Der Verzehr von Wildbret kann Gefahren bergen. Regelmäßig wird vor hohen Bleigehalten gewarnt. Grund dafür ist die bei der Jagd übliche Bleimunition. Im Süden Deutschlands können Wildschweine weiterhin stark mit radioaktivem Cäsium belastet sein.
Blei in Muskelfleisch
Unsichtbare Bleisplitter. Im September 2011 wies das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf gesundheitliche Gefahren durch Blei in Wildbret hin. Betroffen sei etwa das Muskelfleisch von Reh, Hirsch und Wildschwein. Deutsche Jäger erlegen Wild in der Regel mithilfe von Bleimunition. Laut BfR zerlegen sich Geschosse beim Aufprall in kleinste Bleisplitter. Diese können tief ins Fleisch eindringen und sind kaum noch zu erkennen. Auch wer das Fleisch rund um den Schusskanal entfernt, kann nicht sicher gehen, alle Partikel entfernt zu haben. Das Problem: Blei ist giftig und reichert sich im Körper an. Höhere Konzentrationen können die Blutbildung stören, innere Organe wie die Nieren und das Nervensystem schädigen.
Entwarnung für Normalverzehrer. Da über das Jahr betrachtet nur geringe Mengen Wildfleisch auf den Tisch kommen, erhöht der Verzehr die Gesundheitsgefahr in der Regel nicht. Menschen, die etwa zehn Wildmahlzeiten im Jahr verspeisen, hätten kein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Blei, so das BfR. Dennoch bleibt die Aufnahme von Blei durch die Nahrung kritisch: Der deutsche Durchschnittsbürger nimmt das Metall insbesondere über Grundnahrungsmittel wie Getreide, Gemüse und Getränke auf – und zwar so viel, dass die gesundheitlichen Grenzwerte der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Efsa, ausgeschöpft werden.
Schwangere und Wildliebhaber gefährdet. Schwangere, Frauen mit Kinderwunsch und Kinder bis sieben Jahren sollten vorsorglich auf Wildbret verzichten, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung. Bei Föten könnten bereits geringe Mengen an Blei das Nervensystem schädigen, auch bei Kleinkindern könnten geringe Mengen dem Stoffwechsel und dem Nervensystem schaden. Gefährdet seien auch Wildliebhaber wie Jäger und deren Angehörige, die nahezu wöchentlich Wildbret verzehren. Das Bundesinstitut empfiehlt Jägern, bleifreie Munition zu verwenden. Diese gibt es bereits in verschiedener Ausführung. Auch eine Kennzeichnung von Wildfleisch im Handel – denkbar wäre eine Auslobung wie „ohne Blei geschossen“ – wäre für Verbraucher hilfreich.
Radioaktives Cäsium
Die Lage. Infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl vor 25 Jahren verseuchte radioaktiver Regen Waldgebiete in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Das radioaktive Cäsium 137 hat sich im Boden abgelagert und reichert sich dort etwa in Pilzen an. Gerade Wildschweine, die im Boden nach Nahrung wühlen, nehmen so Cäsium auf. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden bei ihnen steigende Werte ermittelt. Aus vorbeugendem Gesundheitsschutz darf Wildschweinfleisch pro Kilogramm nicht mehr als 600 Becquerel aufweisen. Tiere mit höheren Werten dürfen nicht verkauft werden. Das gilt auch für anderes Wildbret.
Aktuelle Messwerte. Besonders im Bayrischen Wald fallen die Messergebnisse bei Wildschweinen von Zeit zu Zeit erschreckend hoch aus. So wurden in den vergangen Jahren Spitzenwerte von 40 000 bis 65 000 Becquerel pro Kilogramm gemeldet. Darum wurden flächendeckend Messgeräte verteilt. Hier können die Jäger selbst messen, welche erlegten Tiere womöglich den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm überschreiten und nicht verkauft werden dürfen. Das Bundesamt für Strahlenschutz geht davon aus, dass die Belastung der Wildschweine allmählich zurückgehen wird.
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Wer frisches, sauber hergerichtetes Wildfleisch mal in der Hand hatte und daran gerochen hat wird feststellen, dass es keinesfalls negativ riecht. Wenn doch, dann ist da genauso was faul wie bei sehr intensiv riechendem Fisch.
