
Legende. Dass Frösche das Wetter vorhersagen können, ist ein Mythos. Meteorologen werden trotzdem so genannt.
Alle reden vom Wetter. Wir auch – von Wetter-Apps für das Smartphone. Acht haben wir untersucht. Wir sagen Ihnen, welche die genauesten Prognosen liefern.
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Testergebnisse für 8 Wetter-Apps 06/2013Viele Nutzer ahnten, was der Test jetzt zeigt. Die auf Smartphones vorinstallierten Wetter-Apps sind nicht die besten. Die Programme stammen meist von amerikanischen Firmen – bei Apples iOS von Yahoo!, bei Android von AccuWeather. Nach Expertenmeinung geben die dort verwendeten Modelle die europäischen Gegebenheiten nicht optimal wieder. Auch im Test ist die Vorhersage nur befriedigend. Wer genauere Prognosen wünscht, sollte sich eine andere Wetter-App zulegen.
Zu viel Sendungsbewusstsein
Wir haben acht Wetter-Apps für das iPhone untersucht. Sie stehen auch für das weitverbreitete Betriebssystem Android zur Verfügung. Neben der Vorhersagegenauigkeit interessierte uns die Handhabung und der Datenschutz. Viele Apps haben ja bekanntlich die unangenehme Eigenschaft, mehr Daten zu versenden, als sie für die Erfüllung ihrer Aufgabe brauchen. Der Nutzer merkt davon nichts. Sechs der acht geprüften Wetter-Apps senden unnötigerweise die Geräte-Identifikationsnummer, teilweise auch an Drittfirmen. Die automatische Standorterkennung mittels GPS ist zwar praktisch, wenn die Daten aber regelmäßig gefunkt werden, erlaubt das sogenannte Tracking eine nahezu lückenlose Aufzeichnung der Aufenthaltsorte des Handynutzers. Wer das nicht will und auf Datenschutz Wert legt, sollte das Tracking in iOS unter Einstellungen/Datenschutz/Ortungsdienste ausschalten.
Als unkritisch konnten wir nur die auf iPhones vorinstallierte Wetter-App und die WetterOnline-App einstufen. Für die Android-Versionen gilt das aber nicht. Sie senden zu viele Daten.
Schwierige Vorhersage
Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, sagte Mark Twain. Die Meteorologen sind jedoch vor allem bei Prognosen von zwei bis sieben Tagen immer besser geworden. So erfüllt mehr als die Hälfte der getesteten Apps ihre Aufgabe recht ordentlich. Um die Qualität der Wettervorhersage zu überprüfen, haben wir zwei Monate lang an neun weltweiten Standorten die von den Apps vorhergesagten Höchst- und Tiefsttemperaturen sowie die Niederschläge mit den tatsächlichen Werten verglichen.
Bei den Standorten handelt es sich um große Städte in benachbarten Zeitzonen: von London über Berlin und Istanbul bis Johannesburg. Als Standort wählten wir jeweils den Flughafen.
Temperaturangaben sind einfach zu überprüfen. Bei Vorhersagen zum Niederschlag ist das viel schwieriger – auch wegen der unterschiedlichen Darstellung. Die einen geben Regen, Schnee und Co. mit Piktogrammen, also Symbolen an, andere sagen eine Wahrscheinlichkeit in Prozent voraus. Beides ist oft nur von begrenzter Aussagekraft. Außerdem muss der Nutzer die Symbole interpretieren.
Die Prognosen sind schwierig, weil Niederschläge zeitlich und örtlich sehr unterschiedlich ausfallen können. Im Extremfall geht an einem sonnigen Tag auf der einen Straßenseite ein kurzer Schauer nieder, während es auf der anderen trocken bleibt. Je nach Definition des Wetterdienstes könnte das Vorhersagesymbol für den Tag eine Regenwolke, eine Sonne oder eine Sonne mit Regenwolke zeigen.
Was „30 Prozent Regen“ bedeutet
Nicht viel besser ist es um die Angabe der Niederschlagswahrscheinlichkeit bestellt. Wer weiß schon, ob er bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent den Regenschirm mitnehmen sollte oder nicht. Die Meteorologen wollen damit sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass am Vorhersageort in einem bestimmten Zeitraum Niederschlag fällt, beträgt 30 Prozent. Dafür genügt schon die winzige Menge von einem Regentropfen oder einer Schneeflocke.
Während der Untersuchungszeit von Januar bis März 2013 waren die Verhältnisse für eine Vorhersage teilweise besonders schwierig. So litt zum Beispiel Berlin unter dem sonnenscheinärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es herrschte häufig Hochnebel, aus dem zeitweise sehr geringer Niederschlag fiel. Deshalb ist die Angabe der Niederschlagsmenge wichtig. Das Wettersymbol beschreibt den Niederschlag oft nur grob.
