
Wechseldienstleister. Sein Job ist es, den Energietarifmarkt laufend zu checken und für seine Kunden die Verträge zu optimieren. © Frederik Jurk / Sepia
Wenn die Entscheidung gefallen ist, einen Wechseldienst für die Tarifoptimierung zu nutzen, sollten Interessierte folgendermaßen vorgehen.
Schritt 1: Anbieter auswählen
Zuerst entscheiden Sie: Soll der Wechseldienst den Tarif ab dem zweiten Jahr automatisch ohne Ihre Zustimmung ändern dürfen? So arbeitet zum Beispiel* Wechselstrom.eu. Oder möchten Sie vor dem Wechsel Einfluss nehmen? Das geht bei Cheapenergy24, Wechselpilot.com, Wechselfabrik. Er verlangt eine Provision vom Kunden. Bei Switchup.de zahlt diese der Energieversorger.
* Passage geändert am 3. Januar 2023.
Schritt 2: Tarifvorschlag einholen
Geben Sie auf der Internetseite des Dienstes Daten wie Jahresverbrauch und Postleitzahl ein. Dann erhalten Sie einen oder mehrere Tarifvorschläge, entweder direkt auf der Internetseite oder per E-Mail. Schlagen die Dienste mehrere Tarife vor, kommentieren sie diese oft, zum Beispiel als „Preissieger“, „niedrigster Abschlag“ oder „bester Ökotarif“.
Schritt 3: Wechseldienst beauftragen
Beauftragen Sie den Dienst mit dem Versorgerwechsel. Hierfür benötigen Sie Ihre Zählernummer. Diese finden Sie in einer alten Rechnung. Sollten Sie versehentlich eine falsche Zählernummer nennen oder versehentlich Ihren Partner als bisherigen als Vertragspartner angeben (möglicherweise mit anderem Nachnamen), obwohl Sie den alten Vertrag abgeschlossen haben, kann der Wechsel stocken. Unsere Erfahrung: Ist diese Hürde einmal genommen, laufen künftige Wechsel problemlos. Manche Dienste ermöglichen das Hochladen der alten Rechnung. Das ist empfehlenswert. So vermeiden Sie Fehler.
Schritt 4: Wechsel findet statt
Der neue Dienst wechselt für Sie den Versorger. Dieser begrüßt Sie per E-Mail oder Brief und teilt das Datum für den Lieferbeginn mit.
Schritt 5: Provision zahlen
Die meisten Dienste berechnen eine Provision zwischen 20 bis 30 Prozent – bezogen auf Ihre Ersparnis: Grundlage ist der Preis, den Sie bezahlen müssten, wenn sich Ihr alter Vertrag verlängert hätte. Bei Bonustarifen ist das der Preis des ersten Jahres plus Neukundenvergünstigungen wie Sofort- oder Neukundenbonus. Denn die Boni gibt es nur im ersten Vertragsjahr.
Schritt 6: Folgevertrag erhalten
Per E-Mail erhalten Sie etwa drei bis sieben Monate vor Ablauf der Kündigungsfrist neue Tarifvorschläge. Sollte der Wechsel automatisch ausgelöst werden, bekommen Sie die Information, in welchem Tarif Sie künftig sein werden.
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- Nur Vergleichsportale listen aktuelle Preise für Strom- und Gastarife. Die Stiftung Warentest hat acht untersucht und zeigt, wie Sie mit ihnen günstige Tarife finden.
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- Versorger lehnen neuerdings öfter ohne Begründung Kunden ab, die jährlich ihre Anbieter für Strom und Gas wechseln. Versorger-Kunden können dem vorbeugen. Hier lesen Sie...
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- Die Preise am Strommarkt fallen. Inzwischen gibt es viele Neukundentarife, die günstiger sind als die Preisbremse von 40 Cent. test.de gibt Tipps zum Tarifwechsel.
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1) Switchup finanziert sich ja über Wechselprovisionen der Anbieter. Konnte der Test zeigen, ob die Tarifempfehlungen der Wechseldienstleister unabhängig von diesen Provisionen sind?
