iPhone 6s und 6s Plus Sind sie besser als ihre Vorgänger?

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iPhone 6s und 6s Plus - Sind sie besser als ihre Vorgänger?

Die Neuen von Apple: Links das hand­liche iPhone 6s, rechts das größere iPhone 6s Plus in Rosé­gold. © Stiftung Warentest

Apples neue iPhone-Modelle 6s und 6s Plus sind teurer und schwerer als ihre Vorgänger und müssen mit einem kleineren Akku auskommen. Die Preise liegen bei 739 bis 1 069 Euro. Da dürfen Kauf­anreize nicht fehlen. Wichtigste Inno­vation neben dem neuen Betriebs­system iOS 9: ein Feature namens 3D-Touch, mit dem sich das Smartphone bequemer bedienen lässt. Auch die Kamera der neuen iPhones kann mehr als ihre Vorgängerinnen: Sie filmt Videos in 4k-Auflösung und wartet mit einer Über­raschung auf.

[Update: 12.12.2015] Sie finden die voll­ständigen Test­ergeb­nisse zu den 6s iPhones inklusive Qualitäts­urteil und allen Einzel­urteilen jetzt auch im Produktfinder Handys. [Ende Update]

Ein Abbild der Vorgänger

Groß sind sie geblieben. Mit den Vorgängermodellen iPhone 6 und 6 Plus hatte Apple im vergangenen Jahr erst­mals deutlich größere Smartphones auf den Markt gebracht. Die neuen iPhones sind in ihren Maßen fast identisch mit den alten. Hand­licher ist das iPhone 6s mit 13,8 mal 6,7 Zenti­metern. Beim zwei Zenti­meter längeren 6s Plus ist es etwas umständlicher, das Display einhändig zu bedienen.

Video: iPhone 6s und 6s Plus

Die neuen iPhones - wo sind sie besser als die Vorgänger, wo haben sie Schwächen? Unser Video zum Schnell­test.

Auch wenige Gramm fallen ins Gewicht

Zugelegt haben beide Geräte beim Gewicht: Das 6s wiegt 143 Gramm und damit 14 Gramm mehr als sein Vorgänger; das 6s Plus bringt mit seinen 191 Gramm ganze 17 Gramm zusätzlich auf die Waage. Beide Telefone liegen spür­bar schwerer in der Hand. Nicht verändert hat sich das Design der Handys, allerdings kommt eine neue Farbe ins Spiel. Neben Silber, Gold und Grau gibt es die Rück­schale nun auch in Rosé­gold, einem metallic­farbenen Rosa.

Tipp: Test­ergeb­nisse zu 420 Smartphones liefert der Produktfinder Handy und Smartphone.

Käufer zahlen bis zu 70 Euro drauf

Beim Preis dürften selbst die abge­härteten Apple-Nutzer erst einmal schlu­cken. Er variiert je nach Speicher­kapazität. Das iPhone 6s kostet zwischen 739 und 959 Euro, das 6s Plus zwischen 849 und 1 069 Euro. Je nach Modell müssen Interes­senten 40 bis 70 Euro mehr berappen als im vergangenen Jahr.

Einstiegs­modelle haben zu kleinen Speicher

Wer sparen will und das güns­tigste Modell mit 16 Gigabyte Speicher­kapazität wählt, könnte damit im Alltag auf die Nase fallen. Zumindest wenn er häufig 4k-Videos aufnimmt. Wegen ihrer sehr hohen Auflösung bean­spruchen diese Videos viel Platz. Im Schnell­test war der freie Speicher von rund 11 Gigabyte nach dem Filmen eines halb­stündigen Videos voll. Eine einzige Filmminute verbrauchte rund 375 Megabyte. Erneut filmen konnten die Tester erst nach dem Löschen des Videos. 4k-Videos sind auf den neuen iPhones jedoch kein Muss. Wer Speicher­platz sparen will, nimmt seine Filme in HD auf. In der geringsten HD-Auflösung passt dann Video­material für etwa drei Stunden aufs Telefon.

