Lachs im Test
- Testergebnisse für 7 Wildlachsfilets 09/2021
- Testergebnisse für 18 Zuchtlachsfilets 09/2021
Im Test: 25 vielverkaufte abgepackte Lachsfilets, davon 6 frische und 12 tiefgekühlte von Zuchtlachsen sowie 7 tiefgekühlte von Wildlachsen. 5 Zuchtlachsfilets trugen das EU-Bio-Siegel. Wir kauften die Produkte von Februar bis März 2021 ein. Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im Juni 2021.
Sensorische Beurteilung: 45 %
Wir begutachteten die Herrichtung der Filets, unter anderem indem wir die Anzahl der Rücken- und Schwanzstücke bestimmten. Fünf geschulte Prüfpersonen beurteilten Aussehen und Geruch zunächst im Rohzustand. Nach Zubereitung im Kochbeutel und Wasserbad bei 95 Grad Celsius prüften sie Aussehen, Geruch, Konsistenz, Geschmack und Mundgefühl.
Jeder Prüfer verkostete die anonymisierten Produkte unter gleichen BeDingungen – auffällige oder fehlerhafte mehrmals. Kamen die Prüfer zunächst zu unterschiedlichen Ergebnissen, so erarbeiteten sie ein gemeinsames Ergebnis. Er war Basis unserer Bewertung.
Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an Methode L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsensprofil) der ASU. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abgestimmte Produktprofile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzelprüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.
Schadstoffe: 20% (bei Wildlachs 15%)
Wir untersuchten die Lachsfilets auf gesundheitlich relevante Stoffe: Schwermetalle und Organochlor-Pestizide sowie nur bei Zuchtlachs auf Ethoxyquin und ein Abbauprodukt. Das Urteil ist bei Wildlachs um 5 Prozent geringer gewichtet als bei Zuchtlachs, weil wir ihn – anders als Zuchtlachs – noch auf Nematoden geprüft und das separat bewertet haben.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Quecksilber, Blei und Kadmium. Wir prüften per Druckaufschluss (Durchführung gemäß Methode Din EN 13805) und Analyse nach L 00.00–135 der ASU mittels ICP-MS. Blei und Kadmium waren in keinem Produkt nachweisbar.
- Polychlorierte Biphenyle und Organochlor-Pestizide. Wir prüften auf diese Substanzen in Anlehnung an Methode L 00.00–34 der ASU mittels GC-MS. Sie waren nicht oder allenfalls in Spuren nachweisbar.
- Perfluorierte Tenside. Wir prüften darauf mittels LC-MS/MS. Perfluorierte Tenside waren nicht nachweisbar.
- Triphenylmethan-Farbstoffe wie Malachitgrün und Kristallviolett (nur bei Zuchtlachs). Wir prüften darauf mittels LC-MS/MS. Die Substanzen waren in keinem Produkt nachweisbar.
- Antibiotika bei Zuchtlachs. Wir prüften darauf in Anlehnung an den Drei-Platten-Hemmstofftest gemäß der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Lebensmittelhygiene. Bei keinem Produkt ergab sich ein Hinweis auf Antibiotika.
- Ethoxyquin bei Zuchtlachs. Nach Extraktion und Reinigung an einer Festphasenextraktions-Kartusche analysierten wir Ethoxyquin und eines seiner Abbauprodukte (Dimer) mittels GC-MS/MS. Für die Bewertung berechneten wir den Summengehalt aus Ethoxyquin und seinem Dimer.
Mikrobiologische Qualität: 10%
Wir analysierten im Labor die Anzahl an Keimen in den Lachsfilets, insbesondere an krankmachenden Keimen. Kein Produkt war mikrobiologisch auffällig.
Für die unterschiedlichen Krankheitserreger, Mikroorganismen sowie die Gesamtkeimzahl setzten wir folgende Methoden ein:
- Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamtkeimzahl): gemäß Methode L 00.00–88/2 der ASU.
- Salmonellen: gemäß Methode L 00.00–20 der ASU.
- Listeria monocytogenes: gemäß Methode L 00.00–22 der ASU.
- Koagulase-positive Staphylokokken: gemäß Methode L 00.00–55 der ASU.
- Escherichia coli: gemäß Methdode L 00.00–132/1 der ASU.
- Enterobacteriaceae: gemäß Methode L 00.00–133/2 der ASU.
- Pseudomonaden: in Anlehnung an Methode L 06.00–43 der ASU.
- Milchsäurebakterien bei frischen Lachsfilets: gemäß Methode L 06.00–35 der ASU.
- Hefen und Schimmelpilze bei frischen Lachsfilets: gemäß Methode ISO 21527.
Nematoden (nur bei Wildlachs: 5 %)
Wir bestimmten aus fünf Wildlachsfilets je Produkt mittels Digestionsmethode die Anzahl der Nematoden und Nematodenbruchstücke.
Nutzerfreundlichkeit der Verpackung: 10 %
Drei Fachleute prüften, wie sich die Packungen öffnen und der Inhalt entnehmen ließ. Wir kontrollierten, ob etwa eine Versiegelung garantiert, dass das Produkt noch nicht geöffnet wurde (Originalitätssicherung) und bewerteten die Recycling- und Entsorgungshinweise.
Lachs im Test
- Testergebnisse für 7 Wildlachsfilets 09/2021
- Testergebnisse für 18 Zuchtlachsfilets 09/2021
Deklaration: 15 %
Wir kontrollierten, ob die Angaben auf der Verpackung – wie im Lebensmittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Ergänzend prüften wir, ob zusätzliche Angaben zur Herkunft und zum Fang der Lachse gemacht wurden. Außerdem beurteilten wir Lagerungshinweise und Abbildungen. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das sensorische Urteil ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil höchstens eine halbe Note besser sein.
