Interview: „Nur an vier Tagen im Monat haben Frauen die Chance, schwanger zu werden“

Dr. Cordula Schippert leitet die Kinderwunschabteilung der Medizinischen Hochschule Hannover.
Fertilitätsmedizinerin Cordula Schippert berät Paare mit Kinderwunsch. Sie erklärt, wie ihnen Zyklus-Apps nutzen können.
Wann kann eine Frau schwanger werden?
Diese Chance besteht nur an etwa vier Tagen im Monat: zwei bis drei Tage vor und bis zu einen Tag nach dem Eisprung, also dem Freisetzen einer reifen Eizelle aus dem Eierstock.
Was ist ungewollte Kinderlosigkeit?
Davon spricht man, wenn Frauen nach einem Jahr regelmäßigem, ungeschütztem Sex nicht schwanger sind. Das betrifft jedes sechste bis siebte Paar in Deutschland. Man muss sich noch keine Sorgen machen, wenn es bei den ersten Versuchen nicht gleich klappt.
Helfen Zyklus-Apps bei Kinderwunsch?
Mit einigen können Frauen zumindest fruchtbare Tage ermitteln. Sie können auch feststellen, ob Zyklusstörungen vorliegen, und frühzeitig mit ihrem Arzt reden. Wenn eine Frau einen stabilen Zyklus mit regelmäßigen, nicht zu starken Blutungen hat, liegen wahrscheinlich keine schwerwiegenden Eierstockfunktionsstörungen vor.
Was lässt sich mit Apps nicht erkennen?
Die meisten Ursachen eines unerfüllten Kinderwunschs erkennen sie nicht. Zu etwa 40 Prozent sind es weibliche Faktoren wie altersbedingte chromosomale Eizellenveränderungen, organische und hormonelle Erkrankungen. Bei 30 Prozent liegt es an der Samenqualität des Mannes. Bei 15 Prozent haben beide Partner Auffälligkeiten. Genauso oft bleibt die Ursache ungeklärt.
Was kann man tun?
Möglich sind Hormonbehandlungen, Inseminationen – wobei aufbereitete Spermien in die Gebärmutter gegeben werden –, künstliche Befruchtung oder auch operative Therapien.
Tipp: Weitere Informationen und Hilfe auf der Seite familienplanung.de/kinderwunsch.