Insekten-Hundefutter im Test

So haben wir getestet

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Insekten-Hundefutter im Test Testergebnisse für 10 Hundefutter mit Insekten

Im Test: Zehn Hundefutter mit Insekten als einziger tierischer Proteinquelle, davon sind sieben Trocken- und drei Nass­futter. Alle nennen sich Allein­futtermittel für ausgewachsene Hunde. Wir kauf­ten die Produkte im Oktober 2022 ein. Die Preise ermittelten wir durch Befragen der Anbieter im April 2023.

Ernährungs­physiologische Qualität: 60 %

Alle Futter wurden anonymisiert geprüft und als Allein­futter bewertet. Wir haben also getestet, inwieweit sie als alleinige Nähr­stoff­quelle Hunde optimal versorgen. Im Labor bestimmten wir die Verdaulich­keit der Proteine sowie den Gehalt an Nähr­stoffen wie Fett, Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und berechneten, was ein ausgewachsener, mäßig aktiver Hund von etwa 15 Kilogramm braucht. Dieser „Modell­hund“ entspricht in etwa dem deutschen Durch­schnitts­hund. Wir untersuchten, ob die Futter notwendige Nähr­stoff­mengen liefern und Höchst­mengen nicht über­schreiten. Wir orientierten uns an Bedarfs­zahlen konventioneller Futter der Vereinigung europäischer Futtermittel­hersteller, Fediaf, und des US-amerikanischen National Research Council.

Der Bewertung des wasser­löslichen Phosphors liegen folgende Studien zugrunde:

  • Doben­ecker et al. (Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition 2018; 102: 1759–1765)
  • Alexander et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 249–269)
  • Coltherdt et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 270–284)

Für die Prüfung der Futter mit Insekten legten wir dieselben Maßstäbe an wie für konventionelle Futter mit dem Fleisch anderer Tier­arten. Es gibt noch keine Studien, die nach­weisen, dass die Nähr­stoffe aus den insektenbasierten Futtern genauso gut aufgenommen werden können wie die aus herkömm­lichen Futtern, aber Mangel­erscheinungen sind bei Hunden, die damit gefüttert wurden, bisher auch nicht aufgefallen.

Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung der relevanten Nähr­stoffe ist unter „Weitere Unter­suchungen“ zu finden.

Fütterungs­empfehlungen: 15 %

Wir über­prüften, ob die angegebenen Futtermengen in etwa den Energiebedarf von Hunden unterschiedlicher Gewichts­klassen decken. Wir prüften, ob Hinweise auf den Verpackungen standen – etwa dazu, frisches Trink­wasser bereit­zustellen, oder zu Unterschieden je nach Rasse, Aktivität oder Alter. Alle Proben wurden anonymisiert bewertet.

Schad­stoffe: 10 %

Wir untersuchten die Futter nach Din-EN-Methoden auf Blei, Arsen, Kadmium und Queck­silber. Letzteres war in keiner Probe nach­weisbar. Kein Futter enthielt die untersuchten Schad­stoffe in bedenk­lichen Mengen.

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 5 %

Drei Fachleute testeten, wie sich die Packungen öffnen, wieder­verschließen und die Futter entnehmen lassen. Wir erfassten auch Recycling- und Entsorgungs­hinweise.

Deklaration und Werbeaussagen: 10 %

Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen, wie im Futtermittel­recht vorgeschrieben, voll­ständig und korrekt sind. Wir beur­teilten Abbildungen und Werbeaussagen. Drei Fach­kundige prüften Über­sicht­lich­keit und Lesbarkeit der Angaben.

Insekten-Hundefutter im Test Testergebnisse für 10 Hundefutter mit Insekten

Weitere Unter­suchungen

Mittels DNA-Analyse untersuchten wir, ob die Futter außer den Fliegenlarven weitere verarbeitete Tier­arten enthalten – kein Produkt war hier auffällig. Wir bestimmten zudem den Zucker­gehalt; bei als getreidefrei gekenn­zeichneten Futtern prüften wir auf Gluten- und Reisbestand­teile. Bei einigen Produkten wiesen wir deutliche Gehalte an Gluten nach, allerdings in Mengen, die nicht für Getreide­zusatz sprechen, sondern auf eine Verunreinigung hindeuten. Dies floss in die Bewertung ein. Die Trockenfutter untersuchten wir auf Acryl­amid – kein Produkt war auffällig.

