
© Stiftung Warentest
Fettige Haare, heikle Gespräche, wochenlanges Tüfteln und Grübeln: Beim Nachwuchswettbewerb Jugend testet sind Witz, Talent und ausgefuchste Testmethoden gefragt. Sechs Teams überzeugten die Jury der Stiftung Warentest in diesem Jahr besonders. Hier stellen wir die Siegerinnen und Sieger vor.
Jugend testet: Lebensmittel-Tests hoch im Kurs
Schokolade war diesmal mit Abstand das beliebteste Testobjekt: Mehr als 30 Einsendungen von Schülerinnen und Schülern erhielten wir 2020 rund um Riegel und Tafel. Auch hoch im Kurs: Tiefkühlpizza, Chips und Kaugummi. Doch am Ende lagen lauter Tests rund ums Thema Haare vorn (mehr dazu weiter unten). Unsere Jury bewertet Aufbau, Aufbereitung und das Ergebnis des Tests in den Kategorien Produkttests und Dienstleistungstests. Freuen dürfen sich die Sieger über bis zu 2 500 Euro Preisgeld – und jede Menge Fame.
Die Ministerin ist begeistert
Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht, Schirmherrin von Jugend testet, ist begeistert: „Der Wettbewerb bietet einen großartigen Beitrag zur Verbraucherbildung. Und ist eine Inspiration auch für Erwachsene.“ Diesmal konnte die Ministerin die Siegerehrung wegen der geltenden Corona-Beschränkungen nicht persönlich vornehmen. Die Sieger-Teams freuen sich dennoch über Preisgeld und lobende Worte – erstmals von zu Hause aus.

Christine Lambrecht, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz © BMJV/Thomas Koehler/ photothek
Über 2000 Nachwuchstalente machten mit
Erfreulicher Rekord: Rund 1 350 Schülerinnen und 950 Schüler nahmen teil. Viele der mehr als 600 eingereichten Tests befassten sich mit nachhaltigem Konsum. Neu waren in diesem Jahr Katzenangeln und Spätzlepressen. Neu ist leider auch, dass in diesem Jahr die Gala zur Preisverleihung wegen Corona ausfallen musste. Alle Siegerinnen und Sieger können sich aber auf einen Berlintrip im kommenden Jahr freuen. Hier stellen wir sie im Einzelnen vor:
PRODUKTTESTS
1. Platz: Das schützt beim Föhnen

Sophia Krastev hat die Haare schön. An den von ihr getesteten Hitzeschutzmitteln lag es aber nicht. © Edgar Zippel
Schadet Föhnen den Haaren? Nein, meinte Sophia Krastevs Vater. Ja, meinten Youtuber. Recht haben sie, wie die Gießener Schülerin durch Untersuchungen mit einem Rasterelektronenmikroskop herausfand. Nicht ihre einzige Erkenntnis: Sophia hat auch getestet, ob Hitzeschutzmittel die Haare beim Föhnen wirklich schützen. Keines der Produkte tat das. „Nicht in Ordnung“, lautet Sophias Urteil. Sie entwickelte ihr eigenes Produkt.
2. Platz: Der richtige Zopf zum Kopf

Zopfexpertinnen (v.l.n.r.) Lena Kammleiter, Lena Kechel und Anna Gutfrucht. © Edgar Zippel
„Wir haben Freundinnen Zopfgummis empfohlen – denen haben wir gut weitergeholfen“, sagt Anna Gutfrucht aus Marktbreit in Franken. Sie hat mit Lena Kechel und Lena Kammleiter Haargummis geprüft. Wie formbeständig sind sie? Schmerzen sie beim Tragen? Ziept es beim Entfernen der Zopfgummis? Die Testerinnen fanden passende Varianten für jeden Haartyp: Lange, dünne, glatte Haare lassen sich am besten mit aufgerollten Zopfgummis bändigen, bester Allrounder ist die Telefonkabel-Variante. Wieder was gelernt.
3. Platz: Acht Wochen Haare waschen

