
© Stiftung Warentest
Der Anbieter Lamazuna hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Kosmetikartikel zu produzieren und Verpackungsmüll zu vermeiden. Unter anderem im Sortiment des französischen Unternehmens: „Feste Zahnpasta am Stiel“ in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die Lamazuna kommt ohne Tube daher und kostet 9,90 Euro. Wir haben anhand der Pfefferminz-Variante geprüft, ob sich die Zahncreme für die tägliche Zahnpflege eignet.
Lamazuna erinnert an Zahnseife
Ein wenig wirkt sie aus der Zeit gefallen, die „Feste Zahnpasta am Stiel“ von Lamazuna. Mit der nassen Zahnbürste über den Klotz gestrichen – und losgeputzt. So ähnlich machte man das vor 200 Jahren mit Zahnseife – als es noch keine Zahnpasta gab. Doch der französische Anbieter hat eine Vision: „Weniger Müll produzieren.“ Das zumindest klappt: Kein Plastik, die Pappschachtel kommt ins Recycling, der Holzstiel auf den Kompost. Die Umwelt profitiert – die Zähne leider nicht.
Kein Schutz vor Karies
Hauptzutat der Lamazuna ist Kreide. Damit schrubbt man Beläge von den Zähnen – Karies, Plaque und Zahnfleischentzündungen beugt die Rezeptur nicht vor. Es fehlt vor allem Fluorid, um einen wirksamen Schutz vor Karies zu gewährleisten. Steht die Lamazuna im Zahnputzbecher, könnten sich zudem eventuell Keime in dem feuchten Kreideklotz wohlfühlen.
Mühsame Handhabung
Spaß macht das Ganze auch nicht: Die Kreide bröckelt und spritzt beim Abnehmen mit der Zahnbürste – wie wohl vor 200 Jahren. Durch das ständige Befeuchten und die Lagerung im feuchten Milieu des Badezimmers kann der Zahnpastaklotz zudem vom Stiel abfallen und ist dann nur noch schwierig zu handhaben.
Spenden ins Ungewisse
Lamazuna legt nach eigenen Angaben „größten Wert auf faire Arbeitsbedingungen“. Zudem verspricht der Anbieter, zwei Prozent seines Gewinns an ein „Umweltprojekt in Peru“ zu spenden, das die „Aufforstung des Amazonas“ fördern soll. So steht es auf der Website des Anbieters. Konkrete Angaben, was Lamazuna unter fairen Arbeitsbedingungen versteht oder um welche Förderprojekte es sich handelt, lassen sich auf der Website allerdings nicht finden.
Apropos Arbeitsbedingungen und Umweltschutz: Die Stiftung Warentest prüft seit vielen Jahren auch die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen Produkte entstehen. Unsere Tests zur Corporate Social Responsibility (CSR) finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensverantwortung, Nachhaltigkeit, CSR.
Fazit: Die Umwelt profitiert – die Zähne nicht
Zur täglichen Zahnpflege taugt die Lamazuna nicht: Ihr fehlt vor allem ein wirksamer Kariesschutz durch Fluorid. Zudem ist die Anwendung und Lagerung der Zahnpasta am Stiel hygienisch fragwürdig. Mit fast 10 Euro ist die Lamazuna darüber hinaus sehr teuer – auch wenn die Packung laut Anbieter doppelt so lange halten soll wie eine herkömmliche Zahnpastatube. Einziger Pluspunkt der Lamazuna: Es fällt kein Plastikmüll an.
Testergebnisse Zahnpasta
Wirksame und zugleich deutlich günstigere Zahncremes finden Sie in den Zahnpastatests der Stiftung Warentest. Unsere Testdatenbank mit aktuell 45 getesteten Produkten zeigt: Sehr gute Zahncremes gibt es schon ab 45 Cent pro Tube.
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in Zeiten von Zero-Waste, Original-Unverpackt und Einfuhrstopp von unserem Plastikmüll werden von Ihnen nur ZahnpastaProdukte in Plastik getestet???
Als Alternative finden sie nur die feste Zahnpasta von Lamazuna???
Vielleicht hätten Sie sich mal auf den entsprechenden Websiten den Verkaufsschlager Zahnputztabletten von Dentabs (mit/ohneFluorid) anschauen sollen, erhältlich im Glas bei OUV bzw. in der Papiertüte bei den anderen zahlreichen Anbietern.
Nicht alle Verpackungsmüllvermeidungsgedanken werden schlecht umgesetzt.