  • In Anlehnung an die Verordnung (EG) Nr. 152/2009 bestimmten wir Trockenmasse/Feuchtig­keit, den Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamt­zucker.
  • In Anlehnung an ASU-Methoden prüften wir Vitamin A und Vitamin E. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB).
  • Den pH-Wert prüften wir elektrome­trisch.
  • In Anlehnung an die Din-EN-Methode prüften wir Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Betacarotin, Vitamin B1, D3, D2, Zink, Kupfer, Eisen, Selen und Jod.
  • Nach DGF-Methode untersuchten wir das Fett­säurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehr­fach ungesättigte Fett­säuren, trans-Fett­säuren). Die DGF ist die Deutsche Gesell­schaft für Fett­wissenschaft.
  • Stärke wurde enzymatisch bestimmt, ebenso Inulin/Fructane, wenn auf der Packung Gehalte über 0,5 Prozent angegeben waren.
  • Stick­stoff­freie Extrakte, Brenn­wert und Kat­ionen-Anionen-Bilanz wurden berechnet.
  • Chlorid bestimmten wir elektroanalytisch mittels Potentiometrie.
  • Acryl­amid und Aminosäuren bestimmten wir mittels LC-MS/MS (Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie), Taurin mittels HPLC-FLD (Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit Fluoreszenzdetektor).
  • Bei auffällig hohen Zucker­gehalten bestimmten wir das Zuckerspektrum mittels HPLC-PAD (Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit gepulster amperome­trischer Detektion).
  • Mit dem immunologischen Nach­weis­verfahren Elisa (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) testeten wir diejenigen Futter auf Gluten, die als getreidefrei oder glutenfrei ausgelobt waren oder mit einer getreidefreien Rezeptur warben. Mittels Realtime-PCR (Poly­merase-Kettenre­aktion), einer Methode zum Aufspüren und zur Quantifizierung bestimmter DNA-Abschnitte, untersuchten wir als getreidefrei gekenn­zeichnete Futter auch auf Reisbestand­teile (Oryza sativa).
  • Die Verdaulich­keit des Rohproteins bestimmten wir nach VDLUFA-Methode. VDLUFA steht für Verband Deutscher Land­wirt­schaftlicher Unter­suchungs- und Forschungs­anstalten.
  • Wasser- und säurelöslichen Phosphor bestimmten wir in Anlehnung an die Methode von Lineva et al. (2018).

Futter, bei denen Getreide unter den ersten drei Zutaten in der Zutaten­liste auftauchte, prüften wir auf Schimmelpilzgifte. Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Test auf Aflatoxin B1 und Ochratoxin A: IAC-SPE (Immun­affinitäts­säulen-Fest­phasen­extraktion) und HPLC-FLD mit Nach­säulenderivatisierung (Hoch­leistungs­flüssig­keit­schromato­graphie mit Fluoreszenzdetektor).
  • Test auf Zearalenon, T2/HT2-Toxin und Deoxynivalenol: LC-MS/MS (Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie).

Abwertungen

Durch Abwertungen – mit *) gekenn­zeichnet – wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Lautete das Urteil für die ernährungs­physiologische Qualität Befriedigend oder schlechter, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Waren Deklaration oder Fütterungs­empfehlungen ausreichend, wurde die Gesamt­note um eine halbe Note abge­wertet, waren sie mangelhaft, um maximal eine Note.

Insekten-Hundefutter im Test Testergebnisse für 10 Hundefutter mit Insekten

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Criticon am 05.08.2023 um 23:03 Uhr
1 Tonne CO2 pro Jahr - Haustiere als Klimakiller?

Warum gibt es zum Hundefutter (und generell zu Haustieren) keine CO2-Bilanzen in test? Dass Haustiere, besonders in Städten, ernorme Umweltschäden verursachen ist längst gut untersucht und dokumentiert (u.a. von der TU Berlin)... nur eben bei test ist das kein Thema obwohl der jährliche CO2-Fußabdruck eines 30kg-Hundes eine Urlaubsreise mit Verbrennerauto quer durch Europa um ein Vielfaches übertrifft und in der Größenordnung einer Flugreise (hin und zurück) nach Spanien liegt. Zu einer ausgewogenen Darstellung passt das jedenfalls nicht - und es verhindert nachdrücklich eine vernünftige Diskussion darüber ob Haustiere wirklich nötig sind bzw. auf was man verzichten könnte um die Haltung eines Haustieres und die damit verbundenen Belastungen für Nachbarn und Allgemeinheit zu rechtfertigen.