Wert­papierdepots Kunden des Smart­broker müssen umziehen

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Wert­papierdepots - Kunden des Smart­broker müssen umziehen

Smart­broker. Für Kunden des Brokers bringt der Umzug einige Veränderungen mit sich. © Getty Images / Phil Leo / Michael Denora

Der Smart­broker ist preislich sehr attraktiv. Nun hat sich auch seine Bedien­barkeit verbessert. Bestands­kunden bringt das allerdings zunächst einmal zusätzlichen Aufwand.

Von Smart­broker zu Smart­broker+

Der Smart­broker gehört in unserem Test von Depotkosten seit Jahren zu den güns­tigsten Anbietern. Sein Bedien­komfort war aber nicht so toll, in unserem Praxistest lag er am Ende des Feldes. Eine App für die zeitgemäße Nutzung übers Smartphone suchte man sogar vergebens. Nun gibt es das neue Angebot Smart­broker+ mit einer App und einer moderneren Web-Darstellung übers Desktop. Allerdings ist noch nicht das komplette Angebot verfügbar: ETF-Sparpläne, Zugang zu Auslands­börsen sowie der Handel von Anleihen sollen in wenigen Wochen folgen.

Altes Angebot wird beendet

Das hört sich erfreulich an, bringt aber für Bestands­kunden des Smart­brokers einigen Zusatz­aufwand mit sich. Die Umstellung bedeutet nämlich, dass die bestehenden Depots geschlossen werden, und sich Kundinnen und Kunden für Smart­broker+ neu registrieren müssen – mit VideoIdent oder PostIdent (laut Anbieter auch bald mit E-Ident). Die bisherigen Zugangs­daten lassen sich nicht mehr nutzen. Für die Neuregistrierung muss man zwingend die App herunter­laden. Die alten Depots sollen zum Jahres­ende geschlossen werden.

Update [08.11.2023] Service durch Umzug über­fordert

Zahlreiche Lese­rinnen und Leser von Finanztest haben sich direkt bei uns oder in Kommentaren zu diesem Beitrag über umzugs­bedingte Probleme des Anbieters beklagt. Wir haben darauf­hin ein Gespräch mit Smart­broker geführt. Wie uns von verantwort­lichen Mitarbeitern des Unter­nehmens bestätigt wurde, war sein Service von den vielen Kunden­anfragen im Rahmen des Umzugs über­fordert: „Wir wurden förmlich über­rannt.“ Allerdings sei der Andrang spür­bar zurück­gegangen und die Erreich­barkeits­quote auf 60 bis 70 Prozent gestiegen. Mittel­fristig soll sie deutlich höher liegen. Der Anbieter kündigte an, die Anfragen zügig abzu­arbeiten, aber wie die Reaktionen unter diesem Beitrag verdeutlichen, gibt es weiterhin erhebliche Probleme.

Angesichts der aktuellen Lage empfehlen wir, mit der Neueröff­nung eines Depots bei Smart­broker+ zu warten, bis wieder Normalität einge­kehrt ist. Alle Kunden, die bisher nicht zu Smart­broker+ oder einem anderen Anbieter umge­zogen sind, können ihre Depots bei der DAB BNP Paribas behalten. Das alte Angebot des Smart­broker (in Koope­ration mit der DAB BNP Paribas) soll entgegen der ursprüng­lichen Planung lang­fristig weitergeführt werden. Eine Kündigung durch den Anbieter ist nicht geplant. Allerdings wird er, wie in unserem Gespräch mitgeteilt, die Preise im Rahmen des alten Depotmodells deutlich erhöhen.

Wechsel der Depot­bank

Hintergrund des schwerfäl­lig anmutenden Prozedere ist ein Wechsel der Depot­bank: Bisher arbeitete der Smart­broker mit der DAB BNP Paribas zusammen, künftig werden die Depots von der Baader Bank verwaltet, die bereits mit anderen Depot­banken und Brokern koope­riert. Das Guthaben auf dem Verrechnungs­konto unterliegt damit weiterhin der gesetzlichen Einlagensicherung.

