Sich mit einem Fonds an Unternehmen rund um den Globus beteiligen? Mit breit streuenden Welt-ETF können Anleger preiswert in Aktienmärkte einsteigen, statt ihre Ersparnisse fast zinslos zu bunkern. Großer Vorteil: Die Fonds passen sich automatisch veränderten Bedingungen an und sind zukunftssicher.
London, Hongkong, Mumbai – mit einem einzigen Fonds können sich Anleger an Tausenden von Unternehmen rund um den Globus beteiligen. Wir sagen, was in weltweit anlegenden Aktien-ETF steckt, wie sie sich von herkömmlichen Fonds unterscheiden und was Anleger bei der Auswahl beachten sollten.
Unser Rat
ETF. Wenn Sie weltweit in Aktien anlegen wollen, können Sie zwischen ETF auf vier Aktienindizes wählen, darunter zwei Varianten des MSCI All Country World (ACWI). Finanztest hält sie für gleich empfehlenswert. Der Unterschied liegt bei Unternehmen aus Schwellenländern wie China, Indien und Südkorea. Sie sind mit geringer Gewichtung im MSCI ACWI und FTSE All World vertreten, aber nicht im MSCI World.
Gemanagte Fonds. Haben Sie schon Fonds gekauft und wollen wissen, wie gut sie sind? In unserer Fondsdatenbank Fonds und ETF im Test finden Sie Kennzahlen zu knapp 20 000 Fonds, rund 8 000 Fonds mit Finanztest-Bewertung.
Kauf. Sie können Indexfonds über jede Bank kaufen. Filialbankkunden geben ihrem Berater einen Auftrag, Kunden von Direktbanken tippen die Kauforder über den Computer selbst ein. Sie müssen sich dabei für einen Handelsplatz entscheiden, denn ETF kaufen sie wie Aktien über eine Börse. Welche Banken die günstigsten Konditionen bieten, zeigt unser Depotkostenvergleich. Günstige Konditionen für aktiv gemanagte Fonds gibt es bei Fondsvermittlern.
Weniger Risiko dank vieler Aktien
Noch vor 20 Jahren blieb Anlegern, die an den internationalen Börsen mitmischen und sich nicht auf Fondsmanager verlassen wollten, nichts anderes übrig, als möglichst viele verschiedene Einzelaktien zu kaufen. Nur so kamen sie zu einer breiten Mischung, die unverzichtbar ist, um das Risiko zu begrenzen. Kein Unternehmen der Welt ist immun gegen Krisen. Wenn ein Wertpapierdepot nur zwei oder drei Aktien enthält und eine davon abstürzt, kann das die gute Grundidee ruinieren.
ETF bilden einen Index ab
ETF sind die ideale Alternative – nicht nur für bequeme Anleger. ETF heißt Exchange Traded Fund, auf Deutsch börsengehandelter Fonds. ETF beziehen sich auf Börsenindizes wie Dax, Euro Stoxx 50 oder Dow Jones Industrial. Anleger können diese Indexfonds ebenso einfach kaufen und verkaufen wie eine Aktie. Allerdings beteiligen sie sich mit einem einzigen ETF nicht nur an einem Unternehmen, sondern an allen, die im betreffenden Index enthalten sind. Ein Dax-ETF bildet zum Beispiel die Entwicklung der 30 wichtigsten deutschen Börsenkonzerne ab.
Klarer Aufwärtstrend, trotz Rückschlägen
In der aktuell guten Börsenstimmung vergisst man leicht, wie launisch die Aktienmärkte sein können. Der Indexstand des MSCI World vom April 2000 wurde nach mehreren Crashs erstmals im Mai 2013 wieder übertroffen.
Je länger der Anlagezeitraum, desto geringer das Verlustrisiko
Wie viel Rendite ist mit einem ETF auf den MSCI World möglich? Im Schnitt gewann der Index 7,7 Prozent pro Jahr. Doch je kürzer die Anlage, desto unberechenbarer die Renditen. Nach einem Jahr waren plus 66 und minus 39 Prozent möglich. Wer 20 Jahre investierte, hätte selbst im schlechtesten Fall 3,3 Prozent pro Jahr erzielt.

Einzelne Flops sind kein Problem
Die für die meisten Anleger sinnvollsten ETF beziehen sich aber auf Indizes, die nicht so bekannt sind wie der Dax oder Dow Jones. Die drei Indizesenthalten die wichtigsten Börsenunternehmen aus allen Erdteilen und unterschiedlichsten Geschäftsfeldern. Darunter sind immer mal wieder einzelne Flops, aber bei so vielen Aktien spielt das keine Rolle.
Zweistellige Jahresrenditen möglich
Mit weltweit streuenden, marktbreiten ETF – wir verleihen ihnen das Prädikat „1. Wahl“ – können Anleger im Strom der Kapitalmärkte mitschwimmen. In der Vergangenheit brachte ihnen das attraktive Renditen. Bei einer Anlagedauer von 20 Jahren waren ohne Berücksichtigung der sehr geringen Kosten bis zu 16,6 Prozent pro Jahr möglich und kein schlechteres Ergebnis als 3,3 Prozent pro Jahr.
Langfristig anlegen
Der Besitzer eines Welt-ETF ist natürlich auch bei einem Börsencrash mit von der Partie. Die Verluste kommen aber nur zum Tragen, wenn er den ETF zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss. Deshalb sollte nur Geld in ETF fließen, das jemand längerfristig entbehren kann, nach unserer Empfehlung für mindestens zehn Jahre. Auch künftig sind an Aktienmärkten längere Verlustphasen möglich. Darauf sollten Anleger gefasst sein und genügend Zeit mitbringen, um solche Krisen auszusitzen. Anders als bei aktiv gemanagten Aktienfonds müssen sie sich mit ihrem globalen Aktien-ETF keine Gedanken darüber machen, ob sie beim folgenden Aufschwung voll mit von der Partie sind.
