
Mehr rausholen. Gerade in Zeiten mit knappem Budget lohnt es sich, nach einer günstigeren Autoversicherung zu schauen. © Westend61 / Maria Maar
Kaum eine Police bietet so viel Sparpotenzial wie die Autoversicherung. Hier lesen Sie, mit welchen Auswahlkriterien Sie den Kfz-Versicherungsvergleich nutzen sollten.
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Autoversicherung auswählen – die Spartipps
Ein Tipp vorweg: Auch wer schon eine günstige Autoversicherung hat, kann sparen. Vor allem vor dem Jahresende wollen einige Versicherer auf den letzten Drücker ihre Vorgaben zur Kundengewinnung erfüllen. Viele senken im Oktober/November die Preise. Wer sich den Aufwand eines Wechsels ersparen will, kommt mitunter schon mit einem Anruf weiter, in dem man auf die Möglichkeit eines Wechsels hinweist – schon zaubert der Sachbearbeiter einen Treuebonus aus dem Hut. Die ordentliche Kündigung ist einfach: Es reicht ein formloses Schreiben „Hiermit kündige ich zum 31. Dezember.“ Dazu Datum, Unterschrift, Vertragsnummer und Kennzeichen.
Günstige Autoversicherung: mit Vollkasko oder Teilkasko?
Der Wechsel ist die Gelegenheit, weitere Spartipps zu nutzen. Wie viel Schutz ist nötig? Reicht die Autohaftpflichtversicherung? Sie zahlt nur die Schäden des anderen, wenn der Fahrer einen Unfall verursacht, nicht die am eigenen Auto. Sollen auch die versichert sein, ist eine Vollkasko nötig. Sie trägt bei einem selbst verschuldeten Unfall die Reparatur am eigenen Wagen, ebenso bei Vandalismus.
Enthalten ist eine Teilkasko. Sie zahlt zum Beispiel bei Sturm, Hagel, Überschwemmung, ebenso bei Wildunfällen, Brand, Marderbissen, Diebstahl. Ob die Autohaftpflichtversicherung reicht oder zusätzlich eine Kasko sinnvoll ist, hängt in erster Linie vom Wert des Pkw ab. Bei teuren Autos ist eine Vollkasko ratsam. Sie kostet im Schnitt 329 Euro pro Jahr. Rund jeder zweite Pkw ist so versichert. Die meisten Fahrzeuge sind 15 000 Euro und mehr wert. Bei geringeren Werten kann man die Teilkasko allein wählen. Sie kostet im Schnitt 85 Euro. Bei Autos bis etwa 3 000 Euro Wert reicht oft die Haftpflicht.
Die richtige Selbstbeteiligung wählen
In der Kasko halten wir eine Selbstbeteiligung (SB) für sinnvoll. Dann muss der Kunde den Schaden bis zu dieser Summe aus eigener Tasche bezahlen. In der Teilkasko empfehlen wir 150 Euro Selbstbeteiligung, in der Vollkasko 300 Euro (inklusive 150 Euro in Teilkasko). Höhere Beträge bringen kaum Beitragsvorteile.
Ersparnis: Für die 150 Euro SB meist 10 bis 30 Prozent, für die 300 Euro bis 35 Prozent.
Günstigen Zahlungsrhythmus nutzen
Statt viertel- oder halbjährliche Raten zu zahlen, spart es Geld, die gesamte Jahresrechnung auf einmal zu begleichen.
Ersparnis: 5 bis 10 Prozent.
Viel Sparpotenzial bei den Jahreskilometern
Die Kilometer, die man voraussichtlich fährt, möglichst genau zu schätzen, lohnt sich. Sind gegen Jahresende zu viele Kilometer auf dem Tacho, ist es möglich, sie nachzumelden. Die Ersparnis ist unterschiedlich. Sie hängt unter anderem ab von Tarif, Schadenfreiheitsklasse, Pkw-Modell. In der Regel sind folgende Spannen drin:
Ersparnis: Bei 10 000 km statt 15 000 km im Schnitt 10 Prozent. Bei 15 000 statt 20 000 km weitere 10 bis 15 Prozent. Bei 20 000 statt 25 000 km sogar 10 bis 20 Prozent.
