
Per App stets verfügbar. Die elektronische Patientenakte (ePA) lässt sich bequem vom Sofa aus auf dem Handy verwalten. © Getty Images
Seine Gesundheitsdaten stets im Blick haben und digital verwalten – die elektronische Patientenakte ist sinnvoll für Versicherte. Noch hakt es aber bei der Umsetzung.
freischalten
Noch läuft es nicht rundImmer und überall Arztbefunde, Laborwerte oder den Impfpass dabei haben, keine Röntgenbilder von einer Arztpraxis zur anderen schleppen müssen, mit ein paar Klicks wissen, wann die letzte Mammografie war: Das und mehr bietet die elektronische Patientenakte, kurz ePA – ein digitales Managementsystem für die Gesundheitsdaten von gesetzlich Krankenversicherten. In der Regel verwalten Versicherte die digitale Akte über eine App. Für Privatversicherte ist sie noch in der Entwicklung.
In einem exemplarischen Praxistest hat die Stiftung Warentest drei ePA-Apps von drei Krankenkassen unter die Lupe genommen: AOK, Mobil Krankenkasse und Techniker Krankenkasse. Fazit: Die elektronische Patientenakte bringt Versicherten viele Vorteile, doch noch läuft beim Einrichten, Navigieren und Verwalten von Dokumenten nicht alles reibungslos. Wir zeigen, worauf Versicherte achten sollten. Außerdem haben wir die sieben größten Krankenkassen und die AOK gefragt, was ihre ePA-Apps so bieten.
Warum sich der Test der elektronischen Patientenakte für Sie lohnt
- Praxistest. Drei Versicherte von AOK, Mobil Krankenkasse und Techniker Krankenkasse haben die Apps zur elektronischen Patientenakte ihrer Krankenkasse für uns unter die Lupe genommen und schildern ihre Erfahrungen. Wir beantworten zudem wesentliche Fragen rund um die ePA-App, etwa wo Sie die App bekommen, wie sie funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie die Kassen Ihre sensiblen Gesundheitsdaten schützen.
- Detaillierte Info-Tabelle. Wir haben die sieben größten Krankenkassen sowie die AOKs zu ihren ePA-Apps befragt: zum Beispiel wie Einrichtung und Log-in-Prozesse funktionieren, welche Funktionen die App bietet und wie Sie die Hilfe-Hotline bei Problemen erreichen. Alle Antworten finden Sie übersichtlich aufbereitet in einer Info-Tabelle.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Report aus test 10/2022 zum Download – inklusive der Tabelle mit vertieften Infos zu den ePA-Apps der größten Krankenkassen.
Drei ePA-Apps im Praxistest
Für unseren Check luden drei Frauen die ePA-App ihrer Krankenkasse in der Android-Variante herunter und richteten ihre Patientenakte ein. Entwickelt wurden die Apps jeweils von einem der drei technischen Betreiber in Deutschland – Bitmarck/Rise, IBM und ITSG/x-tention.
Die Patientinnen stießen auf einige Hürden – zum Beispiel beim Registrieren der App oder wenn sie einem Arzt oder einer Ärztin online Zugriff auf Dokumente wie einen Laborbericht oder persönlichen Medikationsplan gewähren wollten. Unser Praxistest zeigt: Der Weg zur digitalen Akte ist noch holprig und fordert viel Geduld.
Elektronische Patientenakte ist keine Pflicht
Eingeführt wurde die digitale Patientenakte Anfang 2021. Seither wird sie stetig weiterentwickelt. Die ePA-App ist mit mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet überall abrufbar – vernetzt mit Arztpraxen, Kliniken und anderen medizinischen Leistungserbringern.
Die Nutzung der ePA ist freiwillig und kostenlos, aktuell müssen sich Versicherte aktiv um die Einrichtung kümmern. Die Ampelregierung möchte aber auf ein sogenanntes Opt-out-Verfahren umschwenken: Die Kassen sollen die ePA automatisch zur Verfügung stellen. Wer keine haben möchte, muss dann der Nutzung aktiv widersprechen.
freischalten
Noch läuft es nicht rundJede Kasse mit eigener ePA-App
Jede Krankenkasse hat ihre eigene ePA-App, die teils zusätzlich zu den gesetzlich vorgegebenen Standardfunktionen wie etwa Notfalldaten und Impfpass weitere Funktionen anbietet. Auch übertragen die Kassen auf Wunsch Abrechnungsdaten beispielsweise zu Arztbesuchen oder verordneten Medikamenten in die Patientenakte.
