Antibiotika im Test

Nicht liefer­bar – was tun?

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Antibiotika im Test Lebens­retter mit Neben­wirkungen

Wer Arznei braucht, hört in der Apotheke womöglich: „Nicht liefer­bar“. Oft sind Antibiotika betroffen – vor allem Säfte für Kinder. Als wichtiger Grund gilt Kosten­druck: Die Preise vieler Medikamente sind durch gesetzliche Rege­lungen gedeckelt, was die Produktion für die Hersteller unwirt­schaftlich macht. Hier setzt eine Arzneimittelreform an, die der Bundes­tag im Juni 2023 beschlossen hat. Unter anderem sieht sie höhere Vergütungen für Kinder­arznei­mittel vor. Ob und wie schnell das Gesetz den Mangel mildert, ist unklar. Eltern könnten noch länger mit dem Problem zu kämpfen haben. Kann die Apotheke weder das verordnete Mittel noch ein wirk­stoff­gleiches Medikament abgeben, bleiben noch einige Möglich­keiten:

Importware nehmen. Viele Apotheken dürfen neuerdings Antibiotika-Säfte aus dem EU-Ausland importieren. „Die Mittel sind regulär zugelassen, Eltern können sie beruhigt verwenden“, sagt Silke Laubscher, Mitglied im Geschäfts­führenden Vorstand der Bundes­ver­einigung Deutscher Apotheker­verbände (ABDA). Doch seien auch diese Medikamente teils rar und mit fremd­sprachigen Texten versehen. „Die abge­bende Apotheke muss also gründlich zur Einnahme informieren.“

Antibiotikum austauschen. Medizinische Fachgesellschaften und die ABDA haben Empfehlungen erarbeitet, welche alternativen Antibiotika bei Engpässen infrage kommen. Kann die Apotheke so helfen, muss sie mit dem Arzt oder der Ärztin klären, ob er oder sie dem Austausch zustimmen.

Medikament herstellen lassen. Apotheken können den Saft zur Not auch selbst herstellen − falls alle Inhalts­stoffe vorrätig sind. Der Fach­begriff dafür lautet „Rezeptur“.

Tipp: Gehen Sie zuerst in eine Apotheke in der Nähe der Praxis. Oft wissen Kinder­ärztinnen und -ärzte, welche Antibiotika die nahe gelegene Apotheke gerade vorrätig hat, und berück­sichtigen das beim Verordnen. Fragen Sie, falls nötig, in der Apotheke nach, ob ein Import, eine Rezeptur oder ein alternatives Antibiotikum möglich sind.

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Profilbild Stiftung_Warentest am 16.08.2023 um 14:36 Uhr
gleiche Antibiotika

@wittelchen: Leider können wir keine über unsere Testarbeit hinausgehenden speziellen Recherchen durchführen und hoffen auf Ihr Verständnis.

wittelchen am 15.08.2023 um 15:16 Uhr
Mehrmals hintereinander das gleiche Antibiotika?

Ich hatte bei einer Rippenfellentzündung Amoxicillin nicht vollständig eingenommen und einen Rückfall bekommen. Die Amoxicillin hatte ich sehr gut vertragen, trotzdem wollte mir mein Hausarzt nicht hintereinander den gleichen Wirkstoff verschreiben und hat alternativ Cefpodoxim verschrieben, das ich nicht gut vertragen habe.
Was sagen medizinische Studien dazu, im Abstand von 10 Tagen das gleiche Antibiotika nochmal einzunehmen?

Bettsi1 am 26.07.2023 um 19:30 Uhr
Nach Ciprofloxacin seit 4 Jahren Schmerzen

Nachdem ich E.Mai 2019 unnötiger weise Cipro 500 - 14 Tabletten bekommen habe (Antibiogramm hat auch andere Antibiotika ausgewiesen) wegen Zahnentzündung, muss ich mit permanenten Schmerzen im ganzen Körper leben. Die Details möchte ich mir ersparen. Wäre fast ausgesteuert, und kann nur noch 4 Stunden täglich im Homeoffice arbeiten. Aber auch hier mit immer wieder Krankschreibungen. Ohne meinen Partner wäre ich jetzt nach 40 Arbeitsjahren zum Sozialfall geworden. Das Leben hat sich auch im Privaten komplett geändert.NIEMALS wieder würde ich ein Fluorchinolon nehmen.
Informiert Euch gut, falls Ihr es verschrieben bekommt.
Viele Grüße Bettsi

UnOwO am 26.07.2023 um 09:08 Uhr
Aufklärung fordern

Hallo,
nachdem ich selbst seit 7 Jahren schwerste Schädigungen durch Levofloxacin habe, kann ich nur noch warnen. Verlangt grundsätzlich eine Aufklärung zu möglichen NW. Nehmt es nicht hin, Fluorchinolone gegen eine Blasenentzündung oder eine Bronchitis zu bekommen. Dafür sind sie nicht mehr indiziert, es gibt etliche "Rote Hand Briefe", der letzte davon beinhaltet eine Erinnerung an die vorherigen, weil sie nicht von jedem Arzt beachtet werden. Ich denke, auch das ist eine Aussage. Ein weiterer RHD Brief, weil diese nicht beachtet werden. Never change a NOT running system?? Die Aufsichtsbehörden dürften gerne verantwortungsvoller mit unserer Gesundheit umgehen, wir haben leider nur diese eine. Andere EU Länder, wie z.B. die Schweiz, haben bessere Vorkehrungen getroffen. Die treffen die Ärzte da wo es weh tut, nämlich beim Geld.
Wenn euch euer Leben lieb ist und auch wenn ihr eurem Arzt seit 25 vertraut: lehnt diese AB ab, wenn für eure Erkrankung keine Indikation besteht. Traut euch!

mfgoenk am 25.07.2023 um 11:05 Uhr
Erwerbsminderungsrente nach Fluorchinolonen

Moin Leute,
ich bin nach der Einnahme von Fluorchinolonen Erwerbsminderungsrentner geworden. Mit 39 Jahren.
Ich habe einen YouTube Kanal gegründet um über die Problematik aufzuklären. Schaut doch mal rein und lasst ein Abo da, um den Kampf gegen den Missbrauch des eigentlich lebensrettenden Medikamentes zu stoppen.
https://www.youtube.com/channel/UCqJ32_TLcAUipjjFhXr-quw
Danke
LG
Michael