Niederschlagsradar hilfreich
Einen brauchbaren Hinweis darauf, ob man für die geplante Fahrradtour einen Regenschutz benötigt oder nicht, liefert das Niederschlagsradar. Es zeigt für einen bestimmten Zeitraum anschaulich, wie sich die Regenwolken ausbreiten. Aber nur fünf der geprüften Wetter-Apps bieten ein Niederschlagsradar an (Tabelle).
Die einfachste Vorhersage lautet so: Das Wetter wird morgen genauso sein wie heute. Meteorologen sprechen von einer Erhaltungsneigung des Wetters oder von Persistenz. Das funktioniert aber nur bei einer stabilen Wetterlage. Im Test hätte diese Prognose ein Mangelhaft bedeutet.
Viele nützliche Funktionen

Links WeatherPro: Startseite mit vielen Infos. Mitte Wetter.info: Wetter-App der Telekom. Rechts Wetter.com: Übersichtliche Startseite.

Alle Wetter-Apps sind einfach zu laden und zu bedienen. Ihr Informationsangebot unterscheidet sich aber deutlich. Am sparsamsten ist es bei der vorinstallierten App von Yahoo!. Viel mehr bietet WeatherPro. Dieses Programm ist zwar nicht kostenlos, dafür punktet es aber mit einer ganzen Reihe von nützlichen Funktionen. Zum Beispiel gibt es hier Wassertemperaturen, Satellitenbilder und grafische Darstellungen, die die Entwicklung des Wetters während einer Woche anschaulich präsentieren.
Die Bedienung der Apps haben wir auch mit der Android-Version geprüft. Die Unterschiede zu Apples Betriebssystem iOS sind insgesamt gering, allerdings ist die iOS-App oft einen Tick besser. Zumindest bei der Handhabung lässt keine Wetter-App den Nutzer im Regen stehen.
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Ich habe Wetter.com eine Weile ausprobiert und in dieser Zeit nicht eine einzige zutreffende Prognose bekommen. Es war sogar so, dass selbst die Angaben zum aktuellen Wetter in keinem Fall stimmten. Sie hätten in der Zeit eigentlich wenigstens einmal aus Versehen richtig liegen müssen.
Irgendwie kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sich dieser Dienst so extrem gewandelt haben soll.
Wir haben nicht den Schlüssel geknackt, aber wir haben erreicht, dass wir mitlesen können, weil wir einen als vertrauenswürdig eingestuften Proxy zwischen das Internet und die untersuchenden App eingebaut haben. Sobald die App eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut hat, konnten wir im Proxy den Klartext mitlesen. Die Verbindung zum eigentlichen Server war dann wieder verschlüsselt. (Bu)
Liebes test-Team, liebe Mitleser,
nachdem mein vielleicht etwas zu provokanter Beitrag sowohl downgevotet als auch nicht beantwortet wurde, hier die entschärfte Variante:
Der Hauptgrund der Verwendung von SSL-Verbindungen (besser: TLS, da SSL die mittlerweile obsolete Bezeichnung ist) ist die Untentschlüsselbarkeit des übetragenen Datenstromes, solange die eingesetzten symmetrischen Kryptoverfahren sicher sind (d.h., dass unter anderem die benutzten Schlüssel ausreichende Länge haben). Deswegen wird diese Verschlüsselung ja auch im Online-Handel verwendet.
Da ich in dem Falle einer - sagen wir mal - nicht vertrauenswürdigen App einfach davon ausgehe, dass diese entsprechende Vorsichtsmaßnahmen verwendet, um entsprechend ihren Datenstrom zu verschleiern, finde ich die Aussage, dass diese Verbindungen (richtig: Datenströme, die Verbindung ist davon abgekoppelt) einfach so "entschlüsselt" wurden als unseriös. Ich würde mir eine kurze Erklärung wünschen, was wirklich passiert ist.
LG
Ich habe diese App auf meinen mobilen Geräten und sehe deshalb eine gewisse Diskrepanz zum Testergebnis. Die Anzahl der Vorhersagetage wird mit 5 angegeben. Bei mir sind es aber sieben. Lt. Test wird keine unterschiedliche Tageszeit angegbeben ... bei mir ist eine Aufteilung in Morgens, Mittags, Abends und Nachts. Insgesamt reicht mir diese Information.
Laut Info auf der Anbieterseite www.wetter.info soll die iPhone-Variante der App in Kürze wieder angeboten werden. Die entsprechenden Apps für Androis und Windows Phone 7 sind laut der Info weiter im Angebot. (Bu)