Emily Augenstein, Sandra Schosser, Lana Köck und Hannah Rager (von links oben im Uhrzeigersinn). © Edgar Zippel
Aufwendiger Selbstversuch: Emily Augenstein, Sandra Schosser, Lana Köck und Hannah Rager aus dem niederbayrischen Schöllnach testeten feste Haarwaschmittel. Acht Wochen lang wusch jede der vier Schülerinnen ihr Haar mit drei verschiedenen Produkten. Lief es gut, war die Haarpracht danach weicher und roch besser. „Wenn es schlecht lief, waren die Haare fettiger als zuvor“, sagen sie. Wichtiges Ergebnis: Die Festen können beim Waschen mit den Flüssigen mithalten. Das können unsere Profitester bestätigen (Shampoos im Test).
Mitmachen lohnt sich!
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: Ab September 2020 könnt Ihr Euch wieder anmelden, liebe Schülerinnen und Schüler! Hier ein paar Tipps für Eure Bewerbung:
- Idee.
- Je origineller, desto besser. Aber das Ganze muss auch Hand und Fuß haben.
Kategorie. Wollt Ihr einen Produkttest machen oder eine Dienstleistung testen? Beides kann spannend sein. Prüft, was sich mit Euren Möglichkeiten besser bewerkstelligen lässt.
Struktur. Überlegt Euch: Was ist wichtig? Was ist das Ziel? Welche Methode wollt ihr anwenden?
Darstellung. Die Jury schätzt es, wenn der Test übersichtlich dargestellt, anschaulich erklärt und gut bebildert ist.
Mehr Tipps findet Ihr unter Jugend testet!
DIENSTLEISTUNGSTESTS
1. Platz: Der beste digitale Stundenplan

Rocco Danneberg aus Berlin testete Stundenplan-Apps. © Edgar Zippel
Als an seiner Berliner Schule Stundenpläne auf Papier verteilt wurden, fragte sich Rocco Danneberg: „Gibts da keine App?“ Schon war die Testidee geboren. Er sondierte das Angebot, legte Testkriterien fest, tüftelte, plante. Er bewertete etwa, wie intuitiv sich die Nutzeroberfläche bedienen lässt, welche Funktionen über den Stundenplan hinaus zur Verfügung stehen, aber auch, ob die Apps datenschutzkonform sind. Am Ende fand er einen klaren Testsieger, den er heute noch nutzt – und das viel lieber als den Papierplan.
2. Platz: Den Zyklus per App im Blick

Soll frau eine Zyklus-App nutzen oder doch einen Papierkalender? Hängt auch von der Datensicherheit ab, findet Lara Zscheile. © Edgar Zippel
„Erdbeerwoche“, „rote Armee“, „Regel“: Die Menstruation hat viele Namen und ist für jede Frau ein Thema, sagt Abiturientin Lara Zscheile aus Straubing. „Ich finde es wichtig, dass man drüber redet.“ Mit 20 Probandinnen testete sie, wie gut und intuitiv sich vier kostenlose Zyklus-Apps bedienen lassen. Und wie sicher: Eine App erlaubt das Anmelden nur per Facebook oder E-Mail-Adresse, eine andere ließ sich nicht mit Passwort sperren. Lara selbst ist unschlüssig: Sie nutzt weiterhin einen Papierkalender.
3. Platz: Gemüsekisten im Feldversuch

Hallo? Sophie Voß (links) und Johanna Langemeyer haben Gemüsekisten bestellt. © Edgar Zippel
Sophie Voß und Johanna Langemeyer aus Siegen untersuchten regionale und überregionale Anbieter von Gemüsekisten-Abos. Sie wollten wissen, wie umfangreich der Service ist, aber auch wie nachhaltig das Angebotene produziert wird. Und staunten über die Ergebnisse: Die Überregionalen verschickten Avocados, Minze aus Marokko und Kokoschips per Pappkarton. Rücknahme der Verpackung? Fehlanzeige. Testsieger war ein Hof aus dem Umland. Der stellte die beiden aber vor neue Herausforderungen: Was kocht man um Himmels willen aus Petersilienwurzeln?
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