Wildpilze sammeln und zubereiten

Pilze und Gift

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Wildpilze sammeln und zubereiten - Tipps für den sicheren Genuss

Sticht ins Auge: Nicht alle Giftpilze sind so gut erkenn­bar wie der Fliegenpilz. © Fotolia / juniart

Kribbeln im Bauch muss keine Vergiftung sein. Rohe und kurz gegarte Pilze können schwer im Magen liegen. Aber: Pilz­vergiftungen können tödlich sein. Beachten Sie folgende Regeln:

Vorsicht, giftig!

  • Risiko vermeiden. Essen Sie nur Pilze, die Sie kennen. Allein mit Hilfe von Büchern und Apps lassen sich Pilze nicht sicher bestimmen. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie warnt davor, sich blind auf Erkennungs­programme zu verlassen: Keine App könne das variable Aussehen der vielen Pilze hier­zulande in allen Formen wiedergeben. Spätestens bei der Beur­teilung, ob ein Vorschlag zutrifft oder nicht, sind schwerwiegende Irrtümer möglich. Die Pilz­experten raten, sich lieber auf Lehr­wanderungen oder Pilz­kursen solides Grund­wissen anzu­eignen.
  • Pilze aufbewahren. Auch wenn Sie die Pilze für essbar halten, sollten Sie zur Sicherheit einen frischen Pilz und ein paar Putzreste aufbewahren. Im Notfall können Ärzte schnell erkennen, um welches Pilzgift es geht.
  • Arzt kontaktieren. Bei dringendem Verdacht auf eine Pilz­vergiftung kontaktieren Sie direkt einen Arzt oder gehen in die Notaufnahme eines Kranken­hauses. Sie können sich auch an den Gift-Notruf wenden; er wird sie an die Notfallambulanz verweisen, falls Ihre geschilderten Symptome auf eine Pilz­vergiftung hinweisen. Da es im Falle einer vermuteten Vergiftung mit selbst­gesammelten Pilzen meist nötig ist, diese genau zu bestimmen, vermitteln Gift-Informations­zentralen zum Teil auch den Kontakt zu Pilzsach­verständigen.
  • Sofort handeln. Warten Sie nicht auf heftige Symptome. Bei einer möglicher­weise lebens­gefähr­lichen Pilz­vergiftung treten erste Beschwerden wie Erbrechen, Magenkrämpfe und Übel­keit frühestens sechs bis acht Stunden nach der Mahl­zeit auf.
  • Wasser trinken. Trinken Sie viel Wasser, Tee oder Saft – aber keine Milch. Milch kann die Aufnahme von Giften beschleunigen. Wasser hilft dem Körper dagegen, das Gift zu verdünnen und auszuscheiden. Doktern Sie nicht mit Haus­mitteln wie Salz­wasser oder Kohle­tabletten herum. Das kann sogar gefähr­lich werden.
  • Erbrochenes aufbewahren. Auch wenn es unappetitlich klingt: Eventuell Erbrochenes kann im Zweifels­fall Leben retten. Es hilft den Ärzten, das Pilzgift zu bestimmen und die Vergiftung wirk­sam zu bekämpfen.
  • Ruhe bewahren. Panik macht eine Vergiftung oft noch schlimmer. Bewahren Sie Ruhe, aber handeln Sie schnell.
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Profilbild Stiftung_Warentest am 22.10.2019 um 12:45 Uhr
Wildpilze und Schwermetalle

@Berndman: Im Wesentlichen ist die Belastung einzelner Wildpilze vom Standort bzw. vom Waldboden abhängig. Aus vorsorgendem Gesundheitsschutz sollten Erwachsene nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze pro Woche essen.(cr)

LUCKyFinger am 22.10.2019 um 11:37 Uhr
Praktische Hinweise. Danke!

Bisher war ich beim Sammeln der Pilze immer etwas unvorsichtig. Ich wusste gar nicht, dass man die essbaren Pilze soleicht mit den giftigen Pilzen verwechseln kann. So ein Pilzführer ist echt eine praktische Sache, den sollte cih mir zulesen.

Berndman am 17.10.2019 um 11:19 Uhr
Pilze und Quecksilber

Das wuste ich noch gar nicht, das Pilze Quecksilber aufnehmen können. Ein guter Hinweis, denn ich bin ein echter Pilzfan und esse sehr viele in der Woche. Gibt es auch Pilzarten, die unbedenklich verzehrt werden können?

Joyce496 am 01.10.2018 um 03:01 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Spam

Profilbild Stiftung_Warentest am 22.09.2014 um 12:41 Uhr
Naturschutz

@trueffelkobi: Neben dem Trüffel dürfen außerdem Kaiserling, auch Kaiserpilz genannt, sowie Saftlinge nicht gesammelt werden. (BP)