
Ob mit Apfel-, Erdbeer- oder Zitronengeschmack – die neuen Wässer werden immer beliebter. 25 Wässer mit Geschmack hat die Stiftung Warentest untersucht. Ergebnis: Kein Produkt im Test ist gut, sechs sind sogar mangelhaft. Auch wenn die Anbieter mit Früchten werben – tatsächlich ist meist nur ein Fantasiearoma im Wasser – eine klare Verbrauchertäuschung. Und in drei Wässern fanden die Tester krebserzeugendes Benzol. Darauf sind sie bei einem Nachtest gestoßen.
Testergebnisse für 25 Wässer mit Geschmack 05/2013
Liste der 25 getesteten Produkte
[Update 8. Mai 2013]: Zu viel Benzol in Vitrex Kirsche
Dieser Schadstoff-Befund ist besorgniserregend: In 3 der 25 Wässer fanden die Tester krebserzeugendes und keimzellschädigendes Benzol. Bekannt ist, dass Benzol aus einer Reaktion des Konservierungsstoffes Benzoesäure mit dem Antioxidationsmittel Ascorbinsäure entstehen kann. Da keines der Wässer beide Stoffe enthielt, überraschte der Nachweis von Benzol in drei Getränken mit Kirschgeschmack. In Vitrex Kirsche waren es bis zu 4,6 Mikrogramm Benzol pro Liter – der Trinkwasser-Grenzwert liegt bei 1 Mikrogramm pro Liter. Die anderen beiden Wässer lagen mit durchschnittlich 0,9 Mikrogramm Benzol pro Liter (Penny/Elitess aqua plus Kirsch) und 0,5 Mikrogramm (Volvic Kirsche) unter dem Trinkwasser-Grenzwert. Einen Grenzwert für Erfrischungsgetränke gibt es übrigens nicht. Aber: Benzol hat in Lebensmitteln grundsätzlich nichts zu suchen.
Herkunft ist noch unklar
Auf Benzol haben die Tester sämtliche Wässer erst untersucht, nachdem die Ausgabe von test mit der Titelgeschichte über Wässer mit Geschmack gedruckt war. Anlass war ein Bericht der NDR-Sendung „Markt“ am 22. April 2013 über besorgniserregende Benzolmengen in Erfrischungsgetränken. Diese enthielten die kritische Kombination aus Benzoesäure und Ascorbinsäure. Zur Sicherheit veranlasste die Stiftung Warentest daraufhin eine Nachprüfung auf Benzol. Immerhin stand in der Zutatenliste von fünf Wässern der Konservierungsstoff Benzoesäure. Ascorbinsäure war danach nicht enthalten. In Erfrischungsgetränken mit Fruchtanteil bewahrt sie vor allem die schöne orange oder gelbe Farbe.
Benzol-Funde verschlechtern die Noten
Für die Veröffentlichung im gedruckten test-Magazin kamen die Schadstoff-Befunde zu spät, doch jetzt liegen die abgesicherten Befunde vor. Die Folge: Einige Bewertungen ändern sich: Das Schadstoffurteil von Vitrex Kirsche verschlechtert sich von befriedigend (3,1) auf mangelhaft (4,9) und das test-Qualitätsurteil von ausreichend (4,5) auf mangelhaft (4,9). Das Schadstoffurteil für Penny/Elitess aqua Kirsch heißt jetzt ausreichend (4,3) statt zuvor sehr gut (1,0) und für Volvic Kirsche befriedigend (3,5) statt befriedigend (2,8). Das test-Qualitätsurteil für diese beiden Produkte bleibt jeweils ausreichend. [Ende des Updates]
Fruchtabbildungen führen in die Irre
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Ein knackiger Apfel, reife Erdbeeren oder spritzige Zitronenscheiben – auf fast jedem Etikett prangen frische Früchte. Dabei enthalten alle 25 Wässer mit Geschmack im Test nur ein individuelles Kunstaroma. Doch der Verbraucher erwartet echte Frucht. Ist sie drauf, aber nicht drin, ist das eine Verbrauchertäuschung. Tatsächlich kommen die Produkte durch zugesetztes Aroma auf den Geschmack. Das aber steht erst im Kleingedruckten in der Zutatenliste.