Börsenriesen sind die Schwergewichte im Index
In den Indizes sind die einzelnen Regionen und Länder unterschiedlich stark vertreten. Die Gewichtung der Unternehmen erfolgt nach ihrem Börsenwert. Je mehr und je teurere Börsengesellschaften ein Land in die Waagschale wirft, desto höher ist sein Anteil am Index. Im Falle Deutschlands ist er vergleichsweise gering. In den angelsächsischen Ländern gibt es eine andere Wirtschaftsstruktur mit weitaus mehr börsennotierten Unternehmen. Da zurzeit die USA den mit Abstand größten Indexanteil haben, müssen Anleger vor allem auf die Wall Street schauen, wenn sie die aktuelle Richtung erfahren wollen. In der Vergangenheit ging es auch an den anderen wichtigen Märkten aufwärts, wenn die US-Börsen boomten.
Updates laufen automatisch
Globale Aktien-ETF bieten einen großen Vorteil: Sie sind nicht statisch, sondern passen sich automatisch aktuellen Entwicklungen an. Anleger müssen sich also nicht um ein Update ihres Investments kümmern. Wenn sich Börsengewichte aufgrund neuer Entwicklungen verschieben, fließt das in die globalen Indizes ein. Anleger können also davon ausgehen, dass die Länder- und Branchenaufteilung ihres ETF auch in zehn Jahren noch zeitgemäß sein wird.
Wie die Welt sich verändert
Wer das nicht glaubt, braucht nur die Zusammensetzung des MSCI World mit der von vor zwanzig Jahren zu vergleichen. Nur der Softwaregigant Microsoft gehörte schon damals zu den Toppositionen. Die zurzeit wichtigsten Internetkonzerne Alphabet (früher Google), Amazon und Facebook waren entweder noch gar nicht gegründet oder ohne größere Bedeutung. Und die aktuell größte Börsenfirma der Welt, Apple, musste zeitweise sogar um ihre Existenz bangen. Umgekehrt ist die Nummer eins aus dem Jahr 1997, der Mischkonzern General Electric, zurzeit nicht mal mehr unter den 30 größten Unternehmen.
Die größten Unternehmen im MSCI World
Von den fünf aktuellen Top-Aktien war nur Microsoft schon vor 20 Jahren vorn dabei. Der Aufstieg von Alphabet (Google), Amazon und Facebook kam viel später.

China auf dem Weg an die Spitze
Käufer eines global ausgerichteten ETF werden an der wachsenden Bedeutung von Schwellenländern, sogenannter Emerging Markets, automatisch teilhaben. Darunter verstehen die Indexanbieter die aufstrebenden asiatischen, südamerikanischen und osteuropäischen, in geringem Maße auch afrikanischen Börsen. Wenn die dort gelisteten Unternehmen rasant wachsen und internationale Investoren anziehen, wird sich das früher oder später in den Indizes niederschlagen. China zum Beispiel, das aktuell noch zu den Schwellenländern zählt, hat gute Aussichten, in die „entwickelten Märkte“ aufzurücken, wenn das Pro-Kopf-Einkommen ähnlich stark wächst wie bisher und Handelsbeschränkungen für Ausländer beim Aktienerwerb weiter abgebaut werden.
Unterschiedliche Indizes
In zwei der drei Weltindizes sind China und Co. jetzt schon enthalten. Der MSCI All Country World (ACWI) und der FTSE All-World umfassen auch Schwellenländer. Der Indexanteil dieser Länder ist mit rund 12 Prozent allerdings überschaubar. Die Indexanbieter sind sich nicht immer einig, ob ein Land eine Industrienation oder ein Schwellenland ist. FTSE stuft Südkorea als Industrienation ein, in den MSCI-Indizes zählt Südkorea als Schwellenland. Da der MSCI World unser Referenzindex für die Fondsgruppe Aktienfonds Welt ist, behandeln auch wir Südkorea als Schwellenland.
Mit oder ohne Schwellenländer
Ob mit oder ohne Schwellenländer – beide Indexvarianten sind „1. Wahl“. Der klassische MSCI World hatte auf Fünfjahressicht eine geringfügig bessere Rendite und ein etwas niedrigeres Risiko. Doch das muss nicht so bleiben. Für die „All-inclusive-ETF“ spricht ihre riesige Titelanzahl und die enorme Länderstreuung.
Fondsdatenbank mit fast 20 000 Fonds und ETF
Anleger, die auf der Suche nach einem passenden ETF sind, werden in unserer Fondsdatenbank fündig. Alle ETF mit der Kennzeichnung 1. Wahl sind empfehlenswert. Ein Entscheidungskriterium kann die Ertragsverwendung sein. Einige Fonds schütten die meist aus Aktiendividenden stammenden Erträge regelmäßig an Anleger aus, andere übernehmen sie sofort ins Fondsvermögen. Das nennt man Thesaurierung. Bei thesaurierenden Fonds profitieren Anleger automatisch vom Zinseszinseffekt, sie sind daher gerade für die Langfristanlage sinnvoll. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Art der Indexnachbildung: Manche ETF kaufen tatsächlich die Aktien aus dem Index, andere bilden den Index künstlich nach, mithilfe eines Swaps. Die Wahl der Variante ist vor allem Geschmackssache. Finanztest hält beide für empfehlenswert, der Fondsinhalt ist hier wie da als rechtliches Sondervermögen vor Pleiten geschützt. In der großen Fondsdatenbank finden Anleger außerdem empfehlenswerte aktiv gemanagte Fonds. Einige von ihnen schneiden deutlich besser ab als der Markt.