Weitere Untersuchungen
Wir analysierten im Labor den Fett- und Proteingehalt und berechneten hieraus den Brennwert. Zusätzlich analysierten wir das Fettsäurespektrum und berechneten daraus den Gehalt an Omega-3-Fettsäuren.
Die Fischart überprüften wir mittels DNA-Sequenzanalyse. Bei Wildlachs und bei Bio-Lachs überprüften wir, ob der Farbstoff Astaxanthin, der für die lachstypische Färbung sorgt, synthetisch hergestellt war. Bei den frischen Lachsfilets prüften wir, ob diese zuvor gefroren waren. Dies war nicht der Fall.
Folgende wissenschaftliche Analysemethoden setzten wir im Einzelnen ein:
- pH-Wert: in Anlehnung an Methode L 06.00–2 der ASU.
- Gesamtfett: in Anlehnung an Methode L 06.00–6 der ASU.
- Rohprotein: in Anlehnung an Methode L 06.00–7 der ASU.
- Flüchtige stickstoffhaltige Basen (TVB-N) bei frischen Lachsfilets: gemäß Methode L 10.00–3 der ASU.
- Trockenmasse bei tiefgekühlten Produkten: in Anlehnung an Methode L 06.00–3.
- Glasuranteil bei tiefgekühlten Produkten: gravimetrisch in Anlehnung an Methode Codex Stan 190–1995.
- Fischart: gemäß Methode L 10.00–12 der ASU mittels Cytochrom-b-Sequenzanalyse
- Astaxanthin-Enantiomere bei Wild- und Bio-Lachs: gemäß Methode CEN/TS 16233–2 mittels chiraler HPLC.
- Gefrierfisch bei frischen Produkten: mittels Messung der Aktivität des Enzyms HADH (beta-Hydroxyl-Acyl-CoA-Dehydrogenase).
Lachs im Test
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@11aj69: Es ist ein natürlicher Prozess, dass abgepackter Lachs wie auch Fleisch während des Verkaufsprozesses (in der Verpackung) durch das Austreten von Flüssigkeit an Gewicht verliert. Um dieses Wasser aufzunehmen wird in die Verpackung meist ein Fließ gelegt.
Im Test mussten wir übrigens bei keinem der Testprodukte ein geringeres Gewicht beanstanden. Sollten tatsächlich 20-30g bei einer 300g Packung fehlen, so wäre die maximal zugelassene Unterschreitung der Füllmenge allerdings überschritten. Wir empfehlen sich direkt per Email an Lidl zu wenden (nicht nur in der Filiale). Bei deutlichen oder häufigen Abweichungen ist auch ein Hinweis an die Verbraucherzentrale oder das Mess- und Eichamt sinnvoll. Die Adressen der Ämter sind im Internet unter www.eichamt.de zu finden.
Hallo zusammen,
Seit Jahren kaufe ich gerne das „fische“ Lachsfilet von Lidl aus der Kühlung. (Ehemals „Fischerstolz“)
Vor über einem Jahr fiel mir beim Nachwiegen optisch sehr ungleicher Stücke auf, dass bei 3 gekauften Packungen je 20-30g fehlten. Seither wiege ich bei jedem Kauf nach und ärgere mich jedes Mal:
Wir kaufen fast wöchentlich 1xLachs für 3 Personen und jedesmal das gleiche „Spiel“. Pro 300g Stück à 6,99€ fehlen 20-30g (=47-70ct x3). Umgekehrt habe ich noch nie zu hohe Mengen bemerkt.
Reklamationen in der Filiale bewirken nur Achselzucken.
Wo kann man so derart regelmäßig falsche Füllmengen melden?
Viele Grüße
@J.N.Krae: Eine Einsicht in interne Studienergebnisse geben wir nicht, zumal sie für Verbraucher auch wenig nützlich sind. Alle über unsere Veröffentlichung hinausgehenden Daten sind generell der internen Nutzung vorbehalten. Nur die Anbieter der von uns getesteten Produkte erhalten die Analysedaten für ihr Produkt. Und unter: „So haben wir getestet“ www.test.de/Zuchtlachs-und-Wildlachs-im-Test-4469517-4469929/ finden Sie ausführliche Informationen über unsere wissenschaftlichen Prüfmethoden.
@Arepo: Vielen Dank für Ihr großes Interesse an unserer Veröffentlichung zum Thema Lachs. Leider müssen wir Ihnen aber gleichzeitig mitteilen, dass wir keine wissenschaftlichen Grundsatzdiskussionen führen können. Wir hoffen auf Ihr Verständnis!
Vielen Dank für ihre Antwort,
gibt es einsicht in Ihre Studienergebnisse?
Ich würde gerne mal einen Blick über die Ergebnisse ihrer Tests werfen, da mich das Ergebnis sehr verwundert.
Allerdings muss gesagt werden, dass ein hoher ALA gehalt keine gesundheitlichen Vorteile mit sich bringt. (Verglichen zu den von DHA und EPA)
Die Umwandlung von ALA zu EPA und DHA ist relativ niedrig und durch einen hohen Omega-6 Konsum in der Bevölkerung bereits eingeschränkt bzw. vermindert.
Deshalb bleibt ein Wildlachs mit einem Hohen EPA/DHA Gehalt die bessere Option als ein Zuchtlachs, der höhere Mengen ALA aufweißt.
LG