
Schnell noch versichern, bevor es losgeht? Eine Zahnzusatzversicherung ohne Wartezeit greift hier meist nicht. Nur einzelne Policen bezahlen auch laufende Behandlungen.
Testergebnisse für 267 Tarife Zahnzusatzversicherung
Zahnzusatzversicherung bei laufender Behandlung
Au weia, das wird teuer! Hat jemand gerade in der Zahnarztpraxis erfahren, dass in nächster Zeit zum Beispiel mehrere Implantate eingesetzt werden sollen, ist es für eine Zahnzusatzversicherung in aller Regel zu spät. Sobald der Zahnarzt feststellt, dass etwas gemacht werden muss und zu einer Behandlung rät, gilt dies in den Augen der Versicherungsgesellschaften bereits als begonnene Behandlung. Dafür bezahlen sie in der Regel nicht.
Vielen Menschen ist das nicht klar. Sie glauben, dass die Behandlung erst mit dem Heil- und Kostenplan offiziell losgeht. Wer dann schnell noch eine Versicherung abschließt, wird enttäuscht: Spätestens wenn jemand die ersten Rechnungen einreicht, fordern Versicherer die Patientenunterlagen von der jeweiligen Zahnarztpraxis an. Dabei prüfen sie genau, ob der Behandlungsfall womöglich bereits vor dem Vertragsschluss begonnen hat. Zahnärzte dokumentieren bei jedem Termin die festgestellten Befunde und ihre Behandlungsempfehlungen.
Nur für Befunde nach Vertragsschluss
Früher mussten Neukunden nach Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bis zu acht Monate warten, bis sie erstmals Kosten für eine Zahnersatzbehandlung erstattet bekamen. Auf diese allgemeine Wartezeit verzichten viele Versicherer inzwischen oder sie reduzieren sie zum Beispiel auf drei Monate.
Wirbt der Anbieter mit einer „Versicherung ohne Wartezeit“ nehmen manche Kundinnen und Kunden an, sie könnten die Leistungen der Zahnzusatzversicherung sofort nach Abschluss für die anstehende Behandlung nutzen. Auch hier sind jedoch laufende Behandlungen vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. „Keine Wartezeit“ gilt nur für zahnmedizinische Befunde, die nach dem Vertragsschluss erstmals festgestellt wurden.
Zahnzusatzversicherung ohne Gesundheitsfragen zahlt nicht rückwirkend
Es gibt Versicherer, die eine Zahnzusatzversicherung ohne Gesundheitsfragen anbieten. Üblicherweise fragen die Versicherer im Antrag zumindest nach fehlenden Zähnen, die noch nicht ersetzt sind. Verzichtet der Versicherer auf diese Informationen, ist das gut für alle mit einem schlechten Zahnstatus, die von anderen Anbietern möglicherweise abgelehnt würden. Doch auch mit so einer Police erhalten sie kein Geld für laufende Behandlungen oder für den Ersatz von Zähnen, die bei Vertragsschluss bereits fehlten.
Tarife, die bei laufender Behandlung leisten
Da es offenbar immer wieder vorkommt, dass Menschen von einer größeren Zahn-Baustelle überrascht werden, gibt es auch für diesen eigentlich nicht versicherbaren Fall Zahnzusatzversicherungen mit Sofortleistung.
- Schon seit längerem ist der Tarif ZEZ der Ergo auf dem Markt. Er deckt auch für laufende Behandlungen den Eigenanteil an der Regelversorgung. Das ist besser als nichts, doch für aufwendige Versorgungen wie Implantate oder Inlays bringt das wenig bis nichts. Der rückwirkende Versicherungsschutz kostet 34 Euro im Monat für unsere 43-jährigen Modellkunden. Außerdem sind Kunden mindestens zwei Jahre lang an den Vertrag gebunden. Policen mit dem Urteil Sehr gut für die Regelversorgung ohne den Schutz für laufende Behandlungen sind für unsere Modellkunden bereits für weniger als 10 Euro im Monat zu haben.
- Auch die Bayerische bietet eine Lösung für Menschen, die noch nicht versichert sind, aber bereits Behandlungsbedarf haben. Der Baustein „Zahn Sofort“ ist ein Zusatz zu einer regulären Police und kostet 29,90 Euro im Monat für alle Altersgruppen. Auch hier ist die Leistung streng begrenzt. Es gelten alle Leistungsgrenzen des „normalen“ Tarifs und zusätzlich schränkt die Bayerische die Leistung auf maximal 750 Euro im Jahr ein. Nach zwei Jahren endet der Zusatzbaustein automatisch und der Hauptvertrag läuft weiter.
Ob sich eine solche Versicherung für laufende Fälle lohnt, sollten Kunden erst einmal überschlagen. Oft ist es wohl günstiger, mit dem Zahnarzt Ratenzahlung zu vereinbaren oder einen Bankkredit aufzunehmen.
