das Therapieziel erreicht wurde. Wer den HbA1c-Wert bestimmen will, muss dazu entweder zum Arzt oder in eine Apotheke gehen, die speziell darauf ausgerichtet ist.
Hämoglobin: Verzuckerte Moleküle
Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb) ist ein Eiweiß. Gibt es längere Zeit einen Zuckerüberschuss im Blut, verbindet sich das Hämoglobin fest und dauerhaft mit Zucker. Dieses "verzuckerte Hämoglobin" kreist als Bestandteil der roten Blutkörperchen etwa drei Monate durch den Körper, bis die Blutzellen abgebaut und durch neue ersetzt werden. Menschen ohne Diabetes haben normalerweise einen HbA1c-Wert zwischen 4 und 6 Prozent. Bei Menschen mit Diabetes liegt der Wert oft deutlich darüber. Nach den derzeitigen Empfehlungen sollten sie im Rahmen ihrer Diabetes-Behandlung Werte zwischen 6,5 und 7,5 Prozent erreichen. Klappt das, war der Blutzuckerspiegel in den vergangenen drei Monaten nicht für längere Zeit deutlich erhöht.
Wichtig: Mit dem Alter steigt der HbA1c-Wert um etwa 0,4 bis 0,6 Prozentpunkte an, ohne dass eine Diabetes-Erkrankung vorliegt. Ältere Menschen haben daher einen etwas höheren Normalwert als jüngere. Das ist beim HbA1c-Zielwert entsprechend zu berücksichtigen.
HbA1c-Wert konsequent senken?
Zurzeit wird diskutiert, ob tatsächlich alle Menschen mit Diabetes niedrige HbA1c-Werte anstreben sollten. In einer Studie wurde nachverfolgt, wie sich eine konsequente Senkung auswirkt. Dazu wurden Menschen untersucht, die schon lange mit Typ-2-Diabetes leben und ein hohes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Ein Teil der Studienteilnehmer sollte ihren HbA1c-Wert mit allen Mitteln unter 6,5 Prozent senken – selbst wenn sie dafür mehrere Medikamente anwenden mussten. Bei der Auswertung nach dreieinhalb Jahren zeigte sich, dass mehr Menschen verstorben waren, bei denen der HbA1c-Wert stark gesenkt wurde, im Vergleich zu solchen, bei denen dies nicht angestrebt wurde. Möglicherweise ist es also vernünftig, bei Typ-2-Diabetikern mit langer Krankengeschichte und hohem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall den HbA1c-Wert nicht unbedingt unter 7,5 bis 8,5 Prozent drücken zu wollen. Um Herzinfarkt und Schlaganfall zu verhindern, ist es vor allem wichtig, dass der Blutdruck und die Blutfettwerte bestmöglich behandelt werden. Was das bedeutet, lesen Sie unter Begleitende Maßnahmen.
Einheit angepasst. Lange Zeit wurde in Deutschland der HbA1c-Wert in Prozent angegeben. lm Zuge einer Vereinheitlichung wird diese Prozentangabe auf den international geltenden Standard mmol/mol umgestellt. Ein in Prozent angegebener Wert lässt sich nach folgender Formel umrechnen: (HbA1c in Prozent – 2,15) x 10,929 = HbA1c in mmol/mol. Zum Beispiel:
- 6 Prozent entsprechen 42 mmol/mol
- 7 Prozent entsprechen 53 mmol/mol
- 8 Prozent entsprechen 64 mmol/mol.
Gesunde Menschen haben einen HbA1c-Wert von 20 bis 42 mmol/mol.