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Wenn das kein Grund zum Feiern ist: 14 von 21 Wienern schneiden gut ab, darunter preisgünstige und Biovarianten. Nur zwei Würstchen ist nicht nach Feiern zumute.
Alle Testergebnisse für Wiener Würstchen 10/2019
Dieser Test ist ein Fest: Zwei von drei Wienern aus dem Kühlregal überzeugen, darunter klassische – ausschließlich oder überwiegend aus Schweinefleisch – und solche aus Geflügel. Nur zwei feiern nicht mit: Die von Penny sind ausreichend, die von Alnatura sogar mangelhaft. Würstchen im Glas waren nicht im Test, sie werden kaum noch gekauft.
Unter den 14 guten sind Markenprodukte und günstige vom Discounter. Fünf haben ein Biosiegel. Die beste Biowiener – von Lidl Metzgerfrisch – landet sogar ganz vorn. Sie kostet nicht einmal mehr als die konventionelle von Rügenwalder Mühle, mit der sie gemeinsam an der Testspitze steht (Tabelle Wiener Würstchen).
Unser Rat
Von 14 guten Würstchen im Test sind drei top im Geschmack: Die aromatischen Mühlenwürstchen Wiener von Rügenwalder Mühle erhielten die Bestnote in der Verkostung. Sie kosten 1,32 Euro (alle Preise pro 100 Gramm). Geschmacklich sehr gut sind auch die Biowiener aus Schwein und Rind von Lidl Metzgerfrisch für 1,25 Euro. Die beste Geflügelwiener bietet Aldi Nord unter der Eigenmarke Güldenhof für 60 Cent.
Penny hat ein Mineralölproblem
Bei den Mühlenhof-Würstchen von Penny kommt hingegen keine Partylaune auf: Wir wiesen gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh) nach, die sich im Körper anreichern können. Die Gehalte waren in einigen Packungen sehr hoch, in anderen niedrig – bei gleichem Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Ursache dafür ist uns unbekannt. Die ließe sich nur durch Kontrollen der einzelnen Produktionsstufen finden. Mineralöle können etwa aus Maschinenöl stammen.
Die Alnatura-Wiener sind verdorben
Auch die Alnatura-Geflügel-Wiener kommen nicht zum Fest. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes stinksauer: Die Prüfer beschrieben Geruch und Geschmack als „alt“ und „fremdsauer“. Zudem wiesen wir eine hohe Gesamtkeimzahl und viele Milchsäurebakterien nach sowie Enterobakterien, die auf Hygienemängel hindeuten.
Schon im Test vor zehn Jahren waren Alnatura-Wiener verkeimt, allerdings solche aus Schwein mit Rind von einem anderen Hersteller. Zu den aktuellen Keimfunden schrieb uns der Biohändler, dass die Kühlkette unterbrochen gewesen sein müsse. Fest steht: Das kann nur vor unserem Einkauf passiert sein. Wir dokumentieren von Kauf bis Lagerung immer eine durchgehende Kühlung. Laut Alnatura könne Ursache für die Enterobakterien „allenfalls eine einzelne defekte Packung gewesen sein“. Wir prüften aber drei – selbstverständlich unbeschädigte – Packungen und fanden in allen hohe Gehalte. Der Biohändler will die Produktion überprüfen. Im Bratwursttest 2014 stellte er übrigens den Testsieger.
Pökelsalz macht rosa und konserviert

Grau oder rosa. Wiener sind meist rosa – dank Pökelsalz. Es wirkt auch konservierend. Ökoland (oben) beweist: Es geht ohne Zusatzstoffe. Die Biowiener sind aber grau. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Alnatura verzichtet bei seinen Wienern bewusst auf Nitritpökelsalz. Eine Herausforderung: Der Mix aus Natriumnitrit und Kochsalz sorgt nicht nur für die typische Pökelnote und rosa Farbe, sondern wirkt auch konservierend. Aus dem Zusatzstoff können aber krebserregende Nitrosamine entstehen. Die meisten anderen Wiener sind gepökelt. Ihre Nitritwerte liegen aber weit unter der zulässigen Höchstmenge. Gepökelte Wiener gehören dennoch nicht auf den Grill oder in die Pfanne. Große Hitze fördert die Bildung von Nitrosaminen.
Neben Alnatura verzichtet nur Ökoland auf Pökelsalz – und beweist: Es geht ohne. Die Würstchen sind komplett frei von Zusatzstoffen. Zwar sehen sie grau-beige aus, aber die mikrobiologische Qualität ist sehr gut. Das setzt einwandfreie Rohstoffe, ausreichende Erhitzung und besondere hygienische Verarbeitung voraus.
Phosphate sind kein Grund zur Sorge
Umstritten als Zusatzstoff sind auch Phosphate. Zu viel davon kann den Nieren schaden. In Biowurst sind sie verboten. In konventionellen Wienern sind sie dagegen fast immer enthalten. Sie helfen bei der Produktion, das Brät zu verarbeiten und Wasser zu binden. Die Phosphatgehalte aller geprüften Würstchen liegen aber weit unter den gesetzlichen Höchstmengen.
