Für diejenigen, die voraussichtlich ausreichend hohe Einkünfte auch im Rentenalter haben, kann eine private Pflegezusatzversicherung eine Möglichkeit sein, das finanzielle Risiko im Pflegefall abzusichern. Für viele Kunden ist sie eine Art Vermögensschutz und soll verhindern, dass ihre Kinder vom Sozialamt zur Kasse gebeten werden, wenn sie pflegebedürftig werden. Eine andere Motivation liegt darin, ein Vermögen für die Erben zu erhalten.
- Pflegetagegeldversicherung. Die Pflegetagegeldversicherung ist die am weitesten verbreitete Art der privaten Zusatzabsicherung. Hier zahlt der Versicherer pro Tag der Pflegebedürftigkeit einen vereinbarten Geldbetrag.
- Pflegekostenversicherung. Bei dieser Versicherungsvariante erhalten Pflegebedürftige keinen festen Betrag, ihnen werden die tatsächlich entstehenden Pflegekosten erstattet.
- Pflegerentenversicherung. Der Versicherer zahlt hier, je nach Schwere der Pflegebedürftigkeit, eine monatliche Rente aus.
Tipp: Interessierte sollten vor Vertragsschluss genau überlegen, ob sie die über die Jahre steigenden Beiträge ihrer Pflegezusatzversicherung auf Dauer und auch im Rentenalter mit meist weniger Einkommen zahlen können. Nur bei der – allerdings sehr teuren – Pflegerentenversicherung bleiben die Beiträge über die gesamte Laufzeit hinweg konstant.
Pflegetagegeldpolicen: Das ist zu beachten
Zwei Varianten. Bei der privaten Pflegetagegeldversicherung zahlt der Versicherer pro Tag der Pflegebedürftigkeit einen vereinbarten Betrag. Es gibt zwei Varianten: Meistens legt der Versicherer fest, wie viel von dem vereinbarten Tages- oder Monatsgeld es je nach Pflegegrad ambulant und stationär gibt. Bei den seltener angebotenen flexiblen Tarifen können Kunden selbst auf die Verteilung Einfluss nehmen. Unser Vergleich von Pflegetagegeldversicherungen von 2020 zeigt: Die Versorgungslücke lässt sich mit den angebotenen Tarifen ausreichend decken. Wichtigstes Kriterium unserer Bewertung war, wie viel Geld der Kunde in den Pflegegraden erhält. Wichtig waren außerdem die Vertragsbedingungen. Positiv beurteilt haben wir zum Beispiel, wenn die Leistung für Pflegebedürftige regelmäßig steigt, um so höhere Kosten auszugleichen.
Beitragshöhe. Je jünger jemand bei Vertragsabschluss ist, desto niedriger fällt der Beitrag aus und desto größer ist die Chance, einen Vertrag ohne Risikozuschläge zu erhalten. Andererseits sollte sich jeder, der über den Abschluss einer Pflegetagegeldpolice nachdenkt, erst einmal um wichtigere Versicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung und seine Altersvorsorge kümmern. Oft ist zudem erst im mittleren Alter absehbar, ob man sich eine Pflegetagegeldversicherung überhaupt auf Dauer leisten kann. Zu bedenken ist auch: Wer in späteren Jahren eine Police abschließen will, bekommt möglicherweise wegen einer Erkrankung nicht den gewünschten Vertrag.
Gesundheitsprüfung. Wer einen Vertrag abschließt, muss Gesundheitsfragen beantworten. Der Versicherer kann bei Ärztinnen und Ärzten nachfragen und die Patientenakte anfordern. Dafür müssen die Mediziner von ihrer Schweigepflicht entbunden werden.
Dynamik. Die meisten Verträge laufen über einen langen Zeitraum, meist mehrere Jahrzehnte, ohne dass es zur Auszahlung kommt. Deshalb enthalten viele auch eine Dynamisierung. Das heißt, Leistungen und Beiträge steigen regelmäßig, meist im Rahmen der Inflationsrate. Abschlusswillige sollten auch bedenken, dass der Beitrag sich künftig zum Beispiel wegen steigender Kosten in der Pflege und der zunehmenden Zahl von Pflegefällen erhöhen kann.
