Die Stiftung Warentest untersucht Zahnpasten auf viele Parameter. Lesen Sie hier, wie wir testen und bewerten.
Testergebnisse für 45 Universal-Zahnpasten
Prüfmethodik
Die Stiftung Warentest prüft regelmäßig Zahnpasten. Die Noten in den Disziplinen werden Gruppenurteile genannt. Derzeit vergeben wir fünf Gruppenurteile: Kariesprophylaxe durch Fluorid, Entfernung von Verfärbungen, Titandioxid, Verpackung sowie Deklaration und Werbeaussagen. Aus diesen Gruppenurteilen ergibt sich das test-Qualitätsurteil.
Falls erforderlich, passen wir die Prüfungen zum Beispiel an neue Erkenntnisse an. Seit der Veröffentlichung test 10/2020 gibt es ein K.-o.-Kriterium: Hat ein Produkt keinen Fluorid-Zusatz angegeben, prüfen wir dies im Labor nach. Enthält die Paste tatsächlich kein Fluorid, bewerten wir die Kariesprophylaxe mit Mangelhaft und führen keine weiteren Prüfungen durch.
In der Veröffentlichung test 7/2022 werteten wir das Qualitätsurteil von Zahnpasten um eine Note ab, wenn sie Titandioxid enthielten. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes raten wir zu Zahncremes ohne diesen Stoff, da er möglicherweise das Erbgut schädigen kann. Daher haben wir für die Veröffentlichung test 6/2023 nur Zahnpasten ausgewählt, die kein Titandioxid enthalten. Titandioxidhaltige Pasten aus Tests vor 7/2022 haben wir aus der Datenbank entfernt, da wir sie damals noch nicht negativ bewertet haben, aber inzwischen von ihnen abraten.
Zusätzlich passt die Stiftung Warentest ihre Tests regelmäßig an die Produkt- und Methodenentwicklungen an. Aus diesem Grund untersuchen und bewerten wir seit 6/2023 nach einem anderen Prüfprogramm. Im Vergleich zu den Prüfungen und der Darstellung der Ergebnisse bis 7/2022 änderten wir ab 6/2023 die Gewichtung bei den Zahnpasten wie folgt:
- Kariesprophylaxe durch Fluorid: 45 % (bis test 7/2022: 50 %)
- Entfernung von Verfärbungen: 30 %
- Verpackung: 10 % (bis test 7/2022: 5 %)
- Deklaration und Werbeaussagen: 15 %
- Titandioxid: 0% (in test 7/2022)
Seit der Veröffentlichung von test 6/2023 bewerten wir auch, ob die Verpackung recyclingfähig ist, Trennungs- und Entsorgungshinweise vorhanden sind und wie sich die Produkte handhaben lassen.
In früheren Tests hatten wir auch die mikrobiologische Qualität der Pasten geprüft. Da die Ergebnisse in diesem Prüfpunkt nie zu beanstanden waren, haben wir uns dazu entschieden, diese Prüfung zu streichen.
Einkauf der Zahnpasten
Die Produkte werden anonym im Handel eingekauft. Weder kostenlose Muster noch Prototypen gelangen in den Test.
Preise
Der Produktfinder zeigt Ladenpreise an. Die Preise ermittelt die Stiftung Warentest mittels Anbieterbefragung. Bei jedem neuen Zahnpasta-Test aktualisieren wir die Preise für alle Produkte.
Abwertungen
Abwertungen sorgen dafür, dass sich gravierende Mängel auch deutlich auf das test-Qualitätsurteil auswirken und sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Die Stiftung Warentest wendet bei Zahnpasten folgende Abwertungen an:
Kariesprophylaxe durch Fluorid: Ist der Prüfpunkt Kariesprophylaxe durch Fluorid mangelhaft, kann das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Entfernung von Verfärbungen:
- Zahnpasten mit Weißmacher-Versprechen: Ist das Urteil Entfernung von Verfärbungen gut oder schlechter, kann das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
- Universalzahnpasten: Ist das Urteil ausreichend oder schlechter, wird das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet (seit Juni 2023).
Verpackung: Lautet das Urteil für die Verpackung ausreichend oder schlechter, wird das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet. Ist das Produkt zusätzlich in einer Faltschachtel verpackt, werten wir das Verpackungsurteil um eine halbe Note ab. Bei mangelhafter Recyclingfähigkeit kann das Verpackungsurteil nur eine Note besser sein.
