Weich­spüler im Test 6 von 21 Weich­spülern sind gut

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Weich­spüler im Test - 6 von 21 Weich­spülern sind gut

Strand­szene. Viele halten Weich­spüler für ein über­flüssiges Luxus­produkt. Zum Malen immerhin eignen sich einige ganz gut, wie der Malversuch eines Kollegen beweist. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Sie verheißen flauschige Wäsche, manche auch Textilschonung und traumhafte Düfte. Doch im Test schneiden die meisten Weich­spüler mittel­mäßig ab.

Weich­spüler im Test Testergebnisse für 21 Weich­spüler 10/2019

Sommerliebe. Ozeanbrise. Mystisch-orienta­lischer Duft. Es klingt toll, was auf Weich­spülerflaschen angepriesen wird. Im schnöden Licht der Drogerien versuchen sie, die Käufer zu betören und zum Träumen zu bringen. Doch traumhaft weich machen die meisten Produkte die Wäsche nicht.

Die Stiftung Warentest nahm 21 Weich­spüler unter die Lupe. Nur sechs bekamen am Ende gute Qualitäts­urteile. Knapp vorn liegen Lenor April­frisch und der Doussy Sensitiv Weich­spüler von Lidl. Ausgerechnet das teuerste Produkt im Test fiel durch: Der Sodasan Weich­spüler Pfirsich-Frische hatte keinerlei weichmachende Wirkung.

Unser Rat

Viele Verbraucher halten Weich­spüler für über­flüssig und verzichten darauf. Im Luft­strom der rotierenden Trommel des Wäschetrock­ners wird die Wäsche auch weich.

Ist kein Wäschetrockner vorhanden und sollen zumindest einige Textilien besonders kuschelig sein, kann ein Weich­spüler helfen. Erste Wahl sind die sechs Produkte mit gutem test-Qualitäts­urteil: Vorn liegen Lenor April­frisch (5 Cent pro Wasch­gang) und Lidl Doussy Sensitiv (3 Cent), gefolgt von Lenor Sensitiv (5 Cent), den beiden rezepturgleichen Produkten Tandil Ocean Breeze von Aldi Nord und Aldi Süd (jeweils 2 Cent) sowie dm Denk­mit Ultra Sensitive (4 Cent), dem einzigen Weich­spüler im Test, dem kein Parfüm beigemischt ist.

Versprechen auf dem Prüf­stand

Wir testeten vor allem die Kern­kompetenz der Weich­spüler: Wie weich machen sie die Wäsche? Zudem prüften wir die Saug­fähig­keit der weich­gespülten Textilien, da diese durch Weich­spüler beein­trächtigt werden kann. Außerdem untersuchten wir andere wichtige Eigenschaften: Schonen die Mittel Fasern und Farben? Vermindern sie Knittern? Erleichtern sie das Bügeln?

Weich­spüler sind bei vielen Verbrauchern umstritten, viele halten sie für über­flüssig. Auch das Umwelt­bundes­amt (Uba) riet lange Zeit, auf Weich­spüler zu verzichten, da sie die Umwelt unnötig mit Chemikalien belasten. Mitt­lerweile appelliert das Uba, Weich­spüler nur zu nutzen, wenn „seine Funk­tion wirk­lich benötigt“ wird.

Fakt ist: Laut zuständigem Industrie­verband werden in Deutsch­land jedes Jahr etwa 250 000 Tonnen Weich­spüler verkauft. Das sind etwa 1,5 Millionen Badewannen voll mit duftenden Flüssig­keiten. Ein Grund für uns, genauer hinzuschauen. Ergebnis: Weich­spüler sind weniger gewässerbelastend als früher. Aber viele bleiben hinter ihren Versprechungen zurück.

Richtig sauber. Alles, was Sie übers Waschen wissen müssen, finden Sie in unserem FAQ Waschmittel und Waschmaschine.

Weichheit der Wäsche - Kuscheln mit Tensiden

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Weich­spüler machen die Wäsche weich – eine Binsen­weisheit, so scheint es. Doch nur sechs Kandidaten schafften das im Test gut: die beiden von Lenor, die Sensitiv-Produkte von Lidl und dm sowie Tandil Ocean Breeze von Aldi Nord und Aldi Süd.