Die spannendste Neuerung: 3D Touch

Sehr gut ist nach wie vor die Displayqualität. Alle Darstel­lungen sind schön scharf, kontrast­reich und selbst von der Seite gut ables­bar. Angetan waren die Tester vom neuen Bedien­konzept des berührungs­empfindlichen Displays. 3D Touch heißt die interes­santeste Inno­vation aus dem Hause Apple. Der Touchs­creen besteht jetzt aus einer weiteren druck­empfindlichen Schicht. Entscheidend ist, wie stark der Nutzer aufs Display drückt.

Wichtige Apps lassen sich schneller bedienen

iPhone 6s und 6s Plus - Sind sie besser als ihre Vorgänger?

Dank 3D Touch öffnet sich ein Schnell­zugriffs­menü. © Stiftung Warentest

Bei 3D Touch reagiert nun ein und dieselbe App unterschiedlich – je nachdem, wie stark ihr Nutzer sie antippt. Hilf­reich ist das im Zusammen­spiel mit den neuen Schnell­zugriff­menüs. Zum Beispiel bei der Kamera-App: Ein leichter Tipp auf die Applikation, und sie öffnet sich wie gewohnt. Drückt der Finger jedoch fest auf die App, ploppt wie beim Klick mit der rechten Maustaste ein kleines Fenster mit den wichtigsten Zugriffs­möglich­keiten auf, etwa Selfie, Video, Slo-Mo oder Foto aufnehmen. Sofort lässt sich die gewünschte Aufnahme starten. Auch in anderen Situationen ist 3D Touch nützlich, etwa um einen kurzen Blick auf eine Internetseite zu werfen, deren Link in einer E-Mail enthalten ist. Ohne gleich ganz in den Browser zu wechseln, ist die Webseite zu sehen. Wird der Finger vom Display genommen, verschwindet die Internetseite wieder – drückt man stärker, öffnet sie sich.

Bilder bei wenig Licht gelingen etwas besser

Neues hält auch die Kamera bereit. Das rück­seitige Objektiv löst die Bilder nun mit 12 statt der bisherigen 8 Megapixel auf. Bei der Frontkamera sind es 5 Megapixel. An der ohnehin guten Bild­qualität der iPhones ändert das kaum etwas, beim Vergrößern eines Bildes werden lediglich ein paar Details mehr sicht­bar als zuvor. Gering­fügig besser schnitten diesmal die Fotos ab, die bei wenig Licht aufgenommen wurden – beim 6s Plus dank Bild­stabilisator sogar noch etwas besser als beim 6s. Selfies in dunklerer Umge­bung werden neuerdings vom Display ausgeleuchtet. Es erzeugt während der Aufnahme die dreifache Helligkeit und wird so zum Blitz­ersatz. Der Effekt hält sich allerdings in Grenzen.

Bewegte Fotos sind verzicht­bar

Und jetzt zur Über­raschung: Apple erweckt fotografierte Bilder zum Leben. Live-Foto heißt das neue Feature, das jedoch mehr eine nette Spielerei ist als wirk­lich nützlich. Beim Fotografieren eines Bildes wird gleich­zeitig ein Video­schnipsel mit Ton aufgezeichnet. Verwendet der Nutzer 3D Touch und drückt fest auf das fertige Bild im Display, zeigt es diese wenige Sekunden lange Video­sequenz: Das Foto wird lebendig. Bei vielen Motiven ergibt das jedoch wenig Sinn. Originell kann es sein, etwa ein Kinder­kichern einzufangen oder den fotografierten Hund bellen zu hören. Allerdings ruckeln die bewegten Sequenzen ziemlich. Ein Mini­video kostet je nach Bild­inhalt etwa drei Megabyte mehr Speicher­platz, die Funk­tion Live-Foto lässt sich aber direkt im Foto-Modus leicht ausschalten. Übrigens: Foto und Video werden separat gespeichert und lassen sich deshalb auch auf anderen Geräten abspielen, etwa auf einem PC.

4k-Videos bringen Vor- und Nachteile

Videos löst die Kamera jetzt viermal höher auf als bei HD-Filmen. Tatsäch­lich sind beim Zoomen in die 4k-Videos deutlich mehr Details zu sehen. Allerdings fordern die Filme sehr viel Speicher­kapazität und lassen sich deshalb sowohl auf als auch außer­halb der Kamera nicht gut verwalten. Die Qualität der ohnehin sehr guten Video-Aufnahmen wird durch 4k nicht entscheidend verbessert. Die Kameras der neuen iPhones sind (auch im Vergleich mit Nicht-Apple-Geräten) die besten von uns bisher getesteten Handykameras.

