
Egal ob Implantat, Krone oder Brücke: Selbst bei der reinen Kassenversorgung mit Zahnersatz müssen Versicherte einen Teil der Kosten selbst bezahlen. Nur in wenigen Ausnahmefällen übernimmt die Krankenkasse die komplette Versorgung. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu kennen und über Kosten gut informiert zu sein. Wir sagen, worauf es ankommt – und wie Sie möglichst wenig draufzahlen. Wenn Sie eine Zahnzusatzversicherung suchen – unser individueller Vergleich Zahnzusatzversicherung findet für Sie das beste Angebot.
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Welche Kosten kommen auf mich zu?
Am Anfang steht der Heil- und Kostenplan. Er zeigt gesetzlich Krankenversicherten, wie teuer eine Zahnersatzbehandlung wie Brücke oder Krone wird, wie viel die Krankenkasse zuschießt und wie hoch ihr Eigenanteil ist – was sie also selbst zahlen sollen. Für viele Patienten ist er aber ein Buch mit sieben Siegeln. Sie überblicken nicht, welche Kosten insgesamt auf sie zukommen und was sie nach Beteiligung der Krankenkasse davon selbst tragen müssen.“
Seit Oktober 2020 mehr Geld von der Kasse
Gesetzlich Versicherte erhalten seit 1. Oktober 2020 höhere Zuschüsse für Kronen, Brücken und anderen Zahnersatz. Versicherte, die sich die jährlichen Zahnarztbesuche im Bonusheft eintragen lassen, erhielten auch in der Vergangenheit schon höhere Zuschüsse zu den Kosten der Regelversorgung. Die Regelversorgung ist je nach Befund eine medizinisch angemessene Behandlung ohne besondere Extras.
Die Krankenkasse zahlt jetzt
- ohne Bonus 60 Prozent,
- mit fünf Stempeln im Bonusheft 70 Prozent,
- mit zehn Stempeln 75 Prozent der Regelversorgung.
Für Versicherte aller Bonusstufen bedeutete das gegenüber der alten Regelung zum Beispiel 100 Euro mehr, wenn sie einen Zahnersatz für 1 000 Euro bekommen. In der höchsten Bonusstufe übernimmt die Kasse dann 750 Euro.
Den Heil- und Kostenplan kennen und verstehen
Pflicht bei Zahnersatz. Ein Heil- und Kostenplan ist bei gesetzlich Krankenversicherten vorgeschrieben, wenn Zahnersatz her muss. Der Zahnarzt trägt in das Dokument den Behandlungsplan ein und auch die voraussichtlichen Kosten.
Gründlich prüfen. Es lohnt sich, den Heil- und Kostenplan gründlich zu prüfen und ihn mit dem Zahnarzt auf Augenhöhe besprechen zu können. Wir erklären, wie Versicherte die Kosten im Griff haben – ohne eine Billigbehandlung zu bekommen. Wer außerdem seinen Eigenanteil senken möchte, kann sich eine passende Zahnzusatzversicherung aus unserem Test aussuchen.
Wissen ist bares Geld. Wer informiert ist, kann sparen. Ein Beispiel: Der Zahnarzt eines Teilnehmers einer test.de-Umfrage wollte diesem eine vollkeramische Brücke für 2 300 Euro einsetzen. „Ich musste ihn belehren, dass ich Kassenpatient ohne Zusatzversicherung bin und die Kassenleistung wünsche.“ Am Ende hat die gewünschte Zahnersatzbehandlung nur halb so viel gekostet – trotz teurerer Legierung.
Das bietet unser Special Zahnersatz
Orientierung. Heil- und Kostenplan, Regelversorgung, GOZ: Die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest geben Nachhilfe in Zahnarzt-Latein und erklären, worauf Sie als Patient achten müssen, wenn bei Ihnen eine Zahnersatz-Behandlung ansteht – und wie Sie in sieben Schritten zum richtigen Zahnersatz kommen.
Spartipps. Wir sagen, wie Sie mithilfe von Bonusheft, Zweitmeinungsmodell und speziellen Krankenkassen-Deals Geld sparen können und erklären, unter welchen Voraussetzungen Sie von der Härtefallregelung profitieren können.