Sieben erfahrene Prüfe­rinnen beur­teilten die Weichheit von mit Weich­spüler behandelten Stoffen im Vergleich zu unbe­handelten Textilien. Sie ertasteten die Rauigkeit der Oberfläche sowie die Flexibilität der Stoffe. Außerdem prüften sie das Griff­volumen der Textilien, also die Fluffig­keit. Sie tasteten Frottier- und Bett­wäsche­proben ab und ordneten sie nach ihrer Weichheit – jeweils nach einer, drei und fünf Wäschen.

Zusätzlich kam ein Biegesteifig­keits­prüfgerät zum Einsatz: Behandelte Frottierlappen liegen über einem Aufhänge­punkt. Je mehr sich die Läpp­chen biegen, desto flexibler sind sie. Die Mess­werte ergänzen die Beur­teilungen der Prüfe­rinnen.

Zwei Produkte haben einen ausreichenden oder mangelhaften Weich-Effekt: Softlan Wind­frisch und Sodasan. Hier war eine Wirkung kaum oder gar nicht fest­stell­bar. Beim Sodasan-Produkt über­rascht das nicht: Ihm fehlen katio­nische Tenside. Sie sind der Wirk­stoff, der zum großen Teil auf den Textilien haften bleibt und die Wäsche erweicht. Dabei handelt es sich oft um chemisch aufbereitete tierische Fette. Katio­nische Tenside können aber auch ohne tierische Rohstoffe hergestellt werden. Laut Deklaration trifft das auf die Produkte von Frosch, Sodasan und Ecover zu. Ecover wirbt zum Beispiel mit „pflanzenbasierten Inhalts­stoffen aus europäischem Anbau“.

Saug­fähig­keit - Etwas wasser­scheu

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Wer schon einmal Hand­tücher oder Ähnliches mit Weich­spüler gewaschen hat, kennt das vielleicht: Die Textilien nehmen Wasser lang­samer auf. Tatsäch­lich legen sich die katio­nischen Tenside der Weich­spüler wie ein Film auf die Fasern. Dieser Effekt kann die Saug­fähig­keit beein­trächtigen. Wir testeten das unter anderem mit kleinen Frottierläpp­chen, die wir zuvor mit Weich­spüler gewaschen hatten. Tatsäch­lich konnte unsere Laborprüfung deutliche Unterschiede fest­stellen: Mit Sodasan – ohne katio­nische Tenside und daher in puncto Weichheit mangelhaft – saugten die Läpp­chen ähnlich viel Wasser auf wie unbe­handelte Textilien. Die Wäsche mit Lenor April­frisch, mit Bestnote für Weichheit, führte dazu, dass die Textilien in der gleichen Zeitspanne merk­lich weniger Feuchtig­keit aufnehmen konnten.

Textilschonung und -pflege - Stress für Farben und Fasern

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„Schützt Fasern und Farben“ – so oder ähnlich lautet ein Versprechen vieler Anbieter von Weich­spülern. Wir haben dies bei allen Test­kandidaten geprüft. Die meisten schneiden nur ausreichend ab: Farben verblassten beim Waschen etwas schneller als ohne Zusatz von Weich­spüler. Und die Fasern der Prüf­textilien litten vergleichs­weise etwas stärker. Allein Sodasan erhält Farben und schont Fasern gut – ist aber insgesamt mangelhaft, weil das Produkt Wäsche nicht weich macht.

Für knitterfreie Wäsche sorgt keines der geprüften Produkte. Aber immerhin konnten wir eine leichte Zeit­ersparnis beim Bügeln fest­stellen. Fünf Prüfe­rinnen mit viel Bügel­erfahrung nahmen sich je fünf Kleidungs­stücke vor – Jeans­rock, Jeans­hemd, Herrenhemd, Bluse und eine heraus­fordernde Leinentunika. Das Ergebnis: Bei den fünf Produkten mit sehr guter Bügel­erleichterung – Lenor April­frisch und Sensitiv, Lidl Doussy Sensitiv sowie die Weich­spüler von Rewe und Penny – lag die Zeit­ersparnis immerhin bei durch­schnitt­lich zehn Prozent.

