Kartoffel­chips im Test

So haben wir getestet

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Kartoffel­chips im Test Testergebnisse für 25 Kar­toffel­chips und Kar­toffel-Snacks

Im Test: 25 Kartoffel-Knabber­erzeug­nisse, darunter 16-mal Paprikachips und 5-mal Stapelchips mit Paprikawür­zung sowie 4 Kartoffel-Snacks. Drei Paprikachips sind Bioprodukte. Wir kauf­ten die Knabber­artikel in Beuteln und Kombidosen im April und Mai 2022 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im August 2022.

Sensorisches Urteil: 45 %

Fünf geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen. Sie beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Textur, Mund­gefühl und Nachgeschmack. Auffällige oder fehler­hafte Produkte prüften sie mehr­mals. Der erarbeitete Konsens war Basis der Bewertung.

Alle sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach Paragraf 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durch­geführt.

Ergänzend wurden in einer visuellen Prüfung von mindestens 200 Gramm Chips alle Stücke mit dunklen Stellen (Verfärbungen) aussortiert und diese gravime­trisch bestimmt gemäß den Leitsätzen für Kartoffel­erzeug­nisse. Der Anteil war bei allen Produkten im Test sehr gering.

Fett­qualität: 15 %

Wir bestimmten die Fett­säure­zusammenset­zung und das Triglyzer­idspektrum mittels Methoden der Deutschen Gesell­schaft für Fett­wissenschaft (DGF). Um den Fett­verderb zu beur­teilen, prüften wir polare Anteile sowie Di- und oligomere Triglyceride nach DGF-Methoden, außerdem die Säurezahl mittels ASU-Methode.

Schad­stoffe: 10 %

Wir prüften auf Acryl­amid, Glykoalkaloide, Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe, 3-MCPD- und Glycidyl­fett­säureester (berechnet als 3-MCPD und Glycidol), Pflanzen­schutz­mittel und Kadmium. Die Gehalte an Glykoalkaloiden, die beispiels­weise akut Magen-Darm-Beschwerden auslösen können, bewerteten wir toxikologisch für ein 16 Kilogramm schweres Kind und eine 60 Kilogramm schwere erwachsene Person – abzüglich der Messunsicherheit.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Acryl­amid und Glykoalkaloide mittels LC-MS/MS.
  • Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe in Anlehnung an Din EN-Methode.
  • 3-MCPD- und Glycidyl­fett­säureester mittels DGF-Methode.
  • Pflanzen­schutz­mittel nach ASU-Methode.
  • Kadmium nach ASU-Methode mittels ICP-MS.

Mikrobiologische Qualität: 5 %

Je eine Packung prüften wir auf die Gesamt­keimzahl nach Din-EN-Methode und Salmonellen nach ASU-Methode. Bei erhöhter Gesamt­keimzahl haben wir zudem auf Sporen­bildner mittels Plattenguss­verfahren geprüft. Salmonellen waren in keinem Produkt nach­weisbar. Bei allen Produkten wurde im Vorfeld elektrome­trisch eine Schutz­gas­analyse durch­geführt.

Verpackung: 10 %

Drei Prüf­personen testeten das Öffnen. Wir erfassten die angegebenen Entsorgungs­hinweise und prüften die Recycling­fähig­keit der Verpackungen. Im Test vertreten sind zwei Verpackungs­arten: metallisierte poly­propylen-basierte Beutel und Kombidosen mit Weiß­blechboden. Wir bewerteten, inwieweit diese beiden Verpackungs­arten erfasst, sortiert und verwertet werden können, um durch Recycling materialidentische Rohstoffe gewinnen zu können. Basis für die Bewertung der Recycling­fähig­keit war der Mindest­stan­dard der Zentralen Stelle Verpackungs­register.

Kartoffel­chips im Test Testergebnisse für 25 Kar­toffel­chips und Kar­toffel-Snacks

Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt sind. Wir prüften auch Werbeaussagen und Angaben zu Portions­größen. Drei Fach­kundige bewerteten Lesbarkeit und Über­sicht­lich­keit aller Angaben.

Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten den Gehalt an Gesamt­fett, Rohprotein und Ballast­stoffen, Trockenmasse und Asche, um daraus den Gehalt an Kohlenhydraten und den physiologischen Brenn­wert zu berechnen. Aus dem analysierten Natrium­gehalt berechneten wir den Kochsalz­gehalt der Chips.

Ausgewählte Produkte prüften wir auf Gluten, Aroma­zusatz und Laktose. Als glutenfrei beworbene Produkte waren auch glutenfrei. Chips ohne Aroma­zusatz enthielten nach­weislich keinen Aroma­zusatz. In veganen Chips war Laktose nicht nach­weisbar. Die analysierten Gehalte an Blei, Nickel und Aluminium waren in allen Produkten unauffäl­lig.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das Urteil für die sensorische Beur­teilung oder für Schad­stoffe mangelhaft, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein, bei einem Ausreichend maximal eine halbe Note besser. Die schlechteste Note für einen einzelnen Schad­stoff bestimmte das Gruppen­urteil.

Kartoffel­chips im Test Testergebnisse für 25 Kar­toffel­chips und Kar­toffel-Snacks

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.10.2022 um 10:48 Uhr
Chipsfrisch Ungarisch

@samjatin: Ob die Rezeptur geändert wurde, wissen wir nicht. Der Vortest ist von 2013. Sensorisch schneiden sie aktuell gut mit 2,5 ab, im Vortest bekamen sie eine 2,0. Es gibt Prüfungen, die wir 2013 noch nicht durchgeführt haben. Neu zum Vortest sind die Prüfung auf Glykoalkaloide (da fallen die Chipsfrisch auf) sowie auf Mineralölkohlenwasserstoffe und die Recyclingfähigkeit der Verpackung.

tomboll am 24.10.2022 um 13:25 Uhr
Reduzierte Packungsgrößen

@JR1964 Leider haben nicht nur Chio, sonder auch Crunchips und Funny Frisch die Packungsgröße von 175 auf 150 g, natürlich zum alten Preis, reduziert. Das ist eine Preiserhöhung um satte 16%.

Profilbild Stiftung_Warentest am 24.10.2022 um 09:09 Uhr
Transfette in den getesteten Chips?

@joschpaul: Wir haben den Gehalt an trans-Fettsäuren für jedes Produkt bestimmt, er ist Teil der Fettqualität. Die Gehalte waren sehr gering und damit unauffällig.

joschpaul am 23.10.2022 um 19:12 Uhr
Transfette in den getesteten Chips?

Alle mir bekannten Ernährungsratgeber warnen vor Transfetten. Habe in Kanada diesen Sommer Chipstüten gesehen wo der Transfett - Anteil angegeben wird.
Warum werden Transfettsäuren in diesem Test nicht erwähnt?
Wären sie (oder besser: ihre Abwesenheit) nicht ein wichtiges Qualitätsmerkmal?

Thorsten.Maverick am 22.10.2022 um 20:37 Uhr
Und weiter mit viel Chemie

Immerhin weisen Sie ja aus, ob Geschmacksverstärker etc. eingesetzt wurden. Wenn man die nicht will, sieht es aber zappenduster aus. Insgesamt scheinen Sie ja kein Problem damit zu haben, daß die ganzen gut bewerteten Chips ihren Geschmack dem Chemiebaukasten zu verdanken haben. Ich habe auch welche der ohne gefunden, die mir gut schmecken, die aber sehr teuer sind.