
Online-Videotheken sind eine Alternative für alle, die bei Wind und Wetter nicht raus wollen. Der jüngste Test zeigte jedoch, dass die meisten Anbieter nicht mit der klassischen Videothek mithalten können. Seit wenigen Tagen ist nun das Angebot Watchever auf dem Markt und auch Google bietet mittlerweile einen Video-Service. test.de hat das Repertoire der beiden Anbieter genau angeschaut.
Der Film kommt bequem übers Internet
Bei Online-Videotheken werden die Filme nicht als DVD oder Blu-ray ausgeliehen, sondern die Filme kommen per Stream. Das heißt: Der Nutzer lädt den Film über das Internet Stück für Stück auf seinen Fernseher, seinen Computer oder sein Tablet und kann ihn schon während des Herunterladens starten. In der Regel steht der Film dann für 30 Tage zur Verfügung. Haben Kunden einen Film aber einmal gestartet, müssen sie ihn innerhalb von 48 Stunden zu Ende schauen.
Verschiedene Bezahlmodelle auf dem Markt
Derzeit existieren zwei verbreitete Bezahlmodelle. Zum einen können Nutzer ein Abo abschließen. Für eine monatliche Pauschale können Sie dann eine bestimme Anzahl oder beliebig viele Filme und Serien anschauen. Genauso funktioniert es beim neuen Anbieter Watchever, der auch hinter dem Angebot von „Bild Movies“ steckt. Für 9 Euro im Monat können Nutzer auf das gesamte Repertoire zugreifen. Vergleichbar ist das Angebot von Lovefilm. Hier fallen monatlich mindestens 7 Euro an. Bei anderen Anbietern bezahlen Nutzer hingegen jeden Film einzeln. Dieses Modell „Pay-per-View“ gibt es zum Beispiel bei Google Play. Für einen aktuellen Film in HD-Qualität stehen hier genau wie bei den Konkurrenten von maxdome oder iTunes meist 5 Euro auf der Rechnung.
Wie groß ist das Repertoire?
Entscheidend für die Videothek ist online wie offline die Filmvielfalt. Schon der jüngste Test hat gezeigt, dass Online-Videotheken nicht die Vielfalt einer echten Videothek bieten. Um das Repertoire zu ergründen, haben die Tester nach 100 Filmen gesucht, darunter 70 Klassiker und 30 aktuelle Filme. Gesucht wurde zum Beispiel nach den Filmen Pulp Fiction, Matrix, Lawrence von Arabien oder auch nach Ted, Prometheus und dem Film Ziemlich beste Freunde. Bei Watchever fanden die Tester gerade einmal 16 der gesuchten Titel. Ein aktueller Titel war überhaupt nicht dabei. Die Verleihlizenzen für solche Filme sind teurer, dementsprechend rechnet es sich gerade für Abo-Anbieter weniger, diese Filme ins Repertoire aufzunehmen. Bei Google Play begeistert die Angebotsvielfalt ebenfalls weniger. Nur 23 von 100 Titeln fanden die Tester. TV-Serien bietet Google gar nicht an. Anders als bei Watchever ist die Zahl der aktuellen Filme aber wesentlich höher. Immerhin 40 Prozent der aktuellen Filme sind vorhanden. Bei der Konkurrenz von iTunes zum Beispiel finden Nutzer dagegen aber 73 Prozent der aktuellen Filmhits.
Wie gut funktionieren Anmeldung und Handling?
Für beide Dienste – Watchever und Google – müssen sich Nutzer zunächst einmalig registrieren. Bei beiden Anbietern geht das problemlos. Watchever bietet derzeit einen kostenlosen Testzugang für 30 Tage an. Trotzdem müssen Nutzer bereits bei der Anmeldung ihre Zahlungsdaten hinterlegen – was unnötig ist. Bei Google Play werden diese Informationen erst beim Ausleihen eines Films abgefragt. Beide Dienste verfügen über einen Offlinemodus. Das heißt, der Nutzer kann einen Film auch auf sein mobiles Endgerät, zum Beispiel ein Tablet, herunterladen und auch dann anschauen, wenn er offline ist. Bei Watchever ist diese Funktion allerdings auf fünf Filme beschränkt. Positiv: Bei Watchever steht neben der deutschen Tonspur auch häufig die Originalfassung zur Verfügung. Allerdings funktioniert das nicht im Offlinemodus. Beide Anbieter stellen Apps für Smartphone und Tablet zur Verfügung. Bei Watchever bleiben Nutzer mit der neuesten Androidversion 4.2 aber derzeit noch außen vor, bei Google Play sind es die Nutzer von Apple-Geräten, die nicht zum Zuge kommen. Auch auf Smart-TVs von Samsung (ab 2012) und Panasonic sowie auf Apples Settopbox Apple TV ist Watchever verfügbar.
Wie funktioniert der Jugendschutz?
Sowohl Watchever als auch Google Play bieten FSK-18-Titel an, also Filme die für Jugendliche unter 18 Jahren ungeeignet sind. Wer solche Filme bei Watchever sehen will, kann entweder nur zwischen 23 und 6 Uhr auf diese Inhalte zugreifen oder muss sich einmalig und kostenlos über das PostIdent-Verfahren als Erwachsener ausweisen. Eine Kindersicherung ist voreingestellt. Bei Google Play gibt es all das nicht – hier stehen alle Filme ohne Extraverfahren oder Urzeitbeschränkung zum Ansehen bereit.
Fazit: Keine Alternative zu bestehenden Diensten
Watchever und Google Play stellen schon aufgrund der mangelnden Filmvielfalt keine ernsthafte Alternative zu den bereits bestehenden Diensten dar. Die beste Angebotsvielfalt bietet derzeit iTunes von Apple. Allerdings fanden die Experten im Test deutliche Mängel in den Geschäftsbedingungen. Insgesamt am besten schnitt im Test von Onlinevideotheken das Angebot von Maxdome ab, beim Videoabruf über den Computer lag Videoload vorn.
Tipp: Filme können Sie im Internet nicht nur ausleihen. So genannte Onlinevideorekorder zeichnen das laufende TV-Programm auf und stellen es Ihnen zur Verfügung. test.de erklärt wie die Onlinevideorekorder funktionieren und ob sie als Alternative zu Onlinevideotheken taugen Die Videorekorder im Internet.