Flinker Prozessor beschleunigt die Arbeit

Ein schnel­lerer Prozessor soll laut Apple für mehr Tempo auf den neuen Mobiltelefonen sorgen. Tatsäch­lich zeigen unsere Messungen, dass die Handys flotter arbeiten. Beim normalen täglichen Gebrauch ist das jedoch kaum zu spüren, denn die iPhones vorheriger Generationen waren auch schon ziemlich auf Zack.

Die Akkus schwächeln beim Dauer­telefonieren deutlich früher

Einzige negative Auffälligkeit im Test: Die kleineren Akkus der Neuen schwächeln im Vergleich zu den Vorgängern. Beim Dauer­telefonieren im UMTS-Netz hält der Akku des iPhones 6s nur noch rund 9 statt 14 Stunden durch. Das iPhone 6s Plus schafft knapp 15 statt einst 21 Stunden. Zumindest das 6s Plus macht beim Internetsurfen wieder Akku­lauf­zeit gut, denn dort verbraucht es weniger Energie. Positiv außerdem: Bei dem großen Modell ist die Ladedauer von drei­einhalb auf drei Stunden gesunken.

Stabileres Gehäuse beugt Verbiegen vor

Verbogene iPhones sorgten im vergangenen Jahr für Aufregung. In unserem "Bendgate"-Biegetest hielten die iPhones 6 damals Lasten von bis zu 40 Kilogramm stand. Das Problem war bei normaler Nutzung der Handys keins. Apple hat trotzdem vorgebeugt und das Gehäuse bei den aktuellen Modellen verstärkt. Es ist 0,2 Milli­meter dicker und besteht aus einer neuen Aluminium-Legierung.

Neue Funk­tion WLan Assist mit Tücken

Im neuen Betriebs­system iOS 9 verbirgt sich eine kleine Tücke, die Nutzer kennen sollten. Die neue Funk­tion WLan Assist sorgt dafür, dass die Handys bei schlechter WLan-Verbindung auto­matisch ins Mobil­funk­netz wechseln. Was als Komfort für den Nutzer gedacht ist, verbraucht jedoch bei der Internetnut­zung mehr Daten­volumen. Das gebuchte Kontingent ist schneller alle. Je nach Vertrag wird dann die Surf­geschwindig­keit gedrosselt. Oder schlimmer: Bei einigen Verträgen gilt nach Aufbrauchen des vereinbarten Daten­volumens ein teurerer Tarif.

Funk­tion lässt sich deaktivieren

Unser Test mit zwei iPhones – eines mit akti­viertem WLan Assist, eines ohne – ergab: Das Gerät mit einge­schalteter WLan-Assist-Funk­tion nutzte häufig sehr früh die mobilen Daten und erreichte dabei oft nicht einmal eine höhere Geschwindig­keit als das iPhone ohne WLan Assist. WLan Assist ist auf allen neuen iPhones voreinge­stellt. Wer kein Risiko eingehen will, sollte die Funk­tion in den Einstel­lungen unter „Mobiles Netz“ und „WLan Assist“ ganz deaktivieren. Optional lässt sich unter „Mobiles Netz“ und „Mobile Daten verwenden“ fest­legen, dass bestimmte Apps nur im WLan laufen dürfen.

Kein heißer Home-Button im Test

In Foren wird derzeit über das Phänomen eines über­hitzten Home-Buttons diskutiert. In unseren Tests gab es in dieser Hinsicht keine Auffälligkeiten: Auch bei intensiver Nutzung, dem Drehen eines halb­stündigen 4k-Videos, erhitzte sich das iPhone an keiner Stelle des Gehäuses auf mehr als 41 Grad.

Fazit: Image­pflege statt Handy-Revolution

Die neuen iPhones 6s und 6s Plus sind ihren Vorgängern in den meisten Funk­tionen ebenbürtig, über­flügeln sie aber nicht. Einziges Manko: Der schwächere Akku des kompakten Modells. 3D Touch ist die attraktivste Neuerung, es macht die Hand­ynut­zung tatsäch­lich effektiver. Ob das aber den stolzen Preis wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Wer gern das Neuste vom Neusten hat, kann mit den iPhones 6s und 6s Plus nichts falsch machen. Alle anderen fahren mit dem ein Jahr alten iPhone 6 ebenfalls gut – das güns­tigste Modell gibt es jetzt ab 629 statt bisher 699 Euro.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • gehbauer58 am 17.12.2015 um 09:23 Uhr
    betreff iphone 6s plus

    ich habe vor einer woche ein neues iphone6splus gekauft leider ohne versicherung und es ist auf den boden gefallen und das glass hat viele risse und ich muste es austauschen preis 350 euro!!!!!