Deklaration und Werbeaussagen: Ist der Prüfpunkt Deklaration und Werbeaussagen ausreichend oder mangelhaft, wird das test-Qualitätsurteil um eine Note abgewertet.
Titandioxid: Lautet das Urteil für Titandioxid ausreichend, wird das test-Qualitätsurteil um eine Note abgewertet (in test 7/2022).
Kariesprophylaxe durch Fluorid: 45% (bis test 7/2022: 50 %)
Wir bestimmen den Fluoridgehalt mittels GC-FID in Anlehnung an die amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFGB K 84.06.01-2. Zur Absicherung kann der Gehalt an Monofluorphosphaten in Anlehnung an Din 38 405, Teil 4, mit einer ionenselektiven Elektrode geprüft werden.
Wenn Fluorid in ausreichender Menge in Zahnpasten enthalten ist, beugt es Karies vor und fördert die Härtung des Zahnschmelzes. Zwei Experten beurteilten die ermittelten Werte aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse nach Auswertung von wissenschaftlicher Literatur, Empfehlungen von Fachgesellschaften und eingereichten Anbieterunterlagen.
Enthält eine Paste kein Fluorid, bewerten wir die Kariesprophylaxe mit Mangelhaft und führen keine weiteren Prüfungen durch.
Entfernen von Verfärbungen: 30 %
Das Entfernen von Verfärbungen wird in Anlehnung an die Methode von Stookey G.K. et al. (In-vitro Removal of Stain with Dentifrices, J. Dent. Res. 61 (1982): 1236–1239) geprüft. Die entsprechende Messgröße heißt PCR (Pellicle Cleaning Ratio) und beschreibt, wie eine Zahnpasta gefärbte Auflagerungen entfernt. Bei diesem Testverfahren werden Schmelzproben von einer Größe von etwa 5 mal 5 Millimetern aus Rinder-Schneidezähnen verwendet. Sie haben eine dem menschlichen Zahn vergleichbare Struktur. Die Proben werden geglättet und poliert, einer Färbelösung ausgesetzt und dann unter genau definierten Bedingungen geputzt. Die Reinigungswirkung einer Zahnpasta hängt dabei teilweise mit der Höhe des Abriebs am Dentin (Zahnbein) zusammen.
Testergebnisse für 45 Universal-Zahnpasten
Verpackung 10 % (bis test 7/2022: 5%)
Wir prüfen, ob sich die Tuben vollständig entleeren lassen. Außerdem bewerten wir, ob sie eine Originalitätssicherung haben, also gegen unbefugtes Öffnen geschützt sind. Ab Veröffentlichung 6/2023 prüfen wir, ob Trennungs- und Entsorgungshinweise vorhanden sind, zusätzlich bewerten wir, ob unnötiges Verpackungsmaterial wie Umkartons verwendet wird. Fünf Prüfpersonen testen, wie gut sich die Packungen öffnen und schließen lassen sowie die Handlichkeit und die Entnahme der Zahnpasta. Wir erfassen die angegebenen Entsorgungshinweise und ermitteln, ob die Zahnpasta-Tuben recyclingfähig sind. Wir bewerten, inwieweit sie erfasst, sortiert und verwertet werden können, um durch Recycling materialidentische Rohstoffe zurückzugewinnen und damit neue einsparen zu können. Basis für die Bewertung der Recyclingfähigkeit ist der Mindeststandard der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister.
Deklaration und Werbeaussagen 15%
Ein Experte prüft die Deklaration gemäß den Vorschriften der EU-Kosmetikverordnung. Drei Experten prüfen die Lesbarkeit und die Werbeaussagen. Zusätzlich wird geprüft, ob passend zu den Werbeaussagen über die normale zahnpflegende Wirkung der Zahnpasta hinaus spezielle Wirkstoffe in der Liste der Inhaltsstoffe (INCI) gekennzeichnet sind, für die eine unterstützende Wirkung wissenschaftlich belegt ist.
Titandioxid: 0%
Wir bestimmen in allen Zahnpasten, die Titandioxid deklarieren, die Gehalte. Die Bestimmung erfolgte nach Schmelzaufschluss mittels Flammen-AAS.