Daher ist es nicht erforderlich dieses herrliche Fleisch zu beizen um den "strengen" Wildgeschmack zu mindern. Scheinbar lässt sich dieses Gerücht nicht ausmerzen und wird immer wieder nachgeplappert.
Reh-, Rot- und Schwarzwild schmecken überhaupt nicht "streng", ordentliche Ware vorausgesetzt.
...mir macht es etwas Angst, wenn ich sehe wie unbefangen die Jäger mit der Tatsache umbegen Bleibelastetes Wildfleisch zu sich zu nehmen.
Gerade Jäger konsumieren häufiger belastetets Fleich als ein Normalkonsument.
Die Einnahme von Blei wirkt sich aber auf das gesamte Nervensystem des menschlichen Körpers aus. Wenn dann die Auswirkungen so dramatisch bemerkbar macht, dass diese nicht mehr Herr ihrer Sinne sind sind auch alle "Normalbürger" betroffen.
Ich finde es ist Zeit dieses stärker als bislang zu kontrolieren. Das Hobbyjägertum passt einfach nicht in unsere zivilisierte Zeit!
Alle Leser die dies Lesen und sich mit dem Thema beschäftigt haben, wissen was ich meine.
Jo Brüggemann, NRW
Metallisches Blei wird mit gelöstem Blei in einen (Koch-Topf) geworfen.
soweit überhaupt Bleikrümel oder Bleischrote beim Verzehr zwischen den Zähne bemerkt werden, wird man die so wenig runter schlucken, wie Gräten vom Fisch oder Knochen vom Hühnchen.
Wenn Wild zerlegt wird, werden durch den Schuss getroffene Teile entfernt und der Verbraucher sieht Wildbret, das nicht anders aussieht als Fleisch von Schlachttieren. In Kleinwild bleiben Schrote drin, weil deren Entfernung das Fleisch mehr entwerten als verbessern würde.
Von der etwaigen Menge und Verweildauer im Körper ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht zu erwarten. Es gibt Jagdunfälle, bei den Schrot über Jahrzehnte ohne Beschwerden im Körper verbleiben, was die gelegentlich behauptete Schädlichkeit von metallischem Blei widerlegt.
Noch bei keinem Konsumeten, der gerne und viel jagdlich gewonnenes Wildbret verzehrt, konnte eine Bleibelastung nachgewiesen werden.
Soviel Wild wie sich ein durchschnittlicher Mensch leisten kann bzw. Zugang hat - es gibt bei weitem nicht genug Wild für alle - besteht keinerlei Gefahr. Da ist der Weg zum gräfl. Jäger um das Bret abzuholen gefährlicher! Zudem muß man - richtig unten erwähnt - unterscheiden ob man Wildschwein (auf Jägerlatein Schwarzwild) oder Rehwild nimmt. Wildschwein ist zur Zeit realtiv leicht zu haben, da seine Population reduziert wird.
Till
In Ihrem Beitrag über das Nahrungsmittel Wild wird kurz auf die mögliche Belastung mit Radiocäsium als Folge des Reaktorunfalls in Tchernobyl im Jahr 2011 Bezug genommen.
In Baden-Württemberg überschreitet in einigen wenigen Gebieten (Kammlagen des Schwarzwaldes, Teile von Oberschwaben) die Cäsiumbelastung bei Schwarzwild den gesetzlichen Grenzwert. In diesen Gebieten wird jedes erlegte Stück Schwarzwild gemessen, Tiere, die über dem Grenzwert liegen, gelangen nicht in den Verzehr! Im übrigen Land wird erlegtes (Schwarz-)Wild über ein flächendeckendes Stichprobenmonitoring untersucht. Rehwild, Hirsche und andere Wildarten (Hase, Ente, Fasan) sind landesweit nicht belastet.
Einen Überblick über die Cäsium-Belastung von Schwarzwild in Baden-Württemberg ist auf der Homepage des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Freiburg abrufbar : www.ua-bw.de. In der oberen Menüleiste "CVUA Freiburg" anklicken, in der linken Menüleiste dann "Radioaktivität". Dr. Jauch LJV Baden-Württ.