Wert­papierdepot Kenn­nummer fehlt – kein Depot für Griechen

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Neue Bank­vorschriften machen Anlegern ohne deutschen Pass zu schaffen. Mitunter scheitert bereits die Depot­eröff­nung, wie der Fall eines in Deutsch­land lebenden Griechen zeigt, der vergeblich versuchte, bei Onvista ein Depot zu eröffnen. test.de schildert den Fall und erklärt die Hintergründe.

Kein Konto für Griechen

Christos Velianis wollte ein Depot bei der Onvista Bank eröffnen, die in unserem Vergleich Depotkosten sehr gut abge­schnitten hat. Doch das scheiterte bereits am Onlineformular, in dem es heißt: „Die Onvista Bank hat sich aus geschäfts­politischen Gründen dazu entschieden, nur noch Konten und Depots für Personen zu eröffnen, deren Staats­angehörig­keit im Auswahl­feld aufgeführt ist.“ Griechen­land gehört nicht dazu. Christos Velianis ist grie­chischer Staats­bürger, lebt aber von Geburt an in Deutsch­land.

Hintergrund

Seit Beginn des Jahres 2018 müssen, so will es das Gesetz, Bank­kunden gegen­über nationalen Aufsichts­behörden identifizier­bar sein, um Finanz­geschäfte auszuführen. Für Anleger ohne deutsche Staats­bürgerschaft ist eine nationale Kenn­nummer notwendig. Sie ist von Land zu Land unterschiedlich, da sich die EU-Staaten nicht einigen konnten. Für in Deutsch­land lebende Bank­kunden mit ausländischen Wurzeln – etwa in Italien, Spanien oder Griechen­land – kann es zeit­aufwendig sein, die Nummer zu bekommen. Die Onvista Bank hatte Zweifel, dass solche Neukunden die bürokratischen Hürden recht­zeitig vor dem Jahres­wechsel meistern würden und nahm sie im Gegen­satz zu anderen Banken gar nicht mehr an.

Konsequenzen

Auch bei anderen Banken können Depot­inhaber Probleme bekommen. Solange ihrem Institut die Kenn­nummer nicht bekannt ist, dürfen sie seit Januar 2018 keine Wert­papiere mehr handeln und können nicht einmal Aktien oder Options­scheine, die im Depot liegen, verkaufen. Diese Komplikationen wollte die Onvista Bank vermeiden. Sie plant, nach einer Über­gangs­phase wieder alle ausländischen Kunden anzu­nehmen.

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