
Volle Pulle. Ein kurzer druck, es brodelt und fertig ist das Prickelwasser. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Kein Schleppen, kein Plastikmüll und jederzeit ruckzuck Sprudelwasser auf dem Tisch. Das klingt toll. Wirklich prickelnd sind aber nur drei Modelle.
Testergebnisse für 7 Wassersprudler 07/2019
Freunde von Wasser mit viel Kohlensäure werden enttäuscht sein: Von sieben Sprudlern im Test schaffen nur drei tatsächlich spritziges Wasser. Drei Modelle sprudeln höchstens medium, eins sogar nur sanft. Da nützt es wenig, dass sie das Schleppen von Getränkekisten ersparen – wem das Wasser nicht genug prickelt, für den war der Kauf eine Fehlinvestition.
Alle Wassersprudler funktionieren ähnlich: Leitungswasser in die Flasche füllen, sie in den Sprudler einsetzen und einen Knopf oder Hebel drücken. Das Gerät presst dann Kohlendioxid in die Flasche, die dort zu Kohlensäure wird. Fertig ist das Blubberwasser. Im Labor zeigten sich hingegen deutliche Unterschiede: Manche Modelle lassen sich leicht mit einer Hand bedienen. Andere wackeln oder laufen über. Vier Geräte sind insgesamt gut, sie unterscheiden sich neben der Sprudelstärke vor allem beim Preis und beim Design.
Unser Rat
Das spritzigste Wasser bereitet der Soda Trend Style. Mit 80 Euro kostet er deutlich weniger als der Aarke Carbonator II. Das schwedische Edelmodell sprudelt ähnlich gut, kostet 199 Euro plus einmalig 30 Euro für den Gaszylinder. Besonders leicht zu bedienen ist der Kitchenaid Artisan. Sein Preis von 299 Euro macht ihn allerdings zum Liebhaberstück, das recht massiv auf der Arbeitsfläche thront.
Selbst gesprudelt, ist nicht billig
Wer seinen Sprudel selbst macht, spart Müll und Aufwand. Kein Einweg-Plastik, keine Kisten, die transportiert und geschleppt werden müssen. Aber das Selbstgesprudelte kostet ähnlich viel wie die günstigsten guten Mineralwässer mit Kohlensäure aus unserem Test vor einem Jahr. Nur das Gerät von Pearl schafft es, Mediumwasser für weniger Geld zu sprudeln, als sehr günstige Wässer in Flaschen kosten (Selber Sprudeln ist nicht billig).
Den Preis fürs Sprudeln beeinflussen nach Anschaffung der Geräte der CO2-Gehalt im Wasser und die Füllungen der Gaszylinder. Beim Marktführer Sodastream kostet eine Füllung jeweils 8,45 Euro, beim Konkurrenten Sodatrend 6,95 Euro. Beide Zylinder sind baugleich, funktionieren also für alle getesteten Sprudler.
Nur drei sind spritzig

Unter Hochdruck. Im Belastungstest verformten sich einige Flaschen. © Stiftung Warentest
Die Bezeichnung „Classic“ tragen Mineralwässer mit viel Kohlensäure. Die zuletzt getesteten enthielten 4,2 bis 6,2 Gramm CO2 je Liter. Zuviel für die meisten Sprudler: Im Test erreichten nur Aarke, Kitchenaid und Sodatrend Gehalte im Bereich der Classic-Mineralwässer. Bei den anderen sprang vorher das Überdruckventil an. Damit ist die maximale Kohlensäuremenge, also auch das maximale Prickeln, erreicht.
Der Sprudler von Pearl und die zwei von Sodastream schafften nur Wasser mit einem CO2-Gehalt zwischen 3,2 und 3,7 Gramm pro Liter (Testergebnisse Wassersprudler). Für Gaumen, die an sehr spritziges Wasser gewöhnt sind, könnte das zu lasch sein.
Die wenigste Kohlensäure brachte My Sodapop ins Wasser – weniger als die sanftesten Medium-Wässer unseres letzten Tests. In der Kategorie „Kohlensäuregehalt“ reicht das nur für ein Ausreichend. Nutzer des My Sodapop könnten versuchen, mehr Kohlensäure ins Wasser zu sprudeln, indem sie den Knopf länger und kräftiger drücken. Keine gute Idee: Im Labor lief dabei mehrmals die Flasche über.