Beitrag bei Leistung. Ein weiterer Punkt bei der Auswahl eines geeigneten Tarifes sollte beispielsweise die Freistellung von der Beitragszahlung im Leistungsfall sein. Sehen die Bedingungen das nicht vor, frisst der Beitrag einen Teil der Leistungen auf.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@moby_HH: Wir empfehlen den Abschluss eine Pflegeversicherung nur in ganz bestimmten Fällen. Da diese Art der Versicherung aber durch unsere Leser nachgefragt ist, haben wir einen Vergleich vorgenommen. Bitte lesen Sie dazu auch: www.test.de/Private-Pflegeversicherung-im-Test-So-fuellen-Sie-die-Pflegeluecke-4837475-5717054/
In 2021 stiegen die Beiträge bei einigen Pflegeversicehrungen um bis zu 300% !!
Es ist schon sehr merkwürdig, dass die Stiftung Warentst hier weiterhin den Abschluss entsprechender Produkte empfiehlt, gleichzeitig aber schreibt:
- Zitat 1:"Wer sichere und [..] als Rentner ausreichend hohe Einkünfte hat, kann [..] einer privaten Pflegezusatzversicherung in Erwägung ziehen."
- Zitat 2: "Es ist leider so, dass niemand weiß, was der Schutz einer privaten Pflegetagegeldversicherung in Zukunft kosten wird."
Kurzum: Man weist darauf hin, dass die Beträge steigen, kann oder will aber nicht sagen , wieviel.
Das die Steigerung beriets bis zu 300% betragen, fällt unter den Tisch.
Man kann doch nicht ernsthaft irgendjemanden eine Versicherung empfehlen, bei der die Beträge auch für Rentner jährlich um bis zu 300% steigen können!!!
@mhen000: Einen Schutz wie bei der Einlagensicherung bei Banken für Sichteinlagen gibt es für private Zusatzversicherungen nicht.
Ich habe mir im Dezember 2022 ein Angebot der UKV für eine PflegePRIVAT Premium Plus-Tagesgeldversicherung machen lassen und habe festgestellt, dass die Preise seit diesem Test zu Beginn des Jahres 2021 stark angestiegen sind. Dies wird ja bereits in anderen Kommentaren in anschaulichen Zahlen festgestellt (obwohl man annehmen sollte, dass die Altersrückstellungen der Versicherungsnehmer solche Beitragssprünge weitgehend verhindern). Wenn ich mir zusätzlich überlege, dass ich bei Abschluss einer solchen Versicherung mein Wohl und Wehe über Jahrzehnte in die Hände eines Versicherers lege, der dann, wenn ich die Leistung benötige, vielleicht schon gar nicht mehr am Markt bin, dann wird mir Angst und bange.
Daher die Frage an test: was würde passieren, falls in 20 Jahren eine Versicherung insolvent ginge? Gibt es für die Versicherungsnehmer einer Pflegezusatzversicherung einen Einlagenschutz ähnlich einer Bank, oder stünden diese Menschen dann im Alter ohne jeden Zusatzschutz da?
Auch ich kam diese Woche in den Genuss einer Erhöhung von der DFV von +20% ab 2023 für meine Pflegeversicherung (bei gleichbleibender Leistung). 2021 waren es +18% und 2020 durch die Pflegegrad-Umstellung +45%. Bisher konnte ich das dadurch kompensieren, dass ich wie von Test empfohlen die Leistungen reduziert habe.
In der aktuellen Situation, wo vmtl. immer weniger Menschen sich das noch leisten können und ggf. kündigen, frage ich mich, ob die Kostenerhöhungen zum gewissen Teil auch einfach nur daher kommen, dass die Anzahl der Versicherten immer weiter schrumpft und immer weniger die anfallenden Kosten schultern müssen.
Macht es unter dieser Annahme überhaupt noch sinn die Leistungen immer weiter zu reduzieren und den Vertrag zu behalten?
Ich habe die Vermutung, dass die Beiträge dadurch zukünftig zusätzlich stark steigen werden und man über die Zeit (bin jetzt 49) die Leistungen so weit reduzieren muss, dass es sich fast kaum noch lohnt, was man dann am Schluss rausbekommen kann.