
Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben. 50 Milliliter für 11 Euro. © Stiftung Warentest / Thomas Vossbeck
Stolze 11 Euro kostet eine 50-Milliliter-Tube Zahncreme von Droste-Laux Naturkosmetik. Dafür sollen Kunden laut Verpackung nicht nur Goldwasser, Weihrauch und Myrrhe bekommen. Die „Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben“ enthält gemäß Inhaltsstoffliste auch noch andere ungewöhnliche Zutaten wie Bergkristall, Rosenquarz oder Rügener Heilkreide. Aber wie schneidet die teure Creme im Test ab? Schützt sie auch vor Karies?
Christliche Mystik beim Zähneputzen
Sie hat einen verheißungsvollen Namen: „Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben.“ Der Anbieter Droste-Laux Naturkosmetik schreibt auf seiner Webseite zu der Zahncreme, die Gaben der Heiligen Drei Könige seien der christlichen Mystik entnommen: „Aurum potabile heißt das Goldwasser der Alchemisten. Der Weihrauchharz des Boswellia Baumes wirkt antibakteriell und die Myrrhentinktur ist von balsamischer Feinheit.“ Solche exotischen Zutaten haben wir nicht geprüft, aber sehr wohl, ob die Zahncreme vor Karies schützt.
Fluorid ist nicht zugesetzt
„Ihr Zahnarzt wird bei Kontrollbesuchen erstaunt sein – kein Plaque (durch Säure entstandene Ablagerungen), keine Entzündungen, keine Karies.“ Das verspricht Droste-Laux in seinem Newsletter Januar 2017– der sich noch im September 2020 im Newsletter-Archiv auf der Webseite finden lässt – und rät dazu, die Anwendung seiner Zahncreme mit seinem ayurvedischen Mundöl zu kombinieren. Fluorid, den wichtigsten Inhaltsstoff zur Vorbeugung von Karies, setzt der Hersteller der Zahncreme allerdings nicht zu. Das sagt er auch ganz klar auf seiner Webseite: „Wir fügen unserer Zahncreme kein Fluorid zu.“ In der Inhaltsstoffliste auf der Packung taucht Fluorid ebenfalls nicht auf. Dabei belegen nur für Fluorid viele Studien den karieshemmenden Effekt.
Rügener Heilkreide soll natürliches Fluorid enthalten

© Stiftung Warentest / Thomas Vossbeck
Auf der Seite der Zahnpasta-Faltschachtel findet sich allerdings der Satz: „Rügener Heilkreide mit natürlichem Fluorid wirkt entzündungshemmend und neutralisierend.“ Laut Newsletter auf der Webseite enthalte die Kreide von der Ostsee „von Natur aus einen geringen Fluoridanteil von 0,02%“.
Wir haben im Labor versucht, den Fluoridgehalt in der Zahncreme zu messen und kein Fluorid finden können. Zwar können wir geringe Gehalte von weniger als 50 ppm im Labor nicht bestimmen. Doch solche Gehalte wären viel zu wenig für einen wirksamen Kariesschutz. Daher schneidet die Paste im wichtigsten Prüfpunkt „Kariesprophylaxe durch Fluorid“ und damit auch insgesamt mangelhaft ab.
Tipp: Sehr gute Zahnpasten, die die Zähne wirksam vor Karies schützen, finden Sie unserem Zahnpasta-Test.
Stiftung Warentest prüft Anbieter-Versprechen
Dass Zahnpasten ohne Fluorid bei unseren Tests regelmäßig durchfallen, ist Droste-Laux Naturkosmetik offenbar bekannt. So schreibt der Anbieter in seinem Online-Newsletter von 2017: „Vielmehr ist der Satz auf unserer Faltschachtel: „Rügener Heilkreide mit natürlichem Fluorid wirkt entzündungshemmend und neutralisierend“ Stiftung Warentest bzw. Öko-Test geschuldet. In der Regel wird bei einem Test eine Zahncreme ohne Fluorid von unabhängigen Instituten abgewertet. Dem wollten wir vorbeugen.“
Funktioniert hat das nicht: Die Stiftung Warentest überprüft beim Zahnpasta-Test mittels Laboranalyse bei Zahncremes immer, ob sie Fluorid enthalten und ob der Fluoridgehalt ausreichend hoch ist, um Karies vorzubeugen.
Der pH-Wert der Zahnpasta ist nicht „leicht basisch“
Überprüft haben wir auch den pH-Wert. Laut Zahncreme-Verpackung haben alle Produkte von Droste-Laux einen leicht basischen pH-Wert von 7,4. pH-Werte unter 7 gelten als sauer, 7 als neutral und Werte über 7 als alkalisch oder basisch. Wir haben den pH-Wert der Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben im Labor gemessen. Er lag bei unserer Prüfung nicht im leicht basischen, sondern im leicht sauren Bereich.
Verfärbungen entfernt Droste-Laux-Zahncreme gut
Zahnpasten sollen nicht nur vor Karies schützen, sondern auch dazu beitragen, die Zähne zu reinigen. Das schafft die Zahncreme mit Dreikönigs-Gaben. Sie hat einen niedrigen Abrieb und schneidet dennoch gut ab beim Entfernen von Verfärbungen, die etwa durch Tee und Kaffee entstehen.
Fazit: Auch wenn die Michael Droste-Laux Zahncreme mit besonderen Inhaltsstoffen überzeugen will und Verfärbungen sogar gut entfernt: Bei der wichtigsten Funktion einer Zahnpasta, dem Kariesschutz, fällt sie durch. Da sind – trotz aller Mystik – 11 Euro pro Tube ein teures Vergnügen.
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