2) In den AGB von Switchup heißt es: "5.2. (b)Im Rahmen eines Anbieterwechsels sind Sie verantwortlich, die [...] Auftragsbestätigung sowie Vertragsunterlagen [...] auf Korrektheit zu überprüfen. [...] Sollte es [..] zu Fehlern bzw. Änderungen gekommen sein, liegt es in Ihrer Verantwortung, uns [...] zu informieren"
Auf mich wirkt dies, als ob Switchup eine Dienstleistung anbietet und für den Fall, dass etwas schiefläuft, die Arbeit und Verantwortung schwammig-pauschal abwälzt. Davon abgesehen, dass dies im Kontrast zu den Werbeversprechen steht: Im Test hieß es, die AGB seien auf juristische Zulässigkeit überprüft worden (bei Switchup ohne Befund). Bedeutet dies, dass diese Klausel juristisch zulässig aber Verbraucher_innenunfreundlich ist? Haben die anderen Anbieter ähnlich problematische Klauseln?
Ich hatte sowie Gas als auch Strom via Wechselpilot abwickeln lassen. Offenbar verliert man mit dem Dienst auch den Zugriff auf das Onlinekonto beim Versorger. Bei Montana habe ich noch immer keinen Zugriff, seit 6 Wochen keine Antwort auf meine E-Mail, telefonisch geht ohnehin nichts. Bei Vattenfall seit 2 Tagen wieder, Preiserhöhung vom 16.02.23 nicht erhalten, wurde auch weder auf dem Postweg noch per E-Mail verschickt (zumindest nicht an mich). Die Frist für die ordentliche Kündigung ist mittlerweile abgelaufen ...
Moin moin.
Versuch mit Gastarif ging voll in die Hose. Nach der Empfehlung habe ich gekündigt. Kurze Zeit später wurde zurückgerudert. Aber ich kam nicht mehr in meinen gute Gastarif beim lokalen Versorger.
Mit Strom ähnliche Erfahrung. Angebot klang verlockend. Habe ich genommen. Versorger war im Nachhinein sehr dubiös, kein seriöser Vertrag. Undurchsichtige Kosten und das böse Ende bei der Jahresrechnung. 15 Produktbestandteile ergaben einen Arbeitspreis von 45,51 ct/kWh. Das war für 2022 spitzenmäßig.
Bei einer Rückfrage meldete sich ein Berater eines großen Vergleichsportals.
Das lässt nur einen Schluss für mich zu: die abgeführten Spenden sind auch nur Provisionen.
Im Übrigen krankt das Ganze an einer entscheidenden Stelle: lokale Großversorger haben viele spezielle Tarife für ihre Kunden, die nicht den Weg in die Vergleichsportale finden.
Moin,
leider ist eine telefonische Kontaktaufnahme nicht mehr möglich und auf Emails wird, wenn überhaupt, nur noch spät geantwortet. Ich habe deshalb meine drei Verträge gekündigt, obwohl ich einige Jahre Kunde war. Wechselpilot ist derzeit für mich nicht empfehlenswert!
Ich werde wieder klassische Vergleichsportale nutzen. Dies hat auch den Vorteil, dass man sich selbst auf den Kundenportalen der ausgewählten Lieferanten registrieren kann, um digital zu kommunizieren. Dadurch lassen sich Zählerstände auch unterjährig unkompliziert und schnell übermitteln. Als Wechselpilotkunde geben Sie diese Möglichkeit aus der Hand, da sich Wechselpilot quasi in ihrem Namen registriert und sie selbst damit blockiert sind. Zählerstände werden aber von Wechselpilot nicht an die Lieferanten gemeldet.
Zusammenfassend: Warum soll ich eine Servicegebühr bezahlen, wenn es gar keinen
Service gibt, denn die Strompreisangebote von Wechselpilot waren nicht besser als die der Vergleichsportale.
@wieselgudi51: Vielen Dank für Ihren Hinweis. Darf ich Sie bitten, uns den Vorgang einmal vollständig, nebst Schriftverkehr zuzusenden, damit wir uns das ansehen können?
finanztest@stiftung-warentest.de
@alle: Seit unserem letzten Test zu den Wechseldienstleistern hat sich das Marktumfeld (mehrmals) geändert (Preissteigerungen / Preissenkungen). Das macht es mitunter schwer, die Wechselangebote nachzuvollziehen.