Regelversorgung, Festzuschuss, Inlay: Wer sich mit dem Thema Zahnersatz beschäftigt, stolpert manchmal über unverständliche Begriffe. Hier erklären wir die wichtigsten.
Beitragsentwicklung
Es gibt zwei Arten, wie die Versicherer die Beiträge kalkulieren: Entweder nach Art der Lebensversicherung (konstanter Beitrag) oder nach Art der Schadenversicherung (Beitrag steigt mit zunehmendem Lebensalter). Gute und günstige Angebote gibt es in beiden Tarifarten.
Der Hauptunterschied zwischen beiden Varianten besteht in der planmäßigen Beitragsentwicklung. Zahnzusatzversicherungen nach Art der Lebensversicherung sehen keine altersabhängigen Beitragsanpassungen vor. Bei ihnen richtet sich der Beitrag nach dem Alter des Kunden beim Abschluss des Vertrags. Bei den meisten Tarifen nach Art der Schadenversicherung verändert sich der Beitrag im laufenden Vertrag mit steigendem Alter des Kunden.
In beiden Fällen kann der Versicherer außerdem die Beiträge erhöhen, wenn seine Leistungsausgaben dauerhaft höher liegen, als er ursprünglich kalkuliert hatte. Um die Angebote im Test besser vergleichbar zu machen, geben wir bei Tarifen nach Art der Schadenversicherung den maximalen Beitrag an, den Kunden bis zum Alter von 73 Jahren höchstens zahlen müssen.
Bonus
Der → Festzuschuss der Krankenkasse erhöht sich in zwei Bonusstufen, wenn Versicherte jährlich zur Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt gehen und dies durch Stempel in ihrem Bonusheft nachweisen. Ohne Bonus zahlen die Kassen einen Festzuschuss von 60 Prozent des für die → Regelversorgung festgelegten Betrags. Ab dem sechsten Jahr erhöht sich der Festzuschuss auf 70 Prozent des Betrages für die Regelversorgung. Ab dem elften Jahr erhöht sich der Festzuschuss auf 75 Prozent des Betrages für die Regelversorgung.
Brücke
Lücken, auch über mehrere Zähne, lassen sich per Brücke schließen. Die Nachbarzähne dienen als Pfeiler und werden angeschliffen und überkront. Das bietet sich vor allem an, wenn sie geschädigt sind, aber fest im Knochen sitzen. Brücken können aus denselben günstigen oder teuren Materialien bestehen wie Kronen.
Festzuschuss
Die Krankenkasse übernimmt 60 Prozent des für die → Regelversorgung vorgesehenen Rechnungsbetrags. Der Festzuschuss ist unabhängig davon, welchen Zahnersatz sich Patienten tatsächlich machen lassen. Bei teurem Zahnersatz, etwa mit Implantat, deckt der Kassenanteil deshalb nur etwa 10 bis 20 Prozent der Gesamtkosten. Durch regelmäßige Vorsorge können gesetzlich Versicherte den Festzuschuss durch einen → Bonus auf bis zu 75 Prozent des Betrags für die Regelversorgung erhöhen.
Implantate
Ein Implantat ist eine künstliche Zahnwurzel, meist aus Metall, die in den Kieferknochen eingeschraubt wird. Darauf wird dann der Zahnersatz, zum Beispiel eine Krone, befestigt. Die Kosten eines Implantats müssen gesetzlich Krankenversicherte ohne Zahnzusatzversicherung fast vollständig selbst tragen. Die gesetzliche Krankenversicherung gewährt beim Ersatz eines einzelnen Seitenzahns, dessen Nachbarzähne noch vorhanden sind, nur einen → Festzuschuss. In diesem Fall zahlt sie so viel, wie sie für eine unverblendete Brücke zahlen würde.
Inlays
Inlays sind im Labor nach einem Abdruckmodell hergestellte hochwertige Zahnfüllungen, zum Beispiel aus Keramik oder aus einer Goldlegierung, die in den Zahn eingesetzt werden. Die Kosten eines Inlays müssten gesetzlich Krankenversicherte ohne Zahnzusatzversicherung fast vollständig selbst tragen. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt nur so viel, wie sie für eine entsprechend große Amalgamfüllung – in unserem Kostenbeispiel eine dreiflächige Füllung – zahlen würde.