Behandlungsplan prüfen. Vor der Unterschrift auf dem Heil- und Kostenplan kann es ratsam sein, Alternativen abzuklopfen und weitere Angebote einzuholen. Das verhindert eventuell unnötige und teurere Behandlungen, die zulasten des Patienten gehen.
Zur Aufklärung verpflichtet
Mit ihrer Unterschrift bestätigen Versicherte, dass sie mit der Behandlung einverstanden sind und über die voraussichtlichen Kosten vom Zahnarzt aufgeklärt wurden. So die Theorie. Viele unterschreiben aber einfach, ohne genau zu wissen, was auf sie zukommt. Auch Teilnehmer unserer Umfrage hatten Verständnisprobleme. Ein Nutzer ging davon aus, dass er für eine Zahnersatzbehandlung mit Implantat und Krone nur 700 Euro zuzahlen muss – am Ende waren es aber mit 1 500 Euro mehr als doppelt so viel.
Wichtig: Keiner sollte sich vorschnell zu einer Unterschrift oder gar einem Behandlungsbeginn vom Zahnarzt überreden lassen. Patienten sollten sich vielmehr erklären lassen, warum bei ihnen die geplante Versorgung aus medizinischer Sicht notwendig ist und welche Alternativen es gibt.

Abschicken. Der Patient schickt den unterschriebenen Heil- und Kostenplan zur Krankenkasse. Drei Wochen Zeit. Die Kasse prüft Behandlung und Kosten und setzt den entsprechenden Festzuschuss fest.
Zweite Meinung vom Experten
Macht der Zahnarzt nicht mit, haben Versicherte die Möglichkeit, sich bei einem unabhängigen Zahnarzt eine zweite Meinung einzuholen .Erst wenn man sich ganz sicher ist, sollte man den Heil- und Kostenplan unterschreiben. Hat die Kasse ihn schließlich genehmigt, kann die Behandlung losgehen – aber auch erst dann. Wer vorher anfängt, muss damit rechnen, dass die Krankenkasse ihren Anteil nicht zahlt. Eile ist meist nicht nötig. Nach Genehmigung durch die Kasse haben Versicherte sechs Monate Zeit, um auf dem Zahnarztstuhl Platz zu nehmen und die Behandlung abzuschließen. Oft sind auch Verlängerungen möglich.
Tatsächliche Kosten können vom Plan abweichen
Nach erfolgreicher Behandlung erhalten Patienten die endgültige Rechnung. Da die Beträge im Heil- und Kostenplan Schätzwerte sind, kommt es immer wieder zu Abweichungen, wenn der Zahnarzt die tatsächlichen Kosten präsentiert. Das kann verunsichern, wenn Patienten nicht nachvollziehen können, woher die Steigerungen kommen. Erfreulich: In unserer Umfrage gab es bei mehr als 80 Prozent der Teilnehmer keine größeren Abweichungen zwischen geschätzten und abgerechneten Zahnarztkosten.
Zusatzversicherung oft sinnvoll
Die Teilnehmer zahlten im Schnitt für Zahnersatz in den vergangenen fünf Jahren 1 740 Euro aus der eigenen Tasche dazu. Mehr als die Hälfte bezahlte die Summe aus laufenden Einkünften. Knapp ein Drittel hatte finanzielle Reserven, um die Zahnarztrechnung zu begleichen. Fast genauso viele Leser hatten eine Zahnzusatzversicherung, die für einen Teil der Rechnung einsprang. Der Zusatzschutz kann sich lohnen. Der individuelle Vergleich Zahnzusatzversicherung der Stiftung Warentest findet für Sie das beste Angebot.
Ratgeber der Stiftung Warentest

Wo erhalte ich eine günstige Zahnbehandlung? Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung? Was kostet das alles? Unser Buch Gesunde Zähne ein Leben lang (19,90 Euro/E-Book: 14,99 Euro) schafft Klarheit! Auf 176 Seiten stellen wir alle gängigen Zahnbehandlungen vor, informieren über Zahnzusatzversicherungen und zeigen, welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie eine bestimmte Leistung in Anspruch nehmen. Checklisten helfen Ihnen zu klären, wann eine Zahnbehandlung nötig ist und wann nicht.
Dieses Thema ist im Juni 2014 erschienen. Es wurde seitdem mehrmals aktualisiert, zuletzt am 1. Januar 2021.
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