Mit begrenztem Fahrerkreis die Hälfte sparen
Wenn nur der Autohalter selbst sowie der Partner den Wagen fahren, ist das deutlich billiger als ein unbegrenzter Fahrerkreis. Dann dürfen aber nur diese Personen ans Steuer. Fährt jemand anderes, erlischt nicht der Versicherungsschutz. Der Versicherer darf aber einen Beitragsnachschlag fordern. Einige nehmen zusätzlich eine Strafe, zum Beispiel einen halben oder ganzen Jahresbeitrag. Viele Versicherer erlauben ohne Aufpreis, dass ein Fremder gelegentlich kurz das Auto nutzt. Dies muss der Kunde vorher anmelden, telefonisch, per E-Mail oder in einer speziellen App, je nach Versicherer.
Ersparnis: Oft rund 50 Prozent gegenüber unbegrenztem Fahrerkreis. Mehr lesen Sie in unserem Special zum Fahrerkreis.
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Sparen mit Werkstattbindung
Bei Tarifen mit Werkstattbindung verpflichtet der Kunde sich, nach Unfällen nur eine der Werkstätten anzufahren, die der Versicherer empfiehlt. Viele Anbieter haben ein dichtes Netz an Partnerbetrieben, die ihnen günstige Preise bieten. Werkstatttarife gibt es nur in Kaskopolicen. Bei üblichen Reparaturen oder nach einem unverschuldeten Unfall – den reguliert der gegnerische Versicherer – darf sich der Kunde die Werkstatt aussuchen.
Ersparnis: In der Regel 10 bis 20 Prozent.
Telematiktarife: Spartipp für Fahranfänger
Bei diesen Spezialtarifen misst ein kleines Gerät das Fahrverhalten. Es wird fest eingebaut oder in den Zigarettenanzünder gesteckt. Einige Versicherer arbeiten stattdessen mit Apps, die man aufs Handy lädt. Sie registrieren Vollbremsungen, Kavalierstarts, schnelle Kurven, zu hohes Tempo und mehr. Vorsichtige Fahrer erhalten Rabatt. Einige Telematiktarife sind aber selbst beim höchsten Rabatt teurer als günstige Normaltarife anderer Anbieter. Ein Tipp kann Telematik aber für Fahranfänger sein.
Ersparnis: Oft 10 bis 30 Prozent gegenüber dem Normaltarif desselben Versicherers.
Berufsrabatte nutzen in der Autoversicherung
Einige Versicherer geben bestimmten Berufsgruppen Rabatt, vor allem Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst, aber auch Mitarbeitern von Firmen, die dem gleichgestellt sind, zum Beispiel Stiftungen.
Ersparnis: Meist 3 bis 5 Prozent.
Vorhandene Garage angeben
Wer in einer Garage parkt statt am Straßenrand, sollte dies angeben. Das Auto muss nicht immer dort stehen. Ausnahmen sind erlaubt, etwa wenn man Freunde besucht.
Ersparnis: Meist 2 bis 7 Prozent.
Immobilienbesitzer zahlen oft weniger
Wer im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung lebt, erhält bei vielen Autoversicherungen Preisnachlass.
Ersparnis: Oft etwa 10 Prozent.
Beim Autokauf die Typklasse beachten
Wer noch überlegt, welches Auto er anschaffen möchte, sollte auch auf die Typklasse achten. Die Autoversicherungen stufen alle Automodelle in Klassen ein, je nach den üblichen Schäden und Reparaturkosten. In der Kfz-Haftpflicht sind es 16 Typklassen von 10 bis 25, in der Teilkasko reichen sie von 10 bis 33, in der Vollkasko 10 bis 34. Je höher die Typklasse, desto teurer die Versicherung. Wie ein Pkw eingestuft wird, steht unter typklasse.de. Oft macht beim gleichen Pkw-Modell die Motorisierung einen entscheidenden Unterschied.
Ersparnis: Beim gleichen Modell, aber anderer Motorisierung häufig 5 bis 15 Prozent.
