Neuer Service von Wenigermiete.de: Nach Mietpreis- und Mieterhöhungsbremse bietet das Legaltech-Unternehmen Mietern jetzt auch Unterstützung beim Streit um Renovierungskosten an. Zahlen müssen Mieter für den Service nur, wenn sie entweder tatsächlich Kosten sparen oder der Vermieter diese zu erstatten hat. test.de sagt, wie der Service funktioniert, für wen er sich eignet, und ob die Bedingungen fair sind.I:{4A08955C-8208-49C9-B016-FAFDB9785699}
Vermieter-Klauseln oft unwirksam
Von Gesetzes wegen sind eigentlich Vermieter in der Pflicht, die vermietete Wohnung in Schuss zu halten. Mieter und Vermieter können jedoch im Mietvertrag vereinbaren, dass doch die Mieter fürs Renovieren zuständig sein sollen. Dazu finden sich in fast allen Mietverträgen vorformulierte Klauseln. Doch die sind oft unwirksam. Der Bundesgerichtshof als oberstes deutsche Zivilgericht hat eine ganze Reihe von Schönheitsreparaturklauseln wegen unfairer Mieterbenachteiligung als rechtswidrig beurteilt. Viele Vermieter fordern aber trotz unwirksamer Schönheitsreparaturregelung im Mietvertrag die Renovierung der Wohnung – spätestens, wenn die Mieter nach Kündigung des Vertrags ausziehen wollen.
Rechtsstreit ohne Risiko
Mieter, die Mitglied in einem Mieterverein sind oder eine Rechtsschutzversicherung mit Mietrechtsschutz und ohne Selbstbeteiligung haben, sind fein raus: Sie können sich ohne Kostenrisiko beraten lassen und bekommen gegebenenfalls Unterstützung durch einen Rechtsanwalt. Wer keine solche Rückendeckung hat oder den Streit mit möglichst wenig Aufwand online abwickeln möchte, kann auf den neuen Service von Wenigermiete.de zurückgreifen. Der Betreiber des Portals, die Mietright GmbH, hat eine Inkasso-Lizenz. Das heißt: Er darf Verbraucherforderungen bei Unternehmen eintreiben. Die Mietright GmbH bietet bereits Unterstützung bei der Durchsetzung der Mietpreisbremse und beim Streit um Mieterhöhungen an.
Unverbindliche Prüfung des Vertrags
So funktioniert die Renovierungskostenabwehr Marke Wenigermiete.de: Mieter geben die Regelung zu den Schönheitsreparaturen bei Wenigermiete.de ein. Das Portal prüft, ob die Schönheitsreparaturenklausel wirksam ist. Falls nicht, verteidigt Wenigermiete.de seinen Kunden gegen die Forderung des Vermieters. Möglich ist der Widerstand auch nachträglich. Wenn Mieter auf die Forderung des Vermieters hin die Wohnung bereits renoviert haben, muss der Vermieter die Kosten dafür erstatten. Auch diese Forderung setzt Wenigermiete.de durch. Kosten dafür: Zunächst keine. Hat der Widerstand Erfolg, steht Wenigermiete.de eine Provision in Höhe von einem Drittel der ersparten oder erstatteten Renovierungskosten zu. Maßgebend sind im Zweifel die Kosten, wie sie Handwerker für die erforderlichen Arbeiten üblicherweise kassieren.
Prozessfinanzierung statt Rechtsschutz
Der Sache nach ist das Ganze eine Form der Prozessfinanzierung. Mieter müssen wissen: Prozessfinanzierer minimieren das Risiko, einen Rechtsstreit ganz oder teilweise zu verlieren. Sie werden deshalb nur den Streit um eine Forderung finanzieren, die sich mit ausreichend hoher Sicherheit durchsetzen lässt. Mit Rechtsschutz vom Mieterverein oder einer Versicherung als Finanzier können Mieteranwälte offensiver agieren und versuchen, auch weniger aussichtsreiche Forderungen doch noch durchzusetzen. Da ist dann unter Umständen entsprechend mehr drin, es droht aber eben auch die Gefahr, den Rechtsstreit zu verlieren.
Besonderheiten beim Renovierungskostenstreit
Wer seine Wohnung im Zweifel selbst renovieren kann und will, sollte Wenigermiete.de nicht schon im Vorfeld einschalten, um so die Forderung der Renovierung durch den Vermieter abzuwehren. Wenigermiete.de würde dann nämlich auf der Basis von Handwerkerpreisen abrechnen. Mit anderen Worten: Die Provision wird in der Konstellation regelmäßig höher sein als die tatsächlichen Kosten, die bei einer Renovierung in Eigenregie entstehen. Besser in solchen Fällen: Erst die Renovierung möglichst in Absprache mit Wenigermiete.de machen und dann vom Vermieter den Ersatz der Kosten fordern. Maßgebend für die Wenigermiete.de-Provision ist dann, was der Vermieter am Ende tatsächlich zahlen muss.
