
Heiß wird Wasser für eine Tasse Tee mit keinem Haushaltsgerät schneller als mit einem Wasserkocher. © Getty Images
Günstig und fix lautet ihre Devise. Doch wegen Schwächen in der Handhabung schneidet am Ende nur jeder zweite Wasserkocher im Test der Stiftung Warentest gut ab.
Testergebnisse für 18 Wasserkocher 01/2013
Deckel auf, Wasser rein, schließen, auf den Sockel stellen, Knopf drücken, warten, fertig: Wasserkocher arbeiten schnell und zuverlässig. Rund drei Minuten dauert es, bis ein Liter Wasser kocht. Die Wasserkocher im Test kosten zwischen 18 Euro und 104 Euro. Keiner hat ein Problem damit, für kochendes Wasser zu sorgen. Der Russell Hobbs ist mit seinen 3 000 Watt der flinkste im Test, die anderen brauchen mit ihren 2 000 bis 2 400 Watt etwas länger. Die Handhabung erweist sich bei vielen aber als Herausforderung. Jeder zweite Kocher lässt sich schwer bedienen, vor allem das Entkalken und Reinigen macht oft Mühe.
Unser Rat
Bester Wasserkocher mit Temperaturregelung im Wasserkocher-Test der Stiftung Warentest 2013 ist der Bosch TWK8613 für 75 Euro. Das schlechter zu handhabende Schwestermodell Siemens TW86103 landet knapp dahinter. Es kostet ebenfalls 75 Euro. Bei den besten Modellen ohne Temperatureinstellung liegen zwei gleichauf vorn: Kenwood kMix SJM 034 für 75 Euro und Russell Hobbs Deluxe 18495–56 für 54 Euro. Eine preisgünstige und wegen seines Kunststoffbottichs besonders leichte Alternative ist Cloer 4111 für knapp 30 Euro.
Die Siebe setzen sich im Laufe der Zeit mit Kalk zu. Es gilt, diese Mineralplättchen zu beseitigen, bevor die Siebe in der Ausgussöffnung verstopfen. Beim Ausgießen rinnt das im Extremfall brodelnd heiße Wasser sonst unkontrolliert durch die Deckelfugen.
Nicht alle verhindern Kalkplättchen im Tee
Der Aus- und Einbau der Siebe sorgt allerdings bei vielen Geräten für Verdruss. Das Sieb klemmt beim Herausnehmen, das Einsetzen ist eine Fummelei. So manches dieser Plastikteile landet erst einmal im Kocher, bevor es wieder an Ort und Stelle sitzt.
Wenn zudem die Deckelöffnung so klein ist, dass die Hand nicht durchpasst, wie bei Efbe, WIK und WMF ärgert es erst recht. Theoretisch können die Siebe gleich draußen bleiben. Wer aber will schon die Kalkplättchen im Tee haben, die zwangsläufig am Kesselboden entstehen? Kalkablagerungen verschlechtern außerdem den Wärmeübergang vom Topfboden zum Wasser. Die Schichten wirken wie eine Dämmung. Einmal verkrustet sind die Kocher nur schwer zu reinigen.
Tipp: Benutzen Sie regelmäßig einen handelsüblichen Entkalker – bei hartem Wasser nach rund 100 Litern. Wenn Sie täglich 1 Liter kochen also drei- bis viermal im Jahr.
Fünf Wasserkocher mit Temperaturregelung

Sperre. Wer den Krups für niedrigere Temperaturen nutzt, bringt das Wasser nicht so einfach wieder zum Sieden. © Stiftung Warentest
Weniger Kalk bildet sich, wenn das Wasser nicht bis zum Sieden erhitzt wird. Bei fünf Kochern kann der Nutzer die Temperatur einstellen. Wer löslichen Kaffee oder grünen Tee trinkt, wählt beispielsweise 70 oder 80 Grad. Das Gerät schaltet sich dann automatisch ab. Liebhaber grünen Tees müssen das Wasser nicht bis zum Siedepunkt erhitzen und dann auf die passende Temperatur abkühlen lassen. Das spart Zeit und Energie. Bei täglich 1 Liter grünem Tee bringt die Temperaturregelung gut 2 Euro im Jahr.
Alle Modelle mit Temperaturregelung können übrigens das Wasser eine Zeit lang warm halten. Sie heizen immer wieder nach, bis zu einer halben Stunde lang. Wenn das Wasser nicht siedend heiß sein muss, lässt es sich allerdings auch in einer Thermoskanne warm halten.