Duft - Liebe, Wind und Ozeane

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Wie riecht Sommerliebe? Oder himm­lische Frische? Unsere Tester haben die Düfte unterschiedlich wahr­genommen. Das hing unter anderem davon ab, ob sie direkt an der Flasche, an der nassen Wäsche oder nach zwei Wochen an der trockenen Wäsche gerochen haben. Wer an der Flasche im Laden probeschnüffelt – aus hygie­nischen Gründen nicht empfehlens­wert –, kann nicht unbe­dingt wissen, welchen Duft die Wäsche später verströmt.

Über Geschmack streitet man nicht, heißt es. Daher haben wir die Düfte nicht in der Tabelle bewertet. Insbesondere Lenor April­frisch, Vernel Frischer Morgen und Softlan Wind­frisch taten sich nach zwei Wochen durch intensi­veren Duft hervor. Denk­mit Ultra Sensitive von dm hingegen enthielt als einziges Produkt im Test­feld kein Parfüm.

Umwelt - Weich­spüler spar­sam einsetzen – wenn über­haupt

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Lange Zeit wurden in Weich­spülern Tenside einge­setzt, die in Gewässern nur schwer abbaubar waren. Eine EU-Verordnung von 2004 verbietet solche Stoffe in Wasch- und Reinigungs­mitteln sowie Weich­spülern. Die heut­zutage verwendeten Tenside müssen voll­ständig biologisch abbaubar sein. Bei den Produkten im Test ist das auch der Fall. Ihre Gewässerbelastung bewerteten wir daher durch­gehend mit gut.

Neben Tensiden enthalten die meisten Weich­spüler auch Duft­stoffe. Laut Umwelt­bundes­amt (Uba) können die einge­setzten Parfümge­mische bis zu 200 Einzel­stoffe enthalten. Das Problem: „Nicht zu allen enthaltenen Einzel­stoffen liegen alle erforderlichen Daten für eine voll­ständige Bewertung des Umwelt­verhaltens vor“, sagt Marcus Gast vom Uba. Daher haben wir die Duft­stoffe nicht bewertet. Offen ist, inwieweit Mikro­plastik in Form verkapselter Duft­stoffe ein Problem sein könnte.

Fest steht: Jedes Waschen mit Weich­spüler belastet die Umwelt – auch durch Einflüsse von Produktion, Trans­port und Entsorgung. Und wenn durch die Verwendung von Weich­spülern Farben eher verblassen oder Fasern leiden, muss der Verbraucher die Textilien womöglich sogar vorzeitig ersetzen. Fazit: Wer nicht auf weiche Wäsche verzichten möchte, sollte Weich­spüler daher zumindest möglichst spar­sam dosieren.

Deklaration und Verpackung - Die drei Fragezeichen

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Manchmal ist es ein schöner Zeit­vertreib, ein wenig zu knobeln. Drei Weich­spüler­packungen geben Gelegenheit dazu. Wer die beiden Produkte von Softlan und das von Vernel im Supermarkt­regal anschaut, fragt sich, was da eigentlich drin ist. Die drei tarnen sich: Auf die Vorderseite der Flaschen schreiben die Hersteller neben den Produkt­namen etwa „Wind­frisch“ und „Frische-Momente bis zu 100 Tage“. Doch das Wort „Weich­spüler“ fehlt komplett. Es findet sich nur auf der Rück­seite im Klein­gedruckten.

Der Verpackungs­aufwand hält sich bei allen im Rahmen. Am geringsten ist er bei Frosch. Ihm fehlt aber eine Dosierkappe – das ist mangelhaft. Am Sodasan-Dosierkäpp­chen lassen sich die Markierungen nur ertasten. Nutzer könnten das Mittel nach Gutdünken in ihre Wasch­maschine kippen.