Sparen mit Elektroauto
Für Besitzer von Elektroautos geben einige Versicherer Rabatt, sowohl für reine Elektroautos als auch für Hybridmodelle.
Ersparnis: Unterschiedlich, aber zum Teil bis 20 Prozent.
Sparpotenzial für Bahnfahrer
Rabatte für Besitzer einer BahnCard oder einer Monatskarte für den Nahverkehr sind selten, aber es gibt sie noch.
Ersparnis: Etwa 2 Prozent.
Unfallschaden zurückkaufen statt Rückstufung
Autobesitzer, die im Lauf des Jahres einen Unfall verursacht haben, den die Versicherung reguliert hat, haben bis zum Jahresende noch die Chance, ihn selbst zu bezahlen. Das ist bei kleinen Schäden sinnvoll, weil es die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse vermeidet. Oft sind die Zusatzkosten dafür teurer als der eigentliche Schaden. Ob sich der Rückkauf lohnt, zeigt unser kostenloser Grenzwertrechner Autoversicherung. Achtung: In einigen Vollkaskotarifen ist der Rückkauf nicht möglich.
Hier sollten Autobesitzer besser nicht sparen
Es gibt Leistungen, auf die Autobesitzer nicht verzichten sollten. Die Autoversicherungsexperten von Finanztest halten sie für so wichtig, dass sie sie als Grundschutz definieren. Alle Angebote im Kfz-Versicherungsvergleich umfassen mindestens diesen Leistungsumfang:
Deckungssumme. Sie sollte in der Haftpflicht mindestens 100 Millionen Euro betragen. Achtung: Lässt der Kunde sich eine Pflichtverletzung zuschulden kommen, gibt es in vielen Tarifen doch nur die gesetzliche Mindestdeckung: Das sind bei Sachschäden gerade mal 1,12 Millionen Euro. Das gilt zum Beispiel bei Unfallflucht, Alkohol, Handy am Steuer. Tarife, die auch dann voll zahlen, nennt die Tabelle unter „Pflichtverletzung“.
Mallorca-Police. Erweiterter Deckungsschutz für Mietwagen im Ausland.
Grobe Fahrlässigkeit. Wenn der Fahrer grob fahrlässig zum Schaden beigetragen hat, darf die Kasko ihre Zahlung kürzen. Viele Tarife verzichten auf den „Einwand der groben Fahrlässigkeit“. Dann greifen sie, auch wenn es gekracht hat, weil der Kunde zum Beispiel eine rote Ampel übersah. Die Klausel hilft aber nicht bei Alkohol, Drogen oder Diebstahl, manchmal auch nicht bei Handynutzung am Steuer.
Neuwert. Bei Totalschaden wird mindestens 12 Monate nach dem Kauf der Neuwert ersetzt, bei einigen Tarifen bis zu 36 Monate.
Marder. Viele Tarife versichern nur die direkten Schäden durch Bisse. Viel teurer können aber Folgeschäden werden, etwa am Motor. Wir empfehlen, dass mindestens 5 000 Euro an Folgeschäden nach Tierbiss versichert werden.
Wild. Unfälle mit allen Tieren, zumindest allen Wirbeltieren, sollten versichert sein, nicht nur Kollisionen mit Haarwild.
Spartipps für Fahranfänger und Führerscheinneulinge
Das Geld fürs erste Auto bekommen Fahranfänger oft gerade so zusammen – es reicht höchstens für einen alten Gebrauchten. Aber 1 586 Euro für die Kfz-Versicherung? So viel müsste unser Modellkunde für das teuerste Angebot zahlen. Der günstigste Tarif mit von den uns empfohlenen Leistungen kostet aktuell 483 Euro.
Als Zweitwagen der Eltern anmelden
Junge Leute können ihr erstes Auto auch als Zweitwagen der Eltern in deren Kfz-Versicherung anmelden. Dann wird es günstiger eingestuft. Nach etwa drei Jahren können sie den Schadenfreiheitsrabatt auf sich übertragen lassen. Sie müssen dafür darlegen, dass sie das Auto regelmäßig gefahren haben.