Wer sich bei Smart­broker+ registriert, hat laut Anbieter einen beschleunigten Umzugs­service und vereinfachte Verwaltungs­prozesse. Der Depotum­zug findet am 28. Oktober statt. Gemäß dem Umstellungs­plan der Smart­broker AG sollen alle alten Depots Anfang Januar 2024 von der bisherigen Depot­bank gekündigt werden und bis spätestens Ende April 2024 aufgelöst sein.

Kunden müssen Auftrag zum Umzug erteilen

Kundinnen und Kunden des Smart­brokers sollten aber vor allem den 13. Oktober 2023 vormerken. Bis dahin müssen sie in der App den Umzug ihres Depots in Auftrag geben. Auf der Start­seite der App wird dieses neongrüne Feld ange­zeigt: „Alles EASY – Hole dein altes Depot zu Smart­broker+“. Darauf muss man klicken und durch einen weiteren Klick den Umzug des kompletten Depots beantragen.

Auf diese Weise lassen sich auch Bruch­stücke aus Sparplänen über­tragen, was bei einem normalen Wechsel zu einem anderen Depotanbieter nicht geht. Auch steuerliche Anschaffungs­daten und die Inhalte der Verlust­verrechnungs­töpfe werden direkt über­nommen. Ab dem 30. Oktober 2023 wird laut Smart­broker das neue Depot in vollem Umfang nutz­bar sein.

Kundinnen und Kunden sollten sich nicht unter Termin­druck setzen lassen, sondern Zeit für die Entscheidung nehmen, ob sie bei dem Anbieter bleiben wollen. Der Depotum­zug zu Smart­broker+ oder zu einem anderen Anbieter dürfte zumindest bis zum Jahres­ende noch möglich sein. Wer gar nicht reagiert, läuft Gefahr, dass seine Depot­positionen zu einem künftigen Stichtag verkauft werden.

Anbieter bleibt empfehlens­wert

Das Angebot bleibt auch als Smart­broker+ unver­ändert attraktiv, die wesentlichen Konditionen ändern sich kaum. Die Depotführung bleibt weiterhin kostenlos. Wer Wert­papiere kaufen möchte, kann zum Beispiel über den größten Börsen­platz Xetra für 5,50 Euro pro Order (vorher 5 Euro) handeln, über gettex sind Käufe und Verkäufe ab 500 Euro sogar kostenlos.

Teurer geworden ist der Handel über LS Exchange. Statt 1 Euro für Trans­aktionen ab 500 Euro kostet die Order nun stan­dard­mäßig 4 Euro. Auch ETF-Sparpläne sollen für eine geringe Ausführungs­gebühr von 0,2 Prozent (mindestens 1 Euro) in Kürze möglich sein. Bisher lag der Mindest­betrag bei 0,80 Euro. Für ETF der Fonds­gesell­schaften Amundi, SPDR und Xtra­ckers wird es kostenlose Sparpläne geben. Zum Start von Smart­broker+ war die Funk­tion ETF-Sparplan noch nicht integriert.

Kundinnen und Kunden bei Smart­broker+ können an zehn inländischen Börsenplätzen handeln, 16 Auslands­börsen sollen demnächst dazu­kommen, aktuell sind sie noch nicht ange­schlossen.

Webdar­stellung jetzt deutlich besser

Die in unserem Test nur als mittel­mäßig einge­stufte Bedien­barkeit wird mit Smart­broker+ deutlich verbessert. Die Benutz­eroberfläche ist jetzt moderner und bietet deutlich mehr Infos und Service, zum Beispiel Chart­ansichten, Hintergrund­informationen zu Wert­papieren und Watch­list.

Eine Verbesserung ist aber vor allem, dass der steuerliche Frei­betrag nicht mehr umständlich in ein PDF einge­tragen und einge­schickt werden muss, sondern direkt in der App angepasst werden kann.

Auf der Webseite des Anbieters finden Kundinnen und Kunden Antworten zu Detailfragen.

Gemein­schafts- und Juniordepots sind nicht betroffen

Für manche Smart­broker-Kunden ändert sich nichts. Wer bislang ein Junior-Depot, ein Gemein­schafts­depot oder ein Firmendepot besaß, kann beim alten, von DAB BNP Paribas geführten Depot bleiben. Alternativen von anderen Anbietern zeigt unser Vergleich der Depotanbieter.

