Moderner Zahnersatz kostet leicht einige tausend Euro. Gesetzliche Kassen erstatten wenig. Wie Patienten die Belastung mindern können.
Diese Rechnungen haben es in sich: 9 750 bis 18 100 Euro veranschlagte unser Gutachter für die Behandlung der drei Patienten, die sich im Test zu Zahnimplantaten beraten ließen.
Den Löwenanteil der Kosten müssen Patienten oft selbst zahlen. Bei privaten Krankenversicherungen können Kunden Zuschüsse individuell vereinbaren. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten nur einen Bruchteil. Der Grund: Implantate stehen nicht als reguläre Leistung im Katalog der gesetzlichen Kassen – anders als Standardvarianten wie einfache Brücken und Prothesen. Daher rechnen Zahnärzte eine Implantatbehandlung normalerweise nach der privaten Gebührenordnung ab. Auch Extrakosten, etwa fürs Labor, können die Rechnung weiter hochtreiben.
Die Kasse zahlt einen Festzuschuss
Die gesetzlichen Kassen steuern nur einen Festzuschuss zum Implantat bei. Er entspricht 50 Prozent der Durchschnittskosten für die Regelversorgung, also der Standardlösung. Für Fall 3 im Test würde sie rund 2 860 Euro kosten, der Kassenzuschuss also 1 430 Euro betragen. Der Gutachter empfahl eine Gebisssanierung mit hochwertigen Implantaten für 18 100 Euro. Der Kassenzuschuss läge damit bei gerade mal 8 Prozent. Die restlichen 16 670 Euro, ohne Bonus, müsste der Patient berappen.
Das Bonusheft bringt wenig

© Stiftung Warentest

Wer fünf Jahre in Folge einmal jährlich sein Gebiss beim Zahnarzt kontrollieren und das im Bonusheft dokumentieren lässt, erhöht den Kassenzuschuss auf 60 Prozent der Kosten für die Regelversorgung. Nach zehn Jahren regelmäßiger Vorsorge steigt er auf 65 Prozent. Für einen längeren Nachweis gibt es keine Extraprozente. Bei teuren Implantaten macht sich der Bonus finanziell kaum bemerkbar (siehe Grafik).
Zähne zusätzlich versichern
Eine Zahnzusatzversicherung kann helfen, Implantate mitzufinanzieren. Es kommt aber auf die passende Police an. Unser Schwestermagazin Finanztest prüfte 2014 die Tarife für einen 43-jährigen Modellpatienten: Zusatzversicherungen zahlten für sein 3 300 Euro teures Implantat zwischen 4 und 87 Prozent zu. Die Beiträge für sehr gute Versicherungen, die sich in großem Stil an Implantatkosten beteiligen, variierten stark – von 13 bis 42 Euro pro Monat.
Tipp: Nutzen Sie den Zahnzusatzversicherungs-Vergleich der Stiftung Warentest, um eine Zahnzusatzversicherung für Ihren Bedarf zu finden. Wichtig: Für Zahnprobleme, die bei Vertragsabschluss bestehen, übernehmen die Versicherer meist keine Kosten. Voller Schutz besteht oft erst nach zwei Jahren.
Auslandsbehandlung oft günstiger
In Polen, Tschechien, Ungarn etwa können Behandlungen, Laborkosten sowie Materialien für Implantate preiswerter sein als in Deutschland. Die Kassen müssen Versicherten für Behandlungen im EU-Ausland so viel Geld wie im Inland zuschießen.
Tipp: Wer für Auslandsbehandlungen den Zuschuss der Kasse erhalten möchte, sollte ihr vor der Behandlung einen Heil- und Kostenplan vorlegen und ihn genehmigen lassen. Am besten holen Versicherte erst vom Zahnarzt zuhause einen Kostenvoranschlag ein, dann ein Vergleichsangebot aus dem Ausland. Bedenken Sie, dass Sie die Kosten im Ausland vorschießen müssen. Abstimmungen und Nachbesserungen können kompliziert sein, Reisekosten anfallen. Immerhin decken sich die Verbraucherschutzrechte in der EU wesentlich.
Auktionsportale nutzen
Günstige Angebote lassen sich auch online über Auktionsportale suchen. Patienten stellen dort den Heil- und Kostenplan ihres Zahnarzts verschlüsselt ein. Ein anderer Zahnarzt kann das Angebot unterbieten. Wichtiger als der Preis ist Qualität. Setzen Sie beim Vorgespräch so hohe Maßstäbe wie bei anderen Implantologen (So klappt es mit der künstlichen Zahnwurzel).
Was Kassen für „Härtefälle“ tun
Die Kassen übernehmen für sogenannte Härtefälle nur die Regelversorgung – aber komplett und nicht nur zu 50 Prozent. Das betrifft zum Beispiel Versicherte, die Sozialleistungen wie Bafög oder Hartz IV beziehen oder – ohne Angehörige – monatliche Bruttoeinnahmen von weniger als 1 134 Euro haben. Wer knapp über dieser Grenze liegt, kann seine Kasse nach Sonderzuschüssen fragen.
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@ronald.liess: Bei unserem in test 10/2015 veröffentlichten Artikel handelt es sich um einen Test der Beratungsqualität von Zahnärzten anhand von drei Fallbeispielen. Die wenigen untersuchten Fälle zeigen bereits, dass es nicht in jeder Praxis gut läuft und geben Hinweise, worauf man als Patient bei der Implantat-Frage achten sollte. Einen Vergleich der verschiedenen Marken haben wir nicht durchgeführt. (PF)
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@quasi-wutz
Ihr Fall dürfte aber auch ein Sonderfall sein. M.E. nicht nur wegen der Entfernung von gleich 18(!) Zähnen, sondern auch wegen Ihrer Herzerkrankung und den von Ihnen genannten Zahnfleischentzündungen (möglicherweise aufgrund des schlechten Zahnzustandes?).
Eine schnelle grobe Recherche im Internet bei offensichtlich neutralen Quellen ergibt eine Erfolgsaussicht nach 5 Jahren von mindestens 85%; bei durchgeführter Infektionsprophylaxe innerhalb eines Tragezeitraumes von 10 Jahren könnten auch 100% erreicht werden (Quelle: wikipedia).
Die Aussagen Ihrer Behandler
"Zu langwierig, viel zu teuer und auf Dauer nicht optimal. Meist müssen immer wieder mal Implantate ausgetauscht oder vertieft werden (können "rauswachsen")."
kann m.E. offensichtlich nur auf Ihren Sonderfall projeziert werden.