Krone
Stark zerstörte Zähne schleift der Arzt an und überzieht sie mit einer Krone. Die besteht oft aus einer Metallmischung (Legierung), die mit Keramik zahnfarben verblendet werden kann. Günstig sind Gemische aus Nichtedelmetallen wie Kobalt, Chrom. Edelmetall wie Gold kostet viel mehr. Auch teuer: Zirkonoxid- und andere Vollkeramikkronen.
Privatversorgung
Höherwertige Versorgung mit Zahnersatz, die auch privatzahnärztliche Gebührenanteile enthält. Die Privatversorgung geht über die → Regelversorgung hinaus, die nur zahnmedizinisch notwendige Leistungen enthält. Beispielsweise kann dies eine Krone im nicht sichtbaren Seitenzahnbereich sein, die trotzdem mit zahnfarbener Keramik verblendet oder sogar komplett aus Keramik angefertigt wird. Die erhöhten Kosten dieser Privatversorgung müssen gesetzlich Krankenversicherte ohne Zahnzusatzversicherung selbst tragen, da die gesetzlichen Krankenkassen nur den Festzuschuss zur Regelversorgung zahlen.
Regelversorgung
Für jeden zahnmedizinischen Befund haben Zahnärzteschaft und Krankenkassen sich auf eine Regelversorgung geeinigt. Diese soll einerseits sicherstellen, dass gesetzlich Versicherte alle zahnmedizinisch notwendigen Leistungen erhalten, und andererseits das Wirtschaftlichkeitsgebot der gesetzlichen Krankenkassen erfüllen. Beispielsweise verwenden die Zahnärzte Metall-Legierungen ohne Goldanteil, und es werden nur Zähne im sichtbaren Bereich zahnfarben verblendet. Für diese Versorgung haben Ärzte und Kassen Durchschnittspreise ermittelt, die jedes Jahr geringfügig angepasst werden. Die Regelversorgung enthält keine privatzahnärztlichen Gebührenanteile, sondern wird vom Zahnarzt komplett nach den Regeln für Kassenpatienten abgerechnet.
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@grossbarop: Wer eine Flatrate besitzt, benötigt keine TAN, weil die Nutzung der Analysen in der Flatrate enthalten ist. Also bitte einfach auf dem Nutzerkonto einloggen und dann unter Punkt 8 des Inhaltsverzeichnisses ("jetzt günstige Tarife finden") die Analyse starten. Das gilt sinngemäß auch für alle anderen Analysen (Hausrat-, Autoversicherung etc.)
Ich habe ein Flat-Abo und bin doch immer wieder überrascht wo sich bestimmte Einstellungen online befinden.
Jetzt suche ich z. B. die Anforderung für die TAN im Versicherungsrechner. Warum ist das Verfahren so geheimnisvoll?
@Sch3lot44ter67be21ck: Sie brauchen zunächst keinen Makler. Bitte lesen Sie erst einmal in unserem Testbericht den Absatz "Die passende Police für jeden Kundentyp". Hier finden Sie eine Hilfe dafür, unter welchen Aspekten man "seinen" Vertrag findet. (PH)
https://www.test.de/Zahnzusatzversicherung-im-Test-4730314-0/
Liebes test-Team, liebe Community,
zwei Fragen habe ich zum Abschluss der ZZV:
Ich habe mir (dank der test-Flatrate) nun drei ZZ-Versicherungen rausgesucht, die für mich in einem guten Preis-Leistungsverhältnis stehen.
Generell finde ich es schwierig einzuschätzen, was unbedingt versichert werden soll (Zahnersatz, Füllungen etc.), hier haben mir die befragten Zahnärzte nicht 100-%ig bzw. einstimmig sagen können/wollen, worauf ich den Fokus legen soll. Außerdem weiß ich nicht, mit wie viel Prozent Eigenbeteiligung (und davon abhängigem Beitrag) ich am besten fahre.
Welche Person hilft an dieser Stelle? Ein*e ZZ-Versicherungsmakler*in?
Gibt es empfehlenswerte ZZV-Vermittlungsseiten im Netz bzw. Institutionen, denen vertrauenswürdige ZZ-Versicherungsvermittler*innen angehören?
Herzlichen Dank für Ihre Antworten!
@final44: Bitte schicken sie uns Ihre Vorgaben und die Auswertungen einmal als PDF oder Screenshot zu. Wir schauen dann, wo das Problem liegt. Oft reichen minimale Abweichungen in den Eingaben oder ein Häkchen an versteckter Stelle beim Anbieter, um derartige Differenzen zu erzeugen. finanztest@stiftung-warentest.de (PH)