Testergebnisse für 267 Tarife Zahnzusatzversicherung
Auch wenn keine Krone oder Brücke nötig werden, müssen gesetzlich Versicherte beim Zahnarztbesuch einige Leistungen aus eigener Tasche bezahlen. Beispiele sind die professionelle Zahnreinigung oder Zahnfüllungen aus Kunststoff statt Amalgam. Hier geht es nicht um Zahnersatz, sondern um Zahnbehandlung oder Vorsorge.
Höherer Beitrag für die Extras
Viele Versicherer bieten auch für solche zahnärztlichen Privatleistungen Versicherungsschutz an. Oft handelt es sich um Zusatzbausteine, mit Bezeichnungen wie „ZB“ oder „Zahnbehandlung“. Kundinnen und Kunden zahlen für die Extraleistungen etwa 8 bis 15 Euro mehr Beitrag im Monat. Das wird im Vergleich Zahnzusatzversicherung sichtbar, wenn wir zwei Angebote derselben Versicherungsgesellschaft mit exakt gleicher Benotung und unterschiedlichem Beitrag zeigen.
Selbst zahlen oft günstiger
Lohnt sich der Extra-Schutz? Für Zahnreinigung und Füllungen eher nicht: Die Kosten für diese Leistungen sind überschaubar. Über die Jahre gerechnet kommt es wahrscheinlich aufs Gleiche heraus, ob jemand die Rechnungen direkt begleicht oder Beiträge an die Versicherung zahlt, damit diese später die Kosten erstattet. Der Weg über die Versicherung macht es hier nur umständlicher.
Anders sieht es bei teureren Extras wie einer Wurzelbehandlung beim Endodontologen aus. Solche Behandlungen kommen jedoch viel seltener vor. Ob jemand hierfür mithilfe einer Versicherung vorsorgen möchte oder die Kosten bei Bedarf anders finanziert, ist eine individuelle Entscheidung und hängt auch davon ab, wie jemand sein persönliches Risiko einschätzt.
Extras erleichtern die Auswahl
Aus Sicht der Stiftung Warentest ist der Zahnersatz die zentrale Leistung einer Zusatzpolice. Wir bewerten die Zusatzleistungen deshalb nicht, sondern zeigen sie nur in der Tabelle.
Die Zusatzleistungen können die Auswahl zwischen mehreren gleich guten Tarifen erleichtern. Ein in der Tabelle sagt zur Leistungshöhe aber nichts aus. Wer sich wegen eines Extras für einen Tarif interessiert, sollte vor Vertragsschluss klären, welche Leistungen der Versicherer übernimmt.
Was die Kasse zahlt
Zahnbehandlungen wie Füllungen oder Wurzelbehandlungen bezahlt in der Regel die Krankenkasse. Private Kosten fallen dafür nur an,
- wenn die Kasse die Kosten nicht trägt wie für Kunststofffüllungen in Seitenzähnen oder
- für Verfahren, die den gesetzlichen Standard übersteigen, wie Laser gegen Parodontitis.
Die wichtigsten Zusatzleistungen:
Kunststofffüllungen. Bei einem Loch im Zahn oder einer abgebrochenen Ecke zahlt die Krankenkasse Kunststofffüllungen an den Schneide- und Eckzähnen. Für Seitenzähne ist Amalgam vorgesehen. Unsere Schwesterzeitschrift test stellt in ihrer Ausgabe 5/22 Materialien und Verfahren vor, mit denen Zahnärzte schadhafte Zähne reparieren. Test gibt einen Überblick über Vor- und Nachteile und nennt die Kosten für einen Beispielfall. Eine dreiflächige Füllung aus dem gängigsten Material Komposit kostet in dem Beispiel 83 Euro (Zahnfüllungen im Vergleich). Die Mehrkosten für einen größeren Zahn können aber auch über 100 Euro liegen. Lässt jemand sich anstelle einer solchen Füllung ein Inlay aus Gold oder Keramik machen, wird es um ein Vielfaches teurer. Inlays sind jedoch in den regulären Zahnersatzleistungen der Zusatzpolice enthalten und müssen nicht extra versichert werden.
Professionelle Zahnreinigung. Eine Zahnprophylaxe kostet etwa 50 bis 150 Euro, je nachdem, was gemacht wird und welchen Gebührensatz der Zahnarzt berechnet. Wer einmal im Jahr zur Zahnreinigung geht, braucht dafür keine Versicherung – zumal auch viele Krankenkassen diese bezuschussen.
Wurzelkanalbehandlung. Die Kasse zahlt eine Wurzelbehandlung nur, wenn der Zahn „erhaltungswürdig“ ist. Andernfalls bleiben die Kosten für einen Rettungsversuch am Patienten hängen. Dabei wird im geschädigten Zahn das entzündete Gewebe bis in die Wurzelspitze entfernt und der Kanal mit einer Füllung verschlossen. Kosten: zwischen 200 und 1 000 Euro.