Bilderrätsel. Jedes Symbol auf den Knöpfen steht für eine Temperatur. Für welche? Das steht in der Anleitung. © Stiftung Warentest
Einen Nachteil bringt die Temperaturregelung mit sich: Sie erschwert die Handhabung. Wer zum Beispiel beim Krups-Kocher auf das Knöpfchen mit dem Thermometer-Symbol drückt, löst eine Sperre aus. Mithilfe dieses Knöpfchens stellt der Kocher die Abschalttemperatur schrittweise ein: 50, 60, 70, 85 Grad. Nur keine 100 Grad mehr. Wie sich die Sperre lösen lässt, steht in der Anleitung: Kocher vom Sockel nehmen oder so oft die Taste drücken, bis die Anzeige erlischt. Erst dann kocht der Kocher wieder. Auch der Philips lässt sich kaum ohne Anleitung bedienen. Es erschließt sich nicht, welches Piktogramm auf dem Gerätesockel für welche Gradzahl steht.
Wer ein wenig Energie sparen will, kann sich seinen Wasserkocher auch danach auswählen, wie lange er das Wasser vor sich hin brodeln lässt, bis er sich bequemt abzuschalten. Knapp 30 Sekunden verzögert der AEG das Abschalten. Braun, Philips und Unold lassen 20 Sekunden verstreichen. Das kostet den einen oder anderen Euro pro Jahr. Alle anderen Kocher schalten schneller ab.
Standby-Stromverbrauch oder vier Monate Tee kochen
Drei Wasserkocher ziehen ständig Strom, sobald sie am Netz hängen – den Standby-Strom: Philips, Krups und AEG. Viel kostet das nicht – bis 1,20 Euro im Jahr. Doch die verschwendete Energie des AEG würde genügen, vier Monate lang morgens eine große Tasse Tee zu kochen.
Tipp: AEG und Krups ziehen keinen Standby-Strom, wenn Sie den Behälter vom Sockel nehmen oder den Netzstecker ziehen. Eine schaltbare Steckdosenleiste ist wegen Kurzschlussgefahr bei überkochendem oder Tropfwasser nicht geeignet.
Plastik statt Blech – außen nicht so heiß

Der Topf aus Stahl (Kenwood) erreicht die Siedetemperatur des Wassers. Doppelwandig und Kunststoff innen (Siemens) isoliert besser. © Stiftung Warentest
Wasserkocher mit doppelwandigem Plastiktopf heizen sich außen längst nicht so stark auf wie Bottiche aus Stahlblech. Das ist wichtig für Haushalte mit Kindern. Einwandige Plastikkocher dämmen zwar besser als Stahl, werden nach einer Weile aber auch außen heiß. Das aufgekochte Wasser sollte also bald ausgegossen werden.
Beim Kochen könnten sich aus den Geräten Schadstoffe lösen. Bis auf sehr geringe Mengen Bisphenol A, die laut europäischer Lebensmittelbehörde EFSA kein Risiko bedeuten, haben wir keine gefunden. Betroffene Geräte sind am Befriedigend für Schadstofffreiheit erkennbar. Wer ganz sicher gehen will, kauft sich einen Kocher mit der Note Gut auch in diesem Punkt.
Zeit und Geld sparen mit dem Wasserkocher

© Stiftung Warentest
Nichts erhitzt Wasser schneller als die elektrischen Kocher – weder Mikrowelle, Glaskeramik- oder Induktionskochfeld, weder Herdplatte noch Gasherd. Bei den Energiekosten müssen sie sich nur dem Gasherd geschlagen geben: Er kann beim Wasserkochen etwas Geld sparen. Rund 1 Cent pro Liter.
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@Brathal: Wie schnell und sich dieser Anregung realisieren lässt, können wir Ihnen nicht sagen, eine kurzfristige Umsetzung ist angesichts der bereits geplanten Untersuchungsvorhaben leider nicht möglich.
Welche Untersuchungen jeweils im folgenden Monat erscheinen werden, können Sie der Rückseite jedes test-Heftes entnehmen.
Die Vorschau auf das nächste Heft findet man auch in unserem Shop auf test.de:
https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/
Eine längerfristige Vorschau ist uns satzungsgemäß nicht möglich.
Kann nach den vielen Wünschen nach einem aktuellen Wasserkochertest bereits ein Datum benannt werden, für das der Test geplant ist? Sonst muss ich wohl leider demnächst einen Wasserkocher basierend auf anderen Quellen und Empfehlungen anschaffen.
Danke!
Auch ich schließe mich dem Testwunsch an - ein neuer Test ist überfällig, v.a. da dieser 2016 bereits angekündigt wurde.
Ich interessiere mich auch speziell für Wasserkocher ohne Plastik, da ja Plastik und kochendes Wasser, das konsumiert werden soll, vielleicht schadstofftechnisch keine soooo gute Idee ist.
Ich kann mich dem Wunsch nach einem aktualisierten Test nur anschliessen!
Das Plastikgehäuse unseres Kochers der Fa. Bosch bröselt sehr stark, sonst bestünde kein Anlaß, ihn zu ersetzen, er funktioniert noch einwandfrei. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist das also nicht.
Bitte auch untersuchen, ob von der Heizplatte Stoffe ins Wasser gelangen, die da nicht hingehören; das Wasser aus dem Kocher meiner Mutter schmeckt merkwürdig metallisch und wir haben ihn daher entsorgt.
@michioss: Vielen Dank für Ihren Kommentar. Mitteilungen aus unserer Leserschaft geben uns in vielen Fällen wertvolle Anregungen, die in künftigen Untersuchungen berücksichtigt werden. Den Testwunsch haben wir registriert.