Weitere Untersuchungen
Abrieb am Dentin: Ab der Veröffentlichung test 10/2019 erfolgt die Bestimmung des Abriebs am Dentin (RDA) durch Profilometrie an Dentinproben aus Rinderzähnen; in Anlehnung an die Methode zur Bestimmung der relativen Abrasivität der Din EN ISO 11609:2017. Die entsprechende Messgröße heißt RDA-PE (Relative Dentin Abrasion-Profilometry Equivalent). Bei diesem Testverfahren werden Dentinproben von Rinderzähnen unter genau definierten Bedingungen geputzt. Anschließend wird das Dentin berührungslos durch ein optisches 3D Oberflächenmessgerät vermessen. So wird geprüft, wie viel Dentin durch die Zahnpasta abgetragen wird.
Bis zur Veröffentlichung test 10/2019 erfolgte die Bestimmung des Abriebs am Dentin (Zahnbein) in Anlehnung an Hefferren, J.J., A Laboratory Method for Assessment of Dentifrice Abrasivity. J. Dent. Res, 55 (1976): 563-573. Die entsprechende Messgröße heißt RDA (Radioactive Dentin Abrasion).
PH-Wert: Der pH-Wert wird in Anlehnung an Din EN ISO 11609:2008 beziehungsweise an die DGF-Methode bestimmt.
Zink: Für die Untersuchung auf Zink wurde ein Mikrowellendruckaufschluss nach § 64 LFGB K 84.00-29 durchgeführt. Anschließend wurde mittels ICP-MS nach Din EN ISO 17294-2 die Konzentration an Zink ermittelt.
Weißmacher-Versprechen: Ab Veröffentlichung test 1/2019 führen wir eine zusätzliche Untersuchung durch, wenn bei Zahnpasten spezielle „Weißmacher-Effekte“ ausgelobt sind. Um diese zu überprüfen, verwenden wir Proben aus Rinderzähnen, die menschlichen Zähnen vergleichbar sind. Sie werden geglättet, poliert und definiert eingefärbt. Dann putzen wir sie standardisiert mit einer Maschine – unterschiedlich lang, jeweils passend zur Werbeaussage. Davor und danach bestimmen wir die Helligkeit der Proben mit einem Messgerät. Aus der Differenz der Werte berechnen wir den „Weißmacher-Effekt“.
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@peterw24: Gerne leiten wir Ihre Fragen an unsere zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter, sodass diese Aspekte in die Diskussion für einen zukünftigen Test mit aufgenommen werden können.
Guten Tag,
in den letzten Monaten war Süßstoff immer mehr in der Diskussion betr. gesundheitsschädlicher Wirkung. Wie ist das mit Süßstoff in Zahnpasta ? Empfiehlt es sich, nach dem Zähneputzen mehrfach kräftig auszuspülen oder wird auf diese Weise das Flourid auch mit ausgespült und kann nicht wirken ?
Neben der Frage, ob Süßstoff in Zahnpasta schädlich ist oder nicht gibt es aber auch Menschen mit einer Lebensmittelunverträglichkeit gegen Süßstoff. Gibt es auch Zahnpastas, die Flourid enthalten aber kein Süßstoff ?
@WhiteRabbit91: In unserer Datenbank www.test.de/Zahnpasta-im-Test-4607097-tabelle/ finden Sie jeweils eine von uns bewerte Zahnpasta von Sensodyne und Elmex.
Liebes Test-Team,
hat es einen Grund, warum höherpreisige Zahnpasten, wie die von Sensodyne oder Elmex nicht getestet werden? Diese würden mich mehr interessieren!
@Schumi110: Warum die Zahnpasta „Rossmann Prokudent“ mit der Note „Sehr gut (1,4)“ abgeschnitten hat können Sie hier nachlesen: www.test.de/Zahnpasta-im-Test-4607097-tabelle/ Das von uns untersuchte Produkt hat im Prüfpunkt Verpackung ein Gut (1,6) erhalten. Eine unnötige Faltschachtel hatte die Zahnpasta nicht. Wir empfehlen Ihnen, dass Sie sich mit Ihrem behandelnden Zahnarzt über die für Sie geeignete Zahnpasta beraten.
Und Sie haben recht: Natriumlaurylsulfat wird bereits seit den 30er Jahren in Zahnpasten eingesetzt und ist daher einer der am besten untersuchten Stoffe der Lebensmittel- und Kosmetikchemie. Die heute übliche Konzentration von 0,5 bis höchstens 2 Prozent gilt nicht nur als unschädlich, sondern sogar als sinnvoll. Die schaumbildenden Eigenschaften helfen beim Putzen, die Inhaltsstoffe der Zahnpasta auch an schwer zugänglichen Stellen gleichmäßig zu verteilen. Außerdem fördert Natriumlaurylsulfat das Entfernen des Zahnbelags.