FAQ Zahnzusatzversicherung: Was bringt die Police?

Lohnt sich für mich eine private Zahnzusatzversicherung? In welchem Alter sollte ich sie abschließen? Kann ich mich noch schnell versichern, wenn mein Zahnarzt mir eine Behandlung nahegelegt hat? Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Zahnversicherung – und unser individueller Vergleich hilft Ihnen, die passende Police zu finden.
Wer die Police braucht
Wenn es Vorschäden gibt
- Mein Arzt sagt, dass ein Zahn „in absehbarer Zukunft“ überkront werden sollte. Ist dieser Zahn dann schon „in Behandlung“ und ist er vom Versicherungsschutz ausgeschlossen?
- Wenn meine Zähne zwar noch in Ordnung sind, die Notwendigkeit einer Behandlung aber absehbar ist – kann ich mich dann noch versichern?
- Kann man mit mehreren fehlenden Zähnen, ausgeglichen durch Implantate und Kronen, noch eine Zusatzversicherung abschließen?
- Die Ergo Direkt Versicherung zahlt auch bei laufenden Behandlungen. Was ist davon zu halten?
Kosten der Zusatz-Police
- Ich suche eine Zusatzversicherung, die auch teure Behandlungen übernimmt. Mit welchen monatlichen Beiträgen muss ich rechnen?
- Welche Zusatzversicherung ist für mich besser – die nach Art der Lebensversicherung oder die nach Art der Schadenversicherung?
- Beim letzten Test von Zahnzusatzversicherungen habe ich meinen Versicherer vermisst. Warum fehlen manche Unternehmen?
Wechsel in einen neuen Tarif
Knapp bei Kasse
Wer die Police braucht
Für wen lohnt sich der Abschluss einer privaten Zusatzversicherung?
Eine private Zahnzusatzversicherung lohnt sich für Sie vor allem dann, wenn Ihnen die von der Krankenkasse bezuschusste Regelversorgung nicht reicht. Wollen Sie zum Beispiel statt der vorgesehenen Metallkrone die schönere Lösung aus Keramik, kann das teuer werden. An den Zusatzkosten beteiligt sich die Kasse nämlich nicht. Wenn Sie dagegen mit der kostengünstigen Standardlösung zufrieden sind, brauchen Sie nicht unbedingt eine Versicherung, weil Ihr Eigenanteil dann geringer ist. Sie kann aber hilfreich sein, falls mehrere Zähne in kurzer Zeit saniert werden müssen.
In welchem Alter sollte ich eine solche Versicherung abschließen. Lohnt sich das mit 59 Jahren noch?
Das kann sich für Sie lohnen, wenn Ihre Zähne noch weitgehend in Ordnung sind. Eine solche Versicherung schließt man am besten ab, bevor größere Baustellen auftreten. Denn für Schäden, die bei Vertragsschluss bereits da sind, zahlen die Versicherer normalerweise nicht. Außerdem sind die Leistungen in den ersten Jahren begrenzt. Das alles spricht dafür, eine solche Versicherung am besten mit etwa Mitte 30, Anfang 40 abzuschließen, denn statistisch gesehen wird Zahnersatz ab dann häufiger nötig. Ein Abschluss im frühen Jugendalter lohnt sich dagegen eher nicht. Junge Leute zahlen sonst wahrscheinlich zu lange Beiträge, bis sie erstmals Leistungen brauchen. Die besten Angebote finden Sie mit unserem individuellen Vergleich Zahnzusatzversicherung.
Wenn es Vorschäden gibt
Mein Arzt sagt, dass ein Zahn „in absehbarer Zukunft“ überkront werden sollte. Ist dieser Zahn dann schon „in Behandlung“ und ist er vom Versicherungsschutz ausgeschlossen?
Sobald der Zahnarzt ein Problem diagnostiziert hat, gilt die Behandlung als begonnen. Das ist selbst dann der Fall, wenn der Zahnarzt noch keinen Heil- und Kostenplan erstellt hat.
