Jung, hübsch, witzig: Für die Kosmetikindustrie sind „Influencer“ inzwischen unverzichtbare Werbeträger. Wissenschaftler haben das Wort zum Anglizismus des Jahres 2017 gekürt. Was sind „Influencer“? Das Wort bedeutet Beeinflusser oder Meinungsmacher. Die meist jungen Frauen und Männer – in Deutschland etwa Bibi, Dagi Bee oder Caro Daur – nutzen soziale Medien wie Youtube, Snapchat, Instagram und Blogs. Über Fotos, Videos und Texte setzen sie Trends, speziell in Mode und Kosmetik.
Oft von Unternehmen bezahlt
Häufig machen die Influencer das nicht unabhängig, sondern im Dienste großer Unternehmen. Damit erreichen sie zum Teil Millionen Anhänger. In ihre Kameras halten sie Nagellack, Duschgel oder Parfüm und erklären, was ihnen am Produkt gefällt – und probieren es aus. Ob sie wirklich immer ihre eigene Meinung vertreten, ist ungewiss: Laut Branchenkennern entlohnen die Firmen die Meinungsmacher für einen Beitrag über ihr Produkt umso höher, je mehr Abonnenten ihre Onlinekanäle vorweisen. Drei- bis vierstellige Summen seien nicht selten. Einige Influencer vermarkten zusätzlich einzelne Kosmetikprodukte oder ganze -linien unter ihrem eigenen Namen und verdienen auch daran.
Gesponsorte Beiträge sollen erkennbar sein
Inzwischen beschäftigt sich auch die Rechtsprechung mit den Influencern. Das Oberlandesgericht Celle urteilte im Juni 2017, bezahlte Beiträge auf Instagram müssten deutlich gekennzeichnet, also „auf den ersten Blick“ als solche erkennbar sein. Das soll Schleichwerbung verhindern. Die Landesmedienanstalten kontrollieren die Einhaltung der Vorgaben. Abmahnungen und Geldstrafen gab es auch schon für Youtube-Videos, die nicht als Werbung erkennbar waren.
Keine Aussage über tatsächliche Qualität der Produkte
Beiträge von Influencern unterhalten. Sie stellen oft interessante Produktneuheiten vor und geben Schminktipps. Über die tatsächliche Qualität der Produkte, wie etwa die Pflegewirkung oder die Feuchtigkeitsanreicherung der Haut, den UV-Schutz oder die Keimbelastung informieren sie jedoch nicht.
Tests der Stiftung Warentest nach wissenschaftlichen Methoden
Mit den objektiven und nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Tests der Stiftung Warentest haben die Beiträge von Influencern verständlicherweise nichts zu tun. Bestandteil unserer Tests sind zum Beispiel bei Kosmetikprodukten unter anderem Laboranalysen der Inhaltsstoffe sowie aufwendige Probandentests über längere Zeiträume mit 20 oder mehr Testpersonen pro Produkt. Beispielhaft hier die Schilderung des Tests Antifaltencremes. Bei diesem Test der Stiftung Warentest erhielten übrigens alle Produkte das Qualitätsurteil Mangelhaft: Test Antifaltencremes. So eine Einschätzung wäre bei Influencern wohl eher unwahrscheinlich.
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Die Cremes wirken sehr wohl gegen Falten - nur halt nicht so, wie es sich manche Kunden vorstellen. Es ist immer eine Frage der Erwartungshaltung. Das habe ich ja geschrieben. Mich stört die zunehmende Infantilisierung. Wenn in den USA die berühmte Warnung auf den Mikrowellen steht, keine Hamster und Babys drin zu erwärmen, dann ja nur, weil es Zeitgenossen gab, die das getan haben und Richter, die es auch gab, die ihnen Schadenersatz zugesprochen haben. Oder der bis heute bekannte Test der ComputerBild von Laserdruckern. Alle bekamen ein mangelhaft, weil sie ja keine farbigen Ausdrucke produzieren konnten. Kein Witz. Gab es tatsächlich so. Und wer glaubt, Antifaltencremes würden eine Kraterlandschaft renaturieren, der muss natürlich auch enttäuscht werden. Die frage ist nur, ob es an den Herstellern oder doch eher an dem Kunden selbst lag.
Sind so eine Art Troll, wie? Hauptsache gegen Stiftung Warentest sein. Wenn die Creme nicht gegen Falten hilft, darf sie sich halt auch nicht so nennen. Und die heißen nicht nur so, damit wird auch geworben. Aber bitte sie für dürfen gerne ihr Geld dafür ausgeben...
Kommentar vom Autor gelöscht.
"Bei diesem Test der Stiftung Warentest erhielten übrigens alle Produkte das Qualitätsurteil Mangelhaft: Test Antifaltencremes. So eine Einschätzung wäre bei Influencern wohl eher unwahrscheinlich."
Das ist unwahrscheinlich, ja. Aber es ist eine Frage des Anspruches. Wer glaubt, Antifaltencremes mache aus einer Kraterlandschaft eine sanfte Sanddüne, der wird zum Ergebnis mangelhaft kommen müssen. Wer dagegen seinen gesunden Menschenverstand benutzt, der weiß, dass Antifaltencremes allenfalls die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und damit verbundene Effekte erzielen.