
Apples neues iPhone glänzt mit schnellem Prozessor, brillantem Display und toller Kamera. Sein schlapper Akku bringt es um den Spitzenplatz im Smartphone-Test.
Die Zeiten, als Apple auf dem Smartphonemarkt die Richtung vorgab, scheinen vorbei. Zumindest äußerlich folgt das iPhone 5 eher einem Trend, den auch die Konkurrenz schon lange betreibt: Es ist größer und flacher als sein Vorgänger. Im Test zeigt es überwiegend gute bis glänzende Leistungen. Trotzdem zieht es in der Gesamtwertung nicht am Spitzenmodell von Apples südkoreanischem Erzrivalen Samsung vorbei. Das liegt vor allem am kraftlosen Akku. So landet das neueste Handy von Apple auf dem zweiten Platz hinter dem Galaxy S III .
Statt ein Riesenhandy wie das Galaxy S III zu bauen, setzt Apple beim iPhone 5 auf behutsame Vergrößerung. Das Neue ist so breit wie sein Vorgänger, knapp einen Zentimeter länger – und 25 Gramm leichter. Damit liegt es besser in der Hand als manch aktueller Smartphone-Koloss. Der neue größere Bildschirm ist knackscharf, zeigt brillante Farben und ist trotz spiegelnder Oberfläche auch bei heller Umgebung gut abzulesen. Zusammen mit dem neuen schnellen Prozessor und flotter Mobilfunkanbindung bietet er enormen Surfspaß.
LTE ja, aber nicht für alle
Erstmals beherrscht das iPhone 5 auch die neue Mobilfunktechnik LTE (Long Term Evolution, test 08/2012). Im Telekom-Netz schafft es damit im Test beeindruckende Download-Datenraten bis zu 66 Megabit pro Sekunde – viel mehr als ein typischer DSL-Anschluss. Allerdings funkt das iPhone 5 nicht im hierzulande für die LTE-Flächenversorgung genutzten Frequenzband um 800 Megahertz, sondern nur in 1800er Netzen. Die bietet derzeit nur die Telekom in einigen Städten an. Die angekündigte LTE-Version des Galaxy S III soll dagegen alle drei in Deutschland genutzten LTE-Bänder unterstützen.
Beste Kamera im Smartphone-Test
Die größte Stärke des iPhone 5 ist seine Kamera. Sie macht bei guter Beleuchtung für eine Handykamera hervorragende und bei wenig Licht immer noch gute Fotos. Und die HD-Videos, die das neue iPhone liefert, sind die besten, die wir je in einem Handy-test gesehen haben.
Weniger glänzend sind die Ergebnisse im Akkutest. Beim Dauersurfen schafft das iPhone 5 gerade einmal 2,5 Stunden. Zum Vergleich: Das iPhone 4S hält 3,5 Stunden durch, das Samsung Galaxy S III sogar 5. Auch 9 Stunden Telefonierdauer in GSM- und nur 6 Stunden in UMTS-Netzen sind äußerst mittelmäßig. Im flacheren Gehäuse war wohl zu wenig Platz für einen Akku, der mit dem großen Display und schnellen Prozessor mithält. Das ist umso ärgerlicher, als der Nutzer den Akku auch beim neuen iPhone nicht selbst wechseln kann. Ein Ersatzakku hilft ihm also nicht weiter.
GPS gut, Navi-App nicht
Die neue Version des iPhone-Betriebssystems ersetzt das bisher vorinstallierte Google Maps durch eine neue Karten-App. Vorteil: Die kann auch navigieren. Nachteil: Sie ist noch unausgereift. Es häufen sich Klagen über fehlerhaftes Kartenmaterial. Die Hardware eignet sich zum Navigieren nicht schlecht. Der GPS-Empfänger arbeitet schnell und genau. Der Lautsprecher könnte aber lauter sein. Navigationsansagen können im Fahrgeräusch untergehen.
Das iPhone 5 ist das erste Gerät, das eine Sim-Karte im neuen, winzigen Nano-Sim-Format braucht. Frischgebackene Besitzer des iPhone 5 können also nicht einfach ihre alte Sim-Karte in ihr neues Handy stecken. Stattdessen müssen sie sich eine neue Nano-Sim besorgen. Die Konkurrenz wird womöglich nachziehen. Schon die Micro-Sim, die Apple mit dem iPhone 4 einführte, wurde schnell zum Standard.
Neuer Spezialanschluss
Anders sieht die Sache beim Anschluss für Computer und Ladegerät aus: Ein neuer, „Lightning“ genannter Anschluss ersetzt den alten, auch schon Apple-spezifischen „Dock“-Anschluss. All das Zubehör, das Apple-Fans für ihre bisherigen iPhones angeschafft haben, passt fürs neue iPhone nicht mehr – oder nur mit einem Zusatzadapter für 29 Euro. Auch das ist irgendwie typisch Apple.

