Pilze und Gift

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Nicht alle Giftpilze sind so gut erkennbar wie der Fliegenpilz.
Ein Kribbeln im Bauch muss keine Vergiftung sein. Viele Speisepilze liegen schwer im Magen. Das gilt vor allem für rohe und kurz gegarte Pilze. Aber: Pilzvergiftungen können tödlich sein. Besser ein falscher Alarm als ein zu später Notruf. Beachten Sie folgende Regeln:
Vorsicht, giftig!
- Risiko vermeiden. Essen Sie nur Pilze, die Sie kennen. Allein mit Hilfe von Büchern und Apps lassen sich Pilze nicht sicher bestimmen. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie warnt davor, sich blind auf Erkennungsprogramme zu verlassen: Keine App könne das variable Aussehen der vielen Pilze hierzulande in allen Formen wiedergeben. Spätestens bei der Beurteilung, ob ein Vorschlag zutrifft oder nicht, sind schwerwiegende Irrtümer möglich. Die Pilzexperten raten, sich lieber auf Lehrwanderungen oder Pilzkursen solides Grundwissen anzueignen.
- Pilze aufbewahren. Auch wenn Sie die Pilze für essbar halten, sollten Sie zur Sicherheit einen frischen Pilz und ein paar Putzreste aufbewahren. Im Notfall können Ärzte schnell erkennen, um welches Pilzgift es geht.
- Arzt kontaktieren. Bei dringendem Verdacht auf eine Pilzvergiftung kontaktieren Sie direkt einen Arzt oder gehen in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Sie können sich auch an den Gift-Notruf wenden; er wird sie an die Notfallambulanz verweisen, falls Ihre geschilderten Symptome auf eine Pilzvergiftung hinweisen. Da es im Falle einer vermuteten Vergiftung mit selbstgesammelten Pilzen meist nötig ist, diese genau zu bestimmen, vermitteln Gift-Informationszentralen zum Teil auch den Kontakt zu Pilzsachverständigen.
- Sofort handeln. Warten Sie nicht auf heftige Symptome. Bei einer möglicherweise lebensgefährlichen Pilzvergiftung treten erste Beschwerden wie Erbrechen, Magenkrämpfe und Übelkeit frühestens sechs bis acht Stunden nach der Mahlzeit auf.
- Wasser trinken. Trinken Sie viel Wasser, Tee oder Saft – aber keine Milch. Milch kann die Aufnahme von Giften beschleunigen. Wasser hilft dem Körper dagegen, das Gift zu verdünnen und auszuscheiden. Doktern Sie nicht mit Hausmitteln wie Salzwasser oder Kohletabletten herum. Das kann sogar gefährlich werden.
- Erbrochenes aufbewahren. Auch wenn es unappetitlich klingt: Eventuell Erbrochenes kann im Zweifelsfall Leben retten. Es hilft den Ärzten, das Pilzgift zu bestimmen und die Vergiftung wirksam zu bekämpfen.
- Ruhe bewahren. Panik macht eine Vergiftung oft noch schlimmer. Bewahren Sie Ruhe, aber handeln Sie schnell.
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