Über­dosierung ist nicht nur schlecht für die Umwelt. Wird zuviel Weich­spüler in die Maschine gekippt, könnten Textilien als schmierig wahr­genommen werden.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

muebi am 01.11.2022 um 18:14 Uhr
Einsatz von Essig-/Essenz statt Weichspüler

18.2.2020 das LETZTE Wort dazu von StiWa...und Weiterleitung?...bis JETZT: KEIN Ergebnis. Kann ich in diesem (meinem) Leben noch hoffen? ICH kenne diverse Streitgespräche - natürlich PRIVATE...würde GERNE Beweise für vorzeitigen "Rost"...
Dichtungsbeschädigung...oder "härteren" Stoff usw. lesen!...nutze - seit den 80er Jahren - pro Wäsche ca. 1 EL Essigessenz. JETZT ist meine selbstgekaufte DRITTE Wa-Ma fällig:
die 1. Maschine versagte bei "Kochwäsche"...da erbte ich zufällig Nr. 2, die im "Wasserbad" endete. Die Folge-Maschine "eiert" inzwischen beim Schleudern so stark, daß ich lieber ein neues Modell anvisiere. Und...das mit/ohne Essig - ganz aktuell - vermisse.

Profilbild Stiftung_Warentest am 01.11.2022 um 08:23 Uhr
Lenor unstoppables

@ziehel: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass es uns satzungsgemäß nicht möglich ist, Vorabinformationen zu geben. Dazu gehört unser Publikationsplan genauso wie das Prüffeld.
Nur bei strikter Beachtung der Verschwiegenheitspflicht ist gewährleistet, dass unsere Untersuchungen unbeeinflusst von Herstellern, Industrie oder auch privaten Interessengruppen stattfinden. Wir bitten um Verständnis.
Mit unserer Produktauswahl sind wir stets bemüht, den Markt möglichst umfassend abzubilden. Wobei natürlich die Marktbedeutung bestimmter Marken relevant ist.

ziehel am 31.10.2022 um 18:38 Uhr
Lenor unstoppables

Guten Tag,
nehmen Sie im nächsten Test auch die Unstoppables von Lenor auf? Mich würde interessieren, wie hoch die Gewässerbelastung ist, denn der Warnhinweis auf der Verpackung ist so abschreckend, dass ich mich frage, wie man das Zeugs kaufen kann.

Profilbild Stiftung_Warentest am 18.02.2020 um 09:50 Uhr
Einsatz von Essiessenz

@Kühnlein: In unserer Untersuchung haben wir den Einsatz von Essig als Weichspüler nicht geprüft, damit können wir keine untersuchungsgestützten Aussagen zu Eignung bzw. Risiken dieses Hausmittels machen. Die Gerätehersteller warnen, dass zu hohe Konzentrationen an Essig bzw. Zitronensäure die Gummidichtungen bzw. Kunststoffteile angreifen können. Aber auch uns liegen keine belastbaren Studienergebnisse dazu vor. Ihre Anregung, sich dem Thema zu widmen, geben wir gerne weiter. (spl)

Kühnlein am 17.02.2020 um 15:48 Uhr
Mythos Essigessenz

Danke für die Antwort & das Weiterleiten
Ich habe noch eine andere Frage / Anregung. Seit Jahren hat weißer Essig und Essigessenz bei Verbrauchern eine gute bis ausgezeichnete Reputation als Weichspülerersatz.
Seitens Waschmaschinenherstellern wird jedoch vor einer möglichen Beschädigung von Waschmaschinenteilen wie z.B. Gummidichtungen gewarnt (ausgenommen Miele). Auch wird von dem Essigeinsatz bei synthetischen und Mischfasern mit z.b. Elasthan-Anteil abgeraten, da Essig die Fasern schädige.
Belastbare Quellen, Empfehlungen oder Studien dazu sind jedoch nicht zu finden. Auch die Hersteller sowie auch die Essig-Produzenten machen dazu, auch auf Nachfrage, keine konkreten Aussagen. Dabei werden manche Essigprodukte sogar damit beworben.
Könnt Ihr / können Sie diesem Hausmittel und Mythos vielleicht mal auf den Grund gehen und u.A. klären, was die Vor- & Nachteile sind, ob Essig bedenkenlos für alle Textilarten verwendet werden kann und wieviel Essig(essenz) verwendet werden sollte?