Fahrsicherheitstraining absolvieren, Rabatt kassieren
Ein Fahrsicherheitstraining bringt bei einigen Kfz-Versicherungen Rabatt. Und: Wer am begleiteten Fahren teilnahm, kann rund 15 Prozent sparen.
Dort versichern, wo auch die Eltern es tun
Einige Kfz-Versicherungen geben Rabatt, wenn Fahranfänger ihr Auto beim selben Unternehmen versichern wie ihre Eltern.
Den Schadensfreiheitsrabatt der Großeltern übertragen
Viele Kfz-Versicherungen erlauben es, dass ältere Kunden ihren Schadenfreiheitsrabatt auf jüngere übertragen, zum Beispiel Großeltern auf Enkel. Dem Anfänger werden aber nur so viele Jahre gutgeschrieben, wie er den Führerschein besitzt. Der Übertragende muss auf den Rabatt verzichten.
Rabatt für versichertes Moped nutzen
Wer bisher ein Mofa oder Moped auf sich zugelassen hatte, erhält bei einigen Kfz-Versicherungen Rabatt.
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- Autofahrer brauchen eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Teil- oder Voll-Kaskoschutz ist dagegen freiwillig. Lesen Sie hier, worauf es bei einer Autoversicherung ankommt.
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- Wenn Marder oder Reh Schäden anrichten, helfen Versicherungen nur selten. Die Experten der Stiftung Warentest sagen, wann sich ein Blick in den Vertrag dennoch lohnt.
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- E-Scooter gehören in Großstädten zum Straßenbild. Was viele nicht wissen: Bei E-Tretrollern gelten Promillegrenzen wie beim Pkw – hier die wichtigsten Regeln.
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@Dosdos: Der Tierbissschaden ist in dem Tarif in der Teilkasko bis 20.000 Euro versichert. Lassen Sie einen darüber liegenden Schaden über die Allgefahrendeckung einer Vollkasko regulieren, werden sie in der Vollkasko entsprechend schlechter eingestuft.
Hallo, wenn in der Teilkasko Tierbisschäden am Akku bis z.B. 20.000 Euro gedeckt sind ich aber eine Unbegrenzte Allgefahrendeckung des Akkus habe (z.B. wie bei ADAC Premium) bekomme ich dann bei einem Tierbisschaden von 30.000 Euro die 10.000 Euro differenz dann von der Volkasko erstattet?
Schade, dass Motorräder nicht im Versicherungsvergleich dabei sind.
Ein entsprechender Test liegt Jahre zurück.
Hubert Gierhartz ehem. Versicherungsmakler, heute Rentner, 72 Jahre
Das Schadensbild erweitere ich dahingehend, dass nicht nur die Familienkutsche einen Totalschaden erlitten hat, sondern es auch zu erheblichen Personenschäden gekommen ist. Bewusst verzichte ich darauf ein worst case szenario zu beschreiben, sondern beschränke mich darauf, die Leistungen im Auslandschutz (erweitere Schutzbrief) darzulegen.
Der Auslandschutz reguliert den Schaden nach dem deutschen Recht für Sach- und Personenschäden bis zur vereinbarten Versicherungssumme, wie sie in der eigenen Kfz-Versicherung besteht.
z.B. Hinterbliebenen Versorgung, Verdienstausfall, Schmerzensgeld, Umbaumaßnahmen, Pflegegelder etc.
Kosten für den Auslandschutz je nach Anbieter zwischen 20 – 50 € im Jahr.
@Caroline1: Ihre Kündigung wird mit dem Zugang der Kündigungserklärung beim Versicherer wirksam, nicht erst mit dem Erhalt des Bestätigungsschreibens vom Versicherer. Wenn der Versicherer sich nicht meldet, können Sie versuchen, telefonisch nachzuhaken.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine Doppelversicherung aufgrund der elektronischen Versicherungsbestätigung kaum möglich. Lässt der alte Versicherung Sie nicht aus dem Vertrag, weil die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde, tritt der neue Versicherer vom Vertrag zurück.