Gerade große Marken enttäuschen
Und nicht einmal auf das Zutatenverzeichnis ist stets Verlass. So täuscht bei Volvic Apfel nicht nur der Apfel auf dem Etikett. Im Zutatenverzeichnis steht „Apfelaroma“. Das bedeutet: Für den Geschmack dürfte hier nur das authentische Aroma des Apfels sorgen. Doch im Labor entdeckten die Tester ein aus verschiedenen synthetischen Aromastoffen zusammengesetztes Fantasiearoma, das geschmacklich ein Apfelaroma vortäuscht. Das bedeutet: test-Qualitätsurteil mangelhaft für Volvic Apfel. Auch vier andere Produkte fallen wegen falscher Zutatenliste durch.
Nur ein Produkt kann im Geschmack überzeugen
Keines der Wässer im Test enthält ein vollständiges Fruchtaroma. Das hat Folgen für den Geschmack. So schmecken fast alle aromatisiert und bloß fruchtähnlich. Dem natürlichen Fruchtgeschmack recht nah kommen immerhin die drei Wässer in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Zitrone-Limette. Hier haben die Aromatüftler, die sogenannten Flavoristen, offenbar bei Geruch und Geschmack ein glückliches Händchen bewiesen. Bei zwei der drei Produkte kommt aber Zitrusschale durch – das gibt Minuspunkte. Nur ein Wasser mit Geschmack kann daher im Test mit einer guten Note im Geschmack punkten. Welches, zeigt die Testtabelle.
Fast alle Wässer mit Zuckerzusatz
Aromen sind nicht alles, was in den Wässern steckt. Fast allen wird Zucker zugesetzt. Am meisten Zucker enthalten die Getränke mit Erdbeergeschmack. Außerdem werben 16 der 25 Produkte damit, kalorienarm zu sein. Das dürfen sie laut EU-Verordnung, so lange sie pro 100 Milliliter nicht mehr als 20 Kilokalorien enthalten. Wichtig für Figurbewusste: Mineralwasser pur hat null Kalorien, die Wässer mit Geschmack bis zu 200 Kilokalorien pro Liter. Im Test waren nur zwei Produkte zucker- und kalorienfrei. Wenn Sie wissen wollen, wie die Stiftung Warentest klassische Mineralwässer ohne Geschmack getestet und bewertet hat, sollten Sie sich den Produktfinder Mineralwasser ansehen. Er enthält zur Zeit Tests von fast 50 Wässern.
Antwort auf Ihre Fragen
Bieten Mineralwässer Vorteile gegenüber Leitungswasser? Gibt es Keim- oder Schadstoffprobleme? Sind Flaschen aus Glas besser als aus Kunststoff? Die Experten der Stiftung Warentest standen Rede und Antwort im Chat. Hier finden Sie das Protokoll des Chats zum Thema Wasser – mit allen Antworten auf Ihre Fragen.
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- Die Stiftung Warentest hat Frucht- und Wassereis getestet. Viele der 25 Produkte sind aromatisiert, echte Frucht bieten nur wenige. Und wahre Zuckerbomben gibts auch.
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- Wasserwerke liefern das Nass bis vors Haus – meist in Top-Qualität. Im Haus aber können Schadstoffe und Keime hineingeraten. Wie das Wasser sauber bleibt.
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- Wasser trinken und Frucht schmecken – das verspricht Air Up. Funktioniert das? Unser Test zeigt: Die Idee ist einfallsreich. Meist ist aber Fantasie-Aroma im Spiel.
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Wie bitte? Rapp und "regionaler Anbieter"? Nun, deren matrosenblaue Fahrzeuge hab ich im Wohngebiet wo ich in BaWü vor vielen Jahren wohnte, vielfach gesehen obwohl die Firma m. W. aus der Nähe von Würzburg (Kitzingen?) kommt. Ist bei Getränken so etwas wie der "eismann" oder "boFrost".
Hmm, interessant wären auch regionale Anbieter mal zu testen. Bei unserem Wasser mit Geschmack von der Brauerei Rapp steht zumindest Zitronensaft auf Zitronensaftkonzentrat 5%. Das ist doch was. Mal fragen ob ich zwei Flaschen einschicken darf.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Auch wenn's "nur" um Wasser geht (unser aller wichtigstes Lebenselixier): Der Nachtest lässt nachdenken und fordern, dass sämtliche neu für den Markt gedachