
Prof. Markus Hoffmann
Von Wattestäbchen zur Ohrenreinigung rät eine offizielle US-Leitlinie ab. Warum, sagt HNO-Arzt Markus Hoffmann. Der leitende Oberarzt am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel erklärt, in welchen Fällen eine professionelle Reinigung der Ohren dennoch sinnvoll sein kann.
Entzündungsgefahr
Wattestäbchen sollen nicht ins Ohr. Warum?
Ohrenschmalz fördert Verschmutzungen wie ein Fließband aus dem Ohr heraus. Mit einem Wattestäbchen stopft man den Dreck nur wieder hinein. Außerdem ist die Gehörgangshaut sehr empfindlich: Befindet sich etwa ein Sandkorn im Ohr, könnte ein Wattestäbchen die Haut aufkratzen und so für eine Entzündung sorgen.
Sollten die Ohren überhaupt gesäubert werden?
Nur zum Teil. Erlaubt ist, die Ohrmuschel bis zum Ausgang vom Gehörgang zu reinigen, mit allem, was Sie sich über den Zeigefinger legen können, zum Beispiel ein Tuch. Der Gehörgang ist tabu. Wenn überhaupt, können Sie ein oder zwei Mal monatlich unter der Dusche ganz vorsichtig lauwarmes Wasser in den Gehörgang laufen lassen.
Im Zweifel zum Facharzt
Gibt es Ausnahmen?
Wenige. Bei manchen funktioniert die natürliche Reinigung nicht so gut, etwa, weil der Ausgang vom Gehörgang stark behaart ist, dann fließt der Ohrenschmalz nicht gut ab. Andere produzieren sehr viel Ohrenschmalz oder haben einen engen Gehörgang. Wer solche Probleme bei sich bemerkt, sollte das mit einem Facharzt abklären. Dann kann ab und an eine professionelle Reinigung sinnvoll sein.