Zylinder leer nach 44 Litern
Die niedrige Sprudelkraft des My Sodapop hat zumindest den Vorteil, dass der Gaszylinder lange hält. Im Labor reichte er für 86 Liter sanft gesprudeltes Wasser. Den Geräten, die stark prickelndes Wasser sprudelten, ging nach 45 bis 50 Litern die Puste aus. Im Sodastream Crystal 2.0 reichte der Gaszylinder nur für 44 Liter – obwohl das Wasser bloß mittelmäßig spritzig war. Bei ihm entweicht besonders viel CO2 ungenutzt beim Aufsprudeln.
Sprudeln statt schleppen
Pro Gaszylinder sprudelt der Soda Trend Style rund 46 Liter spritziges Wasser. Das erspart das Schleppen von gut 30 Mineralwasserflaschen à 1,5 Liter.

© Stiftung Warentest / René Reichelt
Kunststoff schlägt Glas
Ausgerechnet die beiden Sprudler mit Glasflasche stehen am Ende der Tabelle. Dabei hat Glas Vorteile: Die Flaschen sind spülmaschinenfest, altern nicht und sehen auf dem Tisch geschmackvoller aus als Plastik. Kunststoffflaschen dagegen dürfen nur per Hand gereinigt werden, im Fall des Pearl sogar ohne Spülmittel. Außerdem müssen sie bis zum Ablauf des aufgedruckten Verfallsdatums ausgetauscht werden.
Spuren von Weichmacher im Wasser
Zumindest um Schadstoffe braucht sich niemand Gedanken zu machen. Wir fanden zwar in fast allen Wässern Spuren von Weichmachern, aber weit entfernt von Grenzwerten und Gesundheitsrisiken. Im Sprudelwasser der Glasflasche des My Sodapop fanden wir etwas mehr als nur Spuren des Weichmachers Diethylhexylphthalat (DEHP) – der von uns gemessene Wert lag aber unter der Grenze für Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. DEHP kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das ungeborene Kind im Mutterleib schädigen.
Ärgern könnten sich Nutzer, die irgendwann nicht mehr sprudeln und die Gaszylinder zurückgeben möchten. Für die 25 bis 30 Euro teuren Metallflaschen zahlen Sodastream und Sodatrend lediglich 3,50 Euro je Zylinder zurück.
Classic- und Mediumwasser im Test. Im Juli 2018 prüften wir 30 spritzige Mineralwässer, ein Jahr zuvor 22 Mediumwässer. Die Ergebnisse finden Sie in unserem Mineralwasser-Test.
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@freewillyw: Ihren Testwunsch leiten wir gerne an die Redaktion und an das zuständige Untersuchungsteam weiter.
Vor dem Kauf ist ersichtlich, dass der Test aus 07/2019 stammt.
€ 4,90 für den Test finde ich viel zu teuer, getestete Artikel zum Teil nicht mehr erhältlich (zB. Testsieger). Nicht fair....
Kommentar vom Autor gelöscht.
Hallo,
Ihren Testbericht finde ich hilfreich. Wenn Sie ihn zukünftig aktualisieren, fände ich es gut, wenn Sie als zusätzliche Bewertungsdimension "Wartung und Pflege" mit aufnehmen würden.
Ich habe seit drei Jahren einen Sodastream Wassersprudler, noch mit 600 ml-Glasflaschen. Mit der Bedienung und dem Sprudelergebnis bin ich zufrieden. Allerdings sind Wartung und Pflege des Wassersprudlers unbefriedigend.
Wir haben hartes Leitungswasser. Wenn man die Flasche nach dem Sprudelvorgang aus dem Metallbehälter entnimmt, tropft noch Wasser nach. Dieses sammelt sich im Metallbehälter unten und bildet dort unschöne Ablagerungen und sogar Rost. Dies ist nur schwer zugänglich und zu beseitigen.
Ebenso bilden sich am Bajonettverschluss des Flaschenbehälters solche Ablagerungen, die unschön, unappetitlich und kaum zu beseitigen sind.
Das sollte von Sodastream besser gelöst werden, damit Wartung und Pflege - somit Hygiene! - einfach möglich sind.
Für mich wäre das ein wichtiges Auswahlkriterium.
Kommentar vom Autor gelöscht.