Parodontalbehandlung. Eine Parodontalbehandlung wirkt Entzündungen im Zahnbett entgegen und ist ab einem bestimmten Grad der Erkrankung Kassenleistung. Zur Behandlung zählen oft mehrere professionelle Zahnreinigungen, diagnostische Leistungen wie Bakterienbestimmung oder Laserbehandlung, die die Kasse nicht bezahlt. In nicht so stark ausgeprägten Fällen, wenn die Zahnfleischtaschen weniger als 3,5 Millimeter tief sind, ist die ganze Behandlung für etliche Hundert Euro privat zu zahlen.
Kieferorthopädie. Einige Zahnzusatzversicherungen enthalten auch Leistungen für kieferorthopädische Behandlungen. Auf diesen Aspekt gehen wir in dieser Untersuchung nicht ein.
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Das Geschäftsmodell rechnet sich für den Anbieter natürlich nur, wenn mehr Prämienzahlungen reinkommen, als Leistungen gewährt werden. Das ist keine Kapitalismuskritik, sondern eine Binsenweisheit. Eine Versicherung schließt man ab, um unvorhersehbare Risiken zu minimieren. Angesichts der Geldentwertung sind auch die Rücklagen der Versicherer gefährdet, das sollte man im Auge behalten.
@WB53: Die Zahnzusatzversicherung gehört nicht zum Grundschutz. Sie stellt lediglich einen sinnvollen Zusatzschutz für diejenigen dar, die Wert auf einen hochwertigen Zahnersatz legen und die nicht schon auf anderem Wege für deren Finanzierung gesorgt haben. Es ist gut möglich, dass Versicherte auf lange Sicht genauso viel (oder mehr) für den Versicherungsschutz bezahlen als für den Anteil der privat zu tragenden Kosten. Dafür bekommen sie die Sicherheit, sich zu jeder Zeit, auch wenn die Kasse knapp ist, sich den gewünschten Zahnersatz leisten zu können. Disziplinierte Sparer und diejenigen, die über ausreichend hohe Rücklagen verfügen, können sich eine teure Zahnbehandlung mitunter auch ohne Versicherungsschutz leisten und das Ersparte für andere Anschaffungen verwenden, wenn kein oder nur wenig Zahnersatz benötigt wird.
Was ich mich frage, ist, ob diese Zahnersatz-Zusatzversicherungen mehr sind als ein teurer Sparvertrag mit negativer Verzinsung. Mehr oder weniger jede/r, der/die nicht rechtzeitig vorher stirbt, wird früher oder später einen (mehr oder weniger umfassenden) Zahnersatz brauchen. Bei einem (annähernd) sicheren Ereignis muss die Prämiensumme jedoch mindestens gleich mit den durchschnittlichen Kosten (plus Verwaltung und Gewinn) sein. Wäre es da nicht gescheiter, das Geld stattdessen in einen Sparvertrag zu stecken? Selbst bei Null Zinsen hat der wenigstens erheblich geringere Verwaltungskosten und Gewinnmargen ...
@2905Florida_2017: Wir haben den Kundenservice der Versicherer nicht untersucht. Zum Regulierungsverhalten von Versicherungen und der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Bewertung Folgendes: Wir haben noch keine Möglichkeit gefunden, die Schadenregulierung so zu untersuchen, dass wir sie in die Bewertung einbeziehen können. Das ist extrem aufwendig und schwierig. Wir müssten uns tausende von Schadensfällen genau anschauen und wissen dann immer noch nicht, ob die Regulierung in Zukunft genauso läuft wie bisher. Mit den Versicherungsbedingungen testen wir die Grundlage für alles, was später kommt. Sie bestimmen, worauf Versicherte Anspruch haben.
Gute Bedingungen sind das A und O bei einem Vertrag. Sollte es Streit über die Verpflichtung zur Übernahme von Kosten geben, benötigen Versicherte gute Vertragsbedingungen, in denen klar steht, dass die strittige Leistung zum Vertragsinhalt gehört.
Zum Thema der Vertrauenswürdigkeit von Bewertungen im Internet können Sie sich den Artikel zu den Fake-Bewertungen anschauen:
www.test.de/Fake-Bewertungen-Wie-Verkaeufer-mit-gekauftem-Lob-Kunden-manipulieren-5401497-0
Guten Tag, seit 20 Jahren bin ich bei der Barmenia Zahnzusatzversichert und mache seit 3 Jahren sehr schlechte Erfahrungen mit dieser Gesellschaft. Die Schadenregulierung ist sehr schleppend. Erreichbarkeit sehr schlecht. Mails werden schon direkt mit dem Hinweis "Schon heute bitten wir um Ihr Verständnis, falls die Bearbeitung Ihrer Anfrage etwas länger dauert." bestätigt. So ergeht es nicht nur mir. Schauen Sie sich mal die Bewertungen bei Trustpilot an. Da sind von 850 Bewertungen über 60 % mangelhaft oder ungenügend.
Sie sollten nicht nur die angebotenen Leistungen bewerten, sondern auch die Kundenbetreuung. Mir nützen sehr gute Bewertungen nichts, wenn der Versicherer nicht leistet.