Hohe Fleischqualität ab 60 Cent
Die günstigsten Wiener kosten nur 60 bis 70 Cent pro 100 Gramm. Manche – darunter das Umweltbundesamt – sagen, Fleisch sei zu billig in Deutschland. Dennoch erweist sich die Fleischqualität der Würstchen als erfreulich hoch. Alle enthalten viel hochwertiges Muskelfleisch. Wir fanden keine Hinweise auf maschinell vom Knochen geschabtes Fleisch, Nerven- und Hirngewebe oder wiederverarbeitetes Brät etwa von geplatzten Würsten.
Auf etwa jedem zweiten Produkt stehen Angaben zur Fleischherkunft. Demnach stammt es überwiegend aus Deutschland und den Niederlanden.
Zugesetzte Vitamine sind unnötig
Von allen Partygästen fällt ein lachender Fuchs besonders auf: Die Ferdi Fuchs Mini Wiener Würstchen von Stockmeyer sprechen vor allem Kinder an. Ihnen sind Vitamine und Kalzium zugesetzt. Das ist bei abwechslungsreicher Ernährung unnötig. Immerhin weisen die Minis von allen im Test den niedrigsten Gehalt an Kalorien, Fett und Salz pro 100 Gramm auf – für kleine Wurstesser ein Grund zum Jubeln.
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@AnnaMariaBarbara0: Da für jeden Test nur eine begrenzte Anzahl an Testplätzen zur Verfügung steht, können wir leider nicht jeden Anbieter berücksichtigen. Damit ist keine Wertung verbunden. (AC)
Vermisse bei diesem Test Produkte der Altdorfer Biofleisch, Tochterunternehmen der Kottmayr Fleich- und Wurstwaren, Altdorf, Bayern.
Bestimmt kein kleiner Betrieb. Globus-Märkte vertreiben exklusiv diese Bioprodukte, auch Alnatura als Eigenmarke. Habe das auch schon unter Rewe-Aufmachung gesehen.
Bin immer skeptisch wenn große Betriebe, quasi zusätzlich Biowaren vertreiben. Das Beispiel Wilke spricht in diesem Zusammenhang für sich. Habe mit Alnatura auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Haben Produkte von Firmen als Eigenmarke im Vertrieb, welche gleichzeitig konventionell für Aldi produzieren und dort bereits in der Vergangenheit Salami rückrufen mussten.
@detlefd: Die Stiftung Warentest führt regelmäßig Corporate Social Responsibility (CSR) Untersuchungen durch, in denen bei tierischen Produkten unter anderem das Tierwohl und die Tierhaltebedingungen eine Rolle spielen. Was CSR-Untersuchungen genau umfassen, finden Sie auf unserer Themenseite unter: www.test.de/thema/unternehmensverantwortung/
Die letzte CSR-Untersuchung bei tierischen Produkten fand im Oktober 2017 zum Thema Milch statt. Leider sind diese Untersuchungen sehr aufwändig und teuer, sodass wir sie nicht bei jedem Test durchführen können. Bedauerlicherweise gibt es kaum analytische Möglichkeiten, um Tierhaltebedingungen zu überprüfen. Wir sind uns der unbefriedigenden Situation bewusst, haben derzeit aber leider keine Möglichkeit, mehr zu tun. (cg/cr)
Dass die STIFTUNG WARENTEST weiterhin Wurstprodukte testet ohne die Haltung der Tiere / das Tierwohl bei der Bewertung angemessen zu berücksichtigen, macht mich schon sprachlos. Immerhin ist die "Verpackungsdiskussion" bei der Stiftung angekommen und da werden ja auch durchaus nachvollziehbare Bewertungen / Aussagen dazu vorgenommen. Darf ich denn darauf hoffen, dass das Tierwohl zumindest zukünftig bei allen Tests aus den Bereichen Fleisch / Wurst etc. eine angemessene Rolle spielen werden und wenn NEIN, warum nicht?
@rosy-int2: Beim Einkauf achten wir darauf, dass alle Packungen eines Produkts dasselbe Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Es kommt durchaus vor, dass die Einkäufer mehrere Filialen eines Anbieters aufsuchen müssen, um genügend Packungen zu bekommen. Von über 30 gekauften Packungen wurden 4 für die mikrobiologische Untersuchung verwendet (eine am Probeneingangstag und 3 am Mindesthaltbarkeitsdatum). Ob diese vier Packungen an einem Tag und in einem Geschäft gekauft wurden, lässt sich leider nicht mehr sagen.
Aber: Unsere Einkäufer messen während des Einkaufs die Temperatur am Kühlregal - sie war für alle Packungen von Alnatura in Ordnung. (cg/bp)