
Rehrücken, Wildschweinkeule, Hirschbraten – Wild aus der Region kommt vor allem im Herbst und Winter auf den Tisch. Dann darf es vielerorts zur Strecke gebracht werden. Wissenschaftler fordern, die Tiere nicht mehr mit Bleimunition zu töten. Bleirückstände sind für Vielverzehrer, ungeborene und kleine Kinder riskant. test.de hat die Fakten.
Viel Blei im Rücken
Wenn Bleimunition ein Tier trifft, zersplittert sie in feinste Teilchen und verteilt sich im Gewebe. Vor allem in die Rücken gelangt viel Blei, ermittelte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in über 4 000 Proben von Reh, Wildschwein und Hirsch. Es ist giftig und kann in hoher Dosis das Nervensystem schädigen, besonders bei Föten und Kindern. Fleisch von Tieren, die mit anderer Munition wie Zink und Kupfer getötet wurden, enthielt viel weniger Blei. Das BfR rät Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangeren und Kindern bis 7 Jahre, kein Wild aus der Bleigeschossjagd zu essen. Für alle anderen gelten bis zu fünf Wildmahlzeiten im Jahr als unkritisch.
Unbelastetes Fleisch kaufen
Verbraucher erkennen über die Wildbret-Kennzeichnung im Supermarkt oft nicht, welche Munition im Spiel war. Nähere Infos erhält, wer Wild aus der Region direkt bei Jägern und Wildhändlern kauft, Adressen finden sich auf www.wild-auf-wild.de. Ein Reh-Medaillons-Rezept finden Sie in unserer Rezepte-Sammlung.
Neue Jagdkultur
Wie viel Wild mit Bleimunition erlegt wird, ist laut Deutschem Jagdverband nicht erfasst. Sie steht politisch vor dem Aus, auch weil Blei die Umwelt belastet. In Forstgebieten des Bundes und vieler Länder dürfen Jäger keine Wildschweine, Rehe und Hirsche mehr mit Blei töten. Im Saarland und in Schleswig-Holstein ist es für Großwild auf allen Flächen tabu. Politiker diskutieren, Blei bundesweit zu verbieten oder zu verringern. Der Deutsche Jagdverband fordert: „Es muss sicher sein, dass Alternativgeschosse die Tiere nicht quälen.“ Für Jäger sei oft nicht klar, welche Munition tierschutzgerecht töte. Für Feder- und Kleinwild bleibt Bleischrot üblich, das nicht so zersplittert.
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