Optionen für Kundinnen und Kunden

Trotz der Umstände, die Kundinnen und Kunden bei der Neuausrichtung des Smart­brokers entstehen, besteht kein Grund, dem Anbieter den Rücken zu kehren. Wer mit dem bisherigen Angebot zufrieden war, kann also ohne Bedenken auf Smart­broker+ umsteigen. Die Bedien­barkeit ist besser als vorher, die Einführung der lange angekündigten App ein Fort­schritt. Smart­broker+ bleibt einer der preis­wertesten Depotanbieter mit „Voll­sortiment“, vor allem mit mehreren Börsenplätzen einschließ­lich Xetra. Wer auf letzteres verzichten kann, findet unter sogenannten Neobrokern ähnlich attraktive Anbieter.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • hdgorm am 05.12.2023 um 09:47 Uhr
    Nur Probleme mit dem Umzug

    Meine Frau will mit ihrem Depot zum einem neuen Broker umziehen. Mehrere Mail`s und keine sinnmachenden Antworten später ist das Depot immer noch nicht umezogen.
    Der Begriff "Servicewüste" bekommt mit Smartbroker erst einen Namen.
    Beschwerden werden nicht bearbeitet.
    Zur Info: Der Auftrag zum Wechsel des Depot, wurde Smartbroker per Einschreiben zugeschickt. Keine Reaktion

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.11.2023 um 12:15 Uhr
    Probleme mit dem Umzug

    @hapedo; @SmartbrokerOpfer: Vielen Dank für Ihre Hinweise. Sie können uns Ihre Fälle auch noch einmal etwas ausführlicher schildern.
    Wir können Sie und auch alle anderen, die Probleme mit dem Wechsel haben, nur ermuntern, am Ball zu bleiben und die Beschwerdemöglichkeiten zu nutzen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.11.2023 um 12:09 Uhr
    Service Smartbroker

    @alle: Bitte beachten Sie unser Update zum Artikel. Angesichts der Lage im Kundenservice empfehlen wir mit der Neueröff­nung eines Depots bei Smart­broker+ zu warten, bis wieder Normalität einge­kehrt ist.

  • hapedo am 27.11.2023 um 19:13 Uhr
    smartbroker - Skandal - nichts rührt sich

    Bisher war alles einfach und fehlerfrei. Mit dem Depotumzug wurde ich wie viele andere getäuscht. Und wenn es dann mit der neuen App Fehler über Fehler geben soll - dann müsste man das Weite suchen. Beta-Version wird offensichtlich am Kunden ausprobiert. Mein Depot ist nach 6 Wochen noch nicht umgezogen. An das Konto komme ich auch nicht. Telefonisch keine Erreichbarkeit - Endlosschleife. Auf Emails gibt es automatisch generierte Antworten - nichtssagend. Ich habe heute die BaFin eingeschaltet. Empfehle ich allen Geschädigten, damit Druck auf eine Prüfung des Finanzmarktgebarens der Smartbroker AG aufgebaut wird. Dass die Stiftung Warentest als Verbraucherorganisation einen derartigen Unsinn über s+ schreibt, ist unverständlich.

  • SmartbrokerOpfer am 27.11.2023 um 17:44 Uhr
    Fehler beim Depotumzug

    Beim Umzug wurden sowohl die Einstandsdaten als auch die Gewinn/Verlust Rechnung falsch bzw. gar nicht übertagen.
    DAB Bank und Baader Bank schieben sich gegenseitig den Fehler zu
    Smartbroker+ Kundenservice hilft in keinster weisse.
    Die Wertpapiere können somit nicht gehandelt werden, da sich sonst die
    Fehler nur potenzieren.
    Der Anbieter ist keinesfalls weiterhin empfehlenswert.
    Sowohl die neue App als auch die Web Ansicht sind mit Fehlern durchsetzt
    und die Farbgestaltung tut in den Augen weh.
    Es gibt nichts schlimmeres als Smartbroker+