So schützen Sie sich vor unerwarteten Kosten
Patientinnen und Patienten haben das Recht, in der Zahnarztpraxis umfassend über verschiedene mögliche Zahnersatz-Varianten informiert zu werden. Sie dürfen auch eine kostenlose Zweitmeinung einholen. Auch viele Krankenkassen unterstützen ihre Versicherten, günstiger an Kronen, Brücken und anderen Zahnersatz zu kommen. Viele weitere Tipps und Informationen enthält unser Artikel zum Thema „Zahnersatz: Kosten im Griff“.
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Das Geschäftsmodell rechnet sich für den Anbieter natürlich nur, wenn mehr Prämienzahlungen reinkommen, als Leistungen gewährt werden. Das ist keine Kapitalismuskritik, sondern eine Binsenweisheit. Eine Versicherung schließt man ab, um unvorhersehbare Risiken zu minimieren. Angesichts der Geldentwertung sind auch die Rücklagen der Versicherer gefährdet, das sollte man im Auge behalten.
@WB53: Die Zahnzusatzversicherung gehört nicht zum Grundschutz. Sie stellt lediglich einen sinnvollen Zusatzschutz für diejenigen dar, die Wert auf einen hochwertigen Zahnersatz legen und die nicht schon auf anderem Wege für deren Finanzierung gesorgt haben. Es ist gut möglich, dass Versicherte auf lange Sicht genauso viel (oder mehr) für den Versicherungsschutz bezahlen als für den Anteil der privat zu tragenden Kosten. Dafür bekommen sie die Sicherheit, sich zu jeder Zeit, auch wenn die Kasse knapp ist, sich den gewünschten Zahnersatz leisten zu können. Disziplinierte Sparer und diejenigen, die über ausreichend hohe Rücklagen verfügen, können sich eine teure Zahnbehandlung mitunter auch ohne Versicherungsschutz leisten und das Ersparte für andere Anschaffungen verwenden, wenn kein oder nur wenig Zahnersatz benötigt wird.
Was ich mich frage, ist, ob diese Zahnersatz-Zusatzversicherungen mehr sind als ein teurer Sparvertrag mit negativer Verzinsung. Mehr oder weniger jede/r, der/die nicht rechtzeitig vorher stirbt, wird früher oder später einen (mehr oder weniger umfassenden) Zahnersatz brauchen. Bei einem (annähernd) sicheren Ereignis muss die Prämiensumme jedoch mindestens gleich mit den durchschnittlichen Kosten (plus Verwaltung und Gewinn) sein. Wäre es da nicht gescheiter, das Geld stattdessen in einen Sparvertrag zu stecken? Selbst bei Null Zinsen hat der wenigstens erheblich geringere Verwaltungskosten und Gewinnmargen ...
@2905Florida_2017: Wir haben den Kundenservice der Versicherer nicht untersucht. Zum Regulierungsverhalten von Versicherungen und der Möglichkeit einer wissenschaftlichen Bewertung Folgendes: Wir haben noch keine Möglichkeit gefunden, die Schadenregulierung so zu untersuchen, dass wir sie in die Bewertung einbeziehen können. Das ist extrem aufwendig und schwierig. Wir müssten uns tausende von Schadensfällen genau anschauen und wissen dann immer noch nicht, ob die Regulierung in Zukunft genauso läuft wie bisher. Mit den Versicherungsbedingungen testen wir die Grundlage für alles, was später kommt. Sie bestimmen, worauf Versicherte Anspruch haben.
Gute Bedingungen sind das A und O bei einem Vertrag. Sollte es Streit über die Verpflichtung zur Übernahme von Kosten geben, benötigen Versicherte gute Vertragsbedingungen, in denen klar steht, dass die strittige Leistung zum Vertragsinhalt gehört.
Zum Thema der Vertrauenswürdigkeit von Bewertungen im Internet können Sie sich den Artikel zu den Fake-Bewertungen anschauen:
www.test.de/Fake-Bewertungen-Wie-Verkaeufer-mit-gekauftem-Lob-Kunden-manipulieren-5401497-0
Guten Tag, seit 20 Jahren bin ich bei der Barmenia Zahnzusatzversichert und mache seit 3 Jahren sehr schlechte Erfahrungen mit dieser Gesellschaft. Die Schadenregulierung ist sehr schleppend. Erreichbarkeit sehr schlecht. Mails werden schon direkt mit dem Hinweis "Schon heute bitten wir um Ihr Verständnis, falls die Bearbeitung Ihrer Anfrage etwas länger dauert." bestätigt. So ergeht es nicht nur mir. Schauen Sie sich mal die Bewertungen bei Trustpilot an. Da sind von 850 Bewertungen über 60 % mangelhaft oder ungenügend.
Sie sollten nicht nur die angebotenen Leistungen bewerten, sondern auch die Kundenbetreuung. Mir nützen sehr gute Bewertungen nichts, wenn der Versicherer nicht leistet.