Was genau die sieben größten Krankenkassen – DAK-Gesundheit, IKK Classic, KKH, SBK, Barmer, Knappschaft, Techniker Krankenkasse – sowie die AOKs in ihren ePA-Apps anbieten und welche speziellen Anforderungen es beim Einrichten gibt, haben wir in einer detaillierten Info-Tabelle zusammengestellt, auf die Sie nach dem Freischalten des Themas zugreifen können.
Tipp: Alle Infos zum Thema gesetzliche Krankenkasse finden Sie in unserem Special Gesetzliche Krankenversicherung. Wollen Sie sich neu versichern oder die Krankenkasse wechseln, hilft Ihnen unser aktueller Krankenkassen-Vergleich von 71 gesetzlichen Krankenversicherungen.
freischalten
Noch läuft es nicht rund-
- Apotheken bieten gesetzlich krankenversicherten Kunden fünf neue pharmazeutische Dienstleistungen an – die Krankenkassen bezahlen.
-
- Soll ich mich privat krankenversichern? Wir sagen, für wen das sinnvoll ist, und in welchen Ausnahmefällen der Weg zurück in die gesetzliche Krankenkasse möglich ist.
-
- Beiträge, Leistungen, Kosten – das gilt für Kinder, Studenten, Berufstätige und Rentner, wenn sie bei einer Krankenkasse versichert sind.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Genau solche Bedenken wie sie Googleneindanke hat, sorgen dafür, dass DE immer mehr vom digitalen Fortschritt abgekoppelt wird.
Dadurch ist es auch zu erklären, dass sogar Unikliniken der Meinung sind, die ePa sei noch nicht Praxis. Ich habe bei für mich relevanten Krankenhäusern und Ärzten nachgefragt und niemand ist bis jetzt in der Lage die ePa zu unterstützen.
Davon mal abgesehen, dass die Einrichtung der App kompliziert ist, habe ich doch gehofft, dass die meisten Daten meiner Arztbehandlungen und Krankenhausaufenthalte an einer Stelle einsehbar sind. Jetzt kopiere ich den Befund eines Herzinfarktes auf Papier, damit beim Besuch des Kardiologen dieser feststellen kann, was jetzt z. B. an Medikamenten noch notwendig ist. Oder was ist mit dem Befund meines Orthopäden, der von einem Neurologen verifiziert werden soll? Befund (Papier) und Röntgenbild (CD) darf ich zum Termin nicht vergessen.
Und bei der Paranoia wurde verschwiegen: Ich bestimme mit meiner PIN, wer Zugriff hat!
Ob man z.B. bei einem Neurologen oder Psychologen in Behandlung ist, geht doch andere Ärzte und deren Gehilfen meist gar nichts an ! Eine zweite Meinung ist meist auch nur ganz unbeeinflußt von der ersten sinnvoll. Zentrale Datenbanken mit allgemeinem Zugriff durch diverse Personen sind niemals sicher, das zeigen alle Erfahrungen mit diversen Datenskandalen der letzten Jahre. Ich würde so einer Totalüberwachung meiner Gesundheitsdaten keinesfalls zustimmen. Unsere Ärzte sind idR. weder Willens, noch in der Lage, auch nur eine verschlüsselte e-Mail zu empfangen. Medizinische Daten sind die intimsten, gefährlichsten Daten, welche sich in fremden Händen katastrophal auswirken können; Z.B. bei Schule, Arbeit, auf Reisen, Bekannten, Krediten, der Suche nach einer Versicherung usw. Vorurteile bei anderen medizinischem Personal (Alkohol? Selber Schuld!) sind gefährlich. Sucht, Geschlechts-, längst überwundene neuro- o. psychologische Krankheiten, Vorurteile bei Prozessen usw. Klares Nein !
@bubi: Für privat versicherte Personen lässt sich noch nichts sagen, da sich die digitale Krankenakte hier noch in der Entwicklung befindet.
Aus dem Artikel geht leider nicht hervor, welche Möglichkeiten es für Privatpatienten gibt ...
Es ist bekannt, dass die Anforderung für den Zugriff auf die elektronische Patientenakte sehr hoch ist. Aktuell ist die Android-Version 9 Mindestvoraussetzung. Ich selbst konnte die App TK-Safe während des Modellversuchs mit meinem Smartphone mit der Android-Version 8 nutzen. Doch seit über 2 Jahren ist Schluß damit. Mein damals 3 Jahre altes Smartphone war „veraltet“.
Ich hätte mir daher gewünscht, dass sie bei den Anbietern (bzw. Gematik) kritisch nachhaken (da es sich ja um ein bekanntes „Problem“ handelt!), für welchen Zeitraum denn die Android-Version 9 ausreichend ist. Denn wenn man um die ePA nutzen zu können alle 3 Jahre eine neues Smartphone anschaffen muß, dann ist sie eine „Totgeburt“.