Achtung: Wer die Renovierung nicht sachgerecht durchführt, riskiert, dass er für erforderliche Nacharbeiten – schlimmstenfalls sogar eine abermalige Komplettrenovierung durch Handwerker – voll aufkommen muss. Das kann teurer sein, als wenn von Anfang an Handwerker im Einsatz gewesen wären. Auf jeden Fall bleibt der Mieter auf den durch den fehlerhaften Eigeneinsatz verursachten Mehrkosten sitzen.
Faire Bedingungen
Die Geschäftsbedingungen der Mietright GmbH halten wir für fair, auch wenn die Mietright GmbH die Provision in Höhe eines Drittels der Renovierungskosten zuweilen für nur geringen Aufwand erhält — wenn nämlich der Vermieter schon auf das erste Anschreiben des Unternehmens hin einlenkt und akzeptiert, dass die Schönheitsreparaturenklausel im Mietvertrag unwirksam ist. Umgekehrt bleibt der Wenigermiete.de-Service stets kostenlos, wenn er nichts bringt, und er erscheint preiswert, wenn der Streit vor Gericht geht, Anwalts- und Gerichtskosten vorfinanziert werden müssen und hoher Verwaltungsaufwand anfällt.
Mieter in der Pflicht
Noch zu beachten: Es ist Aufgabe der Mietright-Kunden, das Unternehmen korrekt über die maßgeblichen Umstände zu informieren. Das liegt in der Natur der Sache. Macht der Kunde infolge grober Fahrlässigkeit falsche Angaben, durch die der Mietright GmbH ein Schaden entsteht, muss er Schadenersatz leisten. Liefern Mieter nach bestem Wissen und Gewissen unzureichende oder falsche Informationen, haften sie nicht. Das Risiko für solche einfach fahrlässigen Fehler trägt Wenigermiete.de.
Mängel beim Datenschutz
Wie schon bei unseren vorangegangenen Schnelltests mussten wir Mängel beim Datenschutz feststellen. Wenigermiete.de sendet bereits beim ersten Besuch Daten über den Besuch an Google, an Facebook und einige andere Online-Unternehmen. Von Facebook-Benutzern, die sich nach Benutzung des Netzwerks nicht ausgeloggt haben, erfährt das US-Unternehmen hinter Facebook sogar namentlich vom Besuch bei Wenigermiete.de, ohne dass der Benutzer es merkt. Das ermöglicht gezielte Werbung, die auf den womöglich aktuell schwächsten Punkt eines Verbrauchers abzielt. Die Datensammlung bei Google und Facebook ermöglicht es, viele Besucher von Wenigermiete.de auf Dauer wiederzuerkennen und ihnen zum Beispiel bestimmte Online-Wohnungsangebote nicht anzuzeigen. Das ist zwar, soweit aktuell bekannt, bloße Theorie, bleibt aber trotzdem beunruhigend. Schwacher Trost: Andere Rechtsportale gehen mit den Daten ihrer Benutzer genauso großzügig um (siehe Test Online-Rechtsberatung).
Fazit: Streiten ohne Risiko
Das Angebot zur Finanzierung des Streits um Renovierungskosten ist fair. Damit bleibt Wenigermiete.de seiner bisherigen Linie treu. Über Wenigermiete.de können Mieter ihre Streitigkeiten ohne Prozesskostenrisiko austragen. Sie müssen aber in Kauf nehmen, dass Google und Facebook von Besuchen auf Wenigermiete.de erfahren und diese Besuche sehr wahrscheinlich dem Profil des Benutzers zuordnen können. Nicht ausgeloggte Nutzer kann Facebook sogar namentlich zuordnen, wenn sie die Seite Wenigermiete.de besuchen.
Mehr bei test.de: Themenseite Schönheitsreparaturen
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- Das Online-Portal Conny bietet seinen Kunden an, für sie auf die Mietpreisbremse zu treten – ohne Kostenrisiko. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Das Internetportal Mieterengel.de vermittelt Anwälte zur Rechtsberatung und bietet Rechtsschutz. Die Stiftung Warentest hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Das Internetportal Conny.de bietet außer Rechtsdurchsetzung auch Mieterschutz mit Beratung und Prozesskostenschutz. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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Bei mir gab es Streitigkeiten wegen den Schönheitsreparaturen. Conny hat den Vertrag schnell angenommen mit dem Versprechen ihr Bestes zu tun.
So ist Conny mit dem Auftrag in den letzten 14 Monaten umgegangen: Nach dem Unterschreiben des Auftrages war Funkstille, Conny berichtet nicht über den Verlauf des Auftrags, antwortet nicht auf meine E-Mails, wenn ich sie anrufe versuchen sie alles zu verschieben, mit der Begründung, dass man in dem Fall nicht viel machen kann.
Als Kunde fühlt man sich da nur machtlos. Ich empfehle, lieber etwas mehr zahlen für einen richtigen Anwalt, als bei Conny zu sparen. Denn am Ende steckst du bei Conny fest, verlierst Zeit und musst doch noch nach einem Jahr einen richtigen Anwalt suchen.