  • PC-Flüsterer am 08.10.2015 um 11:40 Uhr
    Weder iOS noch Android! -> CyanogenMod ist es

    Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Meine Kritik an Apple bedeutet keineswegs, dass ich zu Android raten würde, ganz im Gegenteil. Windows-Phone ist ohnehin jenseits von gut und böse.
    Nein, wenn ich gefragt werde, zu welchem System ich rate, dann sind das
    Sailfish-OS (von Jolla, ex Nokia Mitarbeiter),
    Firefox-OS,
    Ubuntu-Phone
    und in erster Linie CyanogenMod (CM).
    Achtung: Nicht das kommerzielle Cyanogen-OS, in dem Microsoft seine Finger (und seine Spionage) tief drinstecken hat!
    Wenn ich von Kunden um Rat zum Smartphone-Kauf gefragt werde, ist meine Antwort stets: Alle großen asiatischen und US-Hersteller sind aus verschiedenen Gründen inakzeptabel, Ausnahme Sony und - mit Abstrichen - Motorola. Als zweiten Schritt schaue bei CM nach, ob für das Wunschgerät eine möglichst aktuelle CM Version verfügbar ist. Wenn ja: Go!

  • Ursamajor13 am 08.10.2015 um 08:35 Uhr
    Wie immer...

    Bei Apple und iOS wird das Haar in der Suppe gesucht und gefunden, tatsächlich gibt es ja durchaus Kritikpunkte wie z.B. die 16 GB Version, aber das Fazit erstaunt dann schon, trotz besserer Kamera, besserem Gehäuse, besserem Prozessor und besserer Bedienung wird von Image-Pflege gesprochen. Weiss der Redakteure überhaupt was "Image" bedeutet, das ist ein Begriff aus der Markenpflege und dem Marketing. Was er hier soll bleibt rätselhaft. Der höhere Preis ist dem Dollarkurs geschuldet und der Preisstabilität von Apple Produkten, die über zwei Jahre ihren Preis halten und das auch in Wertstabilität bei Gebrauchten zeigen.
    Und PC-Flüsterer hat natürlich Recht, dass das System nicht frei von Fehlern ist, aber ein für alle gleichzeitig verfügbares Update ist schneller rausgekommen und hat Fehler beseitigt als der mit seinen Daten bezahlende Android-Nutzer "Stagefright" sagen kann, geschweige denn ein Update kriegt.

  • Thorsten.Maverick am 07.10.2015 um 22:29 Uhr
    Es gibt Updates!!!!!!!

    Sogar auf dem vor vier Jahren vorgestellten iPhone 4S läuft noch iOS 9. Daran sollten sich die Hersteller von Android Telephonen endlich ein Beispiel nehmen. Vermutlich wird es in den nächsten drei Jahren noch Updates geben, so daß man das Telephon so lange nutzen kann. Die Android Telephone kann man nur noch wegwerfen, Stagefright wird bei den ganzen alten Geräten sicher nicht geflickt werden.

  • PC-Flüsterer am 07.10.2015 um 18:13 Uhr
    Fortschritt?

    Der einzige Fortschritt ist die etwas bessere Reparierbarkeit. Die Jungs von ifxit.com geben den Geräten immerhin 7 von 10 Punkten.
    Ansonsten:
    - iTunes kann keine Apps mehr übertragen oder synchronisieren.
    - Sperrbildschirm lässt sich austricksen.
    - Fehler in der Audio-Wiedergabe (zu laut oder verzerrt)
    - Probleme mit "3D-Touch".
    - Abstürze, die nur per Kaltstart behoben werden können.
    Noch Fragen?
    Auf meiner Website pc-fluesterer.info sammle ich einschlägige Meldungen und aktualisiere ständig. Wer also mehr wissen will: Herzlich willkommen!