
Flankiert von Stiftungsvorstand Primus (links) und Staatssekretär Kelber, präsentieren die Sieger stolz ihre Urkunden.
Sie bauten Roboter, hakten bei Firmen nach und loteten die Grenzen künstlicher Intelligenz aus. Knapp 1 800 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland beteiligten sich in diesem Jahr am Wettbewerb Jugend testet und reichten 477 Arbeiten aus allen Lebensbereichen ein. Hier sind die Gewinner.
Kreativ in allen Lebensbereichen
Neugierig, kreativ und experimentierfreudig prüften die Teilnehmer Produkte und Dienstleistungen: Die Jugendlichen maßen beispielsweise das Geräusch beim Zubeißen mit einem Lärmpegel-Messgerät, um die Knackigkeit von Paprika-Chips zu testen. Ein anderes Team kaute für seinen Test über 300 Kaugummis und klebte sie auf verschiedene Untergründe, um herauszufinden, mit welcher Methode sich Kaugummi am besten entfernen lässt. Ihr Tipp: Kältespray.
Von Kaugummi bis Mathe-Apps
Die Jugendlichen interessierten sich für so ziemlich alles: von Kau- und Haargummi über Sprühlack, Chips und Mathe-Apps bis hin zu Einkaufswagen und nachhaltigen Materialien zum Dachdecken. Selbst Lebensweisheiten und Multifunktions-Vertikalkocher wurden getestet.
Politik und Profi-Tester beeindruckt
„An den gewählten Themen und Tests sieht man, dass die Teilnehmer sich mit Konsumverhalten kritisch auseinandersetzen“, sagte Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, auf der Preisverleihung. „Das ist, was unsere Gesellschaft braucht.“ Eine neunköpfige Jury aus Experten der Stiftung Warentest, Medien und Verbraucherschutz wählte am Ende sechs Gewinnerteams, die sich durch hervorragende Testmethoden auszeichneten. „Besonders beeindruckt hat mich die hohe Qualität der Prüfungen“, sagte Hubertus Primus, Vorstand der Stiftung Warentest und Jury-Vorsitzender.
12 000 Euro Preisgeld winken
Die Sieger können sich über insgesamt 12 000 Euro Preisgeld freuen. Der nächste Wettbewerb beginnt im September 2017. Details zum Mitmachen sind unter www.jugend-testet.de zu finden. Hier die Preisträger in der Übersicht:
1. Platz: Filzstifte im Wäschetrockner

Judith Löcke (links) und Eva Wellmer
„Welcher Filzstift ist der beste?“ Für die Antwort im Test von Filzstiften bauten Judith Löcke aus Paderborn und Eva Wellmer aus Falkensee einen Roboter, der Ergiebigkeit und Deckkraft ermittelte. Zudem prüften sie, wie lange die Filzer ohne Kappe überleben, und schüttelten sie im Wäschetrockner durch, um die Haltbarkeit zu testen.
2. Platz: Auf Schnitzeljagd

Christina Steinkamp, Ella Pertl, Anna-Lena Bruder, Noella Kumpmann, Felix Gietl, Theresa Madry, Jessica Gödeke (v.l.n.r.)
„Es geht auch ohne Fleisch“, so das Fazit von Lena Sandkühler aus Recklinghausen, die mit ihrem Team vegetarische Schnitzel testete. Neben Nährwert und Geschmack zählte auch die Transparenz der Anbieter. „Am meisten Spaß hat uns natürlich das Probieren gemacht“, erzählt sie. Für ihre Kostprobe hat das Team insgesamt 30 Tester in die heimische Küche geholt.
1. Platz: Online-Lernportale

Lisanna und Benedikt Düker
Der Test von Online-Lernportalen überzeugte die Jury in der Kategorie Dienstleistungstests am meisten. Lisanna und Benedikt Düker aus dem badischen Weingarten klopften fünf Portale danach ab, wie leicht sie zu bedienen sind und wie anspruchsvoll, effizient und motivierend sie Wissen vermitteln. Ihr Fazit: „Auch gute Schüler müssen lernen. Wichtig ist, das Lernen so zu gestalten, dass es Spaß macht.“
2. Platz: Alexa gegen Siri

Timon Graßl (links) und Oskar Wozniewski
„Was ist die Eulersche Identität? Wann ist die nächste Mondfinsternis? Wann kommt der Bus nach Marzling?“ Diese Fragen stellten Timon Graßl und Oskar Wozniewski ihren Smartphone-Sprachassistenten. Die Schüler aus Oberbayern prüften, wie alltagstauglich die künstliche Intelligenz ist und ob sie zuverlässiger hilft als ein Mensch. Sieger wurde Apples Siri. Der Mensch landete auf Platz drei, immerhin vor Amazons Alexa. „Bei diesem Test habe ich eine Menge gelernt“, sagte Vorstand Hubertus Primus. „Das musste ich sofort ausprobieren.“
3. Platz: Fitness-Apps und Papiersiegel

Ole Mantei und Jasmin Sarnow sowie Sophia Häußler und Clara Deifel (v.l.n.r.)
Fitness. „Apps können niemals einen richtigen Trainer ersetzen, doch sie bieten eine gute Ergänzung“, lautet das Fazit von Ole Mantei und Jasmin Sarnow aus Hamburg, die acht Fitness-Apps testeten. Die begeisterten Triathleten prüften nicht nur, wie effektiv, vielfältig und motivierend die digitalen Trainer sind, sondern auch, wie einfach sich die Fitnessprogramme bedienen lassen. Am Ende gab es fünf gute, einer fiel durch.
Papier. Sophia Häußler und Clara Deifel aus Baden-Württemberg rekrutierten sogar 60 Schüler, um den Bekanntheitsgrad von Umweltsiegeln für Papier zu erkunden. „Welches Siegel hat den höchsten Umweltanspruch“, lautete ihr Ansatz, der sie aufs Siegertreppchen führte. „Viele Siegel schnitten schlecht ab, weil sie nur Teilaspekte beachten oder nicht unabhängig sind“, so das Ergebnis.