Wenn meine Zähne zwar noch in Ordnung sind, die Notwendigkeit einer Behandlung aber absehbar ist – kann ich mich dann noch versichern?
Versuchen Sie es über einen Versicherungsmakler oder einen unabhängigen Versicherungsberater, der für Sie bei mehreren Gesellschaften anfragt. Es ist allerdings zu befürchten, dass Ihre Situation von den Versicherern als laufende Behandlung des gesamten Kiefers angesehen wird. Dann können Sie keine Police dafür abschließen. Falls Sie bereits einen Heil- und Kostenplan haben, holen Sie noch die Meinung eines zweiten Zahnarztes ein, um eventuell die Kosten zu senken.
Kann man mit mehreren fehlenden Zähnen, ausgeglichen durch Implantate und Kronen, noch eine Zusatzversicherung abschließen?
Die Versicherer betrachten Brücken, Kronen oder Implantate üblicherweise nicht als fehlende Zähne, da die Lücke ja geschlossen ist. Sie können also einen Vertrag bekommen. Wichtig ist, dass Sie im Antrag alle Fragen des Versicherers wahrheitsgemäß beantworten. Manche Versicherer fragen zum Beispiel auch, wie alt bestehender Zahnersatz ist. Stellen Sie Anträge bei mehreren Versicherern gleichzeitig, da die Gesellschaften mit Vorschäden unterschiedlich umgehen. Von manchen erhalten Sie sogar Leistungen für die Reparatur oder den Austausch von bestehendem Zahnersatz.
Die Ergo Direkt Versicherung zahlt auch bei laufenden Behandlungen. Was ist davon zu halten?
Es gibt den Tarif ZEZ der Ergo Direkt, aus dem Sie Leistungen erhalten, wenn Sie den Vertrag innerhalb von sechs Monaten nach Behandlungsbeginn abschließen. Das ist eine große Ausnahme, denn normalerweise ist eine bereits laufende Behandlung nicht mehr versicherbar. Die Leistung ist aber begrenzt: Der Versicherer verdoppelt nur den Festzuschuss der Krankenkasse, beteiligt sich also an den Kosten der Regelversorgung. Für teuren Zahnersatz wie Implantate nutzt das wenig. Der Beitrag ist recht hoch: Kunden ab 21 Jahren bezahlen monatlich rund 34 Euro. Außerdem gilt eine Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Falls Sie also in den nächsten zwei Jahren voraussichtlich nur eine oder zwei Kronen benötigen, zahlen Sie wahrscheinlich mehr Beiträge, als Sie an Leistungen von der Versicherung bekommen.
Kosten der Zusatz-Police
Ich suche eine Zusatzversicherung, die auch teure Behandlungen übernimmt. Mit welchen monatlichen Beiträgen muss ich rechnen?
Das hängt von Ihrem Alter ab. Die Tarife mit den umfangreichsten Zahnersatzleistungen in unserem aktuellen Test (Finanztest 5/2019) kosteten zwar für unsere 43-jährigen Modellkunden um die 40 Euro im Monat. Doch das günstigste sehr gute Angebot lag bei 11 Euro. Vergleichen lohnt sich also. Für Jüngere ist die Versicherung meist günstiger. Wenn Sie genau wissen wollen, was für Ihr Alter die günstigsten Angebote sind, hilft Ihnen unser individueller Vergleich Zahnzusatzversicherung. Wenn Sie diesen freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum aktuellen Test.
Welche Zusatzversicherung ist für mich besser – die nach Art der Lebensversicherung oder die nach Art der Schadenversicherung?
Gute und günstige Angebote gibt es in beiden Tarifarten. Sie sollten nach den Leistungen für Zahnersatz entscheiden. Der Hauptunterschied zwischen beiden Varianten besteht in der planmäßigen Beitragsentwicklung. Beide sind in der Regel für jüngere Neukunden günstiger als für ältere. Während Zahnzusatzversicherungen nach Art der Lebensversicherung keine altersabhängigen Beitragsanpassungen vorsehen, gibt es solche in der Regel bei Tarifen nach Art der Schadenversicherung. Zusätzlich kann der Versicherer in beiden Tarifarten die Beiträge erhöhen, wenn er dauerhaft mehr für Leistungen ausgibt, als er ursprünglich kalkuliert hatte.
Beim letzten Test von Zahnzusatzversicherungen habe ich meinen Versicherer vermisst. Warum fehlen manche Unternehmen?
Zu Beginn eines Tests schreiben wir alle Unternehmen an, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in dieser Sparte zugelassen sind, und fordern sie auf, uns detaillierte Produktinformationen zu schicken. Nicht immer erhalten wir eine Rückmeldung. Das hat verschiedene Gründe: Ein Versicherer überarbeitet zum Beispiel gerade sein Angebot, so dass es zum Veröffentlichungszeitpunkt nicht mehr erhältlich, das neue zu unserem Stichtag aber noch nicht fertig ist. Andere Anbieter scheuen den Vergleich. In jedem Fall überprüfen wir die Angaben der Versicherer und versuchen, uns fehlende Unterlagen anders zu beschaffen. Das gelingt nicht immer. Möglich ist auch, dass ein Anbieter fehlt, weil er ein Auswahlkriterium nicht erfüllt, etwa keinen Tarif in einer Produktkategorie anbietet oder nicht für das dem Test zugrunde liegende Modell.
Wechsel in einen neuen Tarif
Lohnt es sich für mich als 64jährigen, eine uralte Zahnversicherung um einen zusätzlichen Tarif beim selben Versicherer zu ergänzen?
Wenn Sie bei Ihrem Versicherer in einen Tarif mit höheren Leistungen wechseln oder einen zusätzlichen Tarifbaustein abschließen, gelten nur für die neu hinzukommenden Leistungen Wartezeiten. Für die neuen Vertragsbestandteile gilt Ihr heutiges Alter als Eintrittsalter, Sie müssen also dafür den Beitrag für 64-jährige Neukunden zahlen. Das kann teuer werden. Setzen Sie sich mit Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Versicherung in Verbindung.
Knapp bei Kasse
Lohnt sich eine private Zusatzversicherung auch für Menschen, die sehr knapp bei Kasse sind?
Wahrscheinlich eher nicht – denn die Versicherungsbeiträge müssen Sie ja auch regelmäßig aufbringen. Stellen Sie lieber bei Ihrer Krankenkasse einen Antrag auf einen höheren Festzuschuss. Wenn der Eigenanteil an der Regelversorgung für Sie eine unzumutbare Belastung ist, übernimmt die Kasse im Rahmen der Härtefallregelung unter Umständen die gesamten Kosten.
Wird bei der Härtefallregelung der Krankenkassen auch das Vermögen berücksichtigt? Wie viel darf man haben? Muss man Kontoauszüge vorlegen?
Bei der Härtefallregelung zählt nur das laufende Einkommen. Allerdings gehen die Kassen vom Haushaltsbruttoeinkommen aus. Wenn Sie mit jemandem zusammenleben, zählt dessen Einkommen mit. Vermögen müssen Sie hingegen nicht angeben. Den doppelten Festzuschuss von der Kasse erhalten Sie zum Beispiel, wenn Sie Hartz IV, Bafög oder Grundsicherung beziehen oder wenn Ihre monatlichen Bruttoeinnahmen die Grenze von 1 246 Euro für eine Einzelperson nicht übersteigen. Mit einem Angehörigen sind es 1 713,25 Euro, für jeden weiteren kommen 311,50 Euro hinzu (Zahlen für das Jahr 2019). Nehmen Sie auch Kontakt mit Ihrer Krankenkasse auf, wenn Sie geringfügig über der Grenze liegen. Es gibt eine gleitende Härtefallregelung, über die Sie auch dann einen höheren Zuschuss bekommen können. Die Kassen sind verpflichtet, Versicherte zu beraten und auszurechnen, auf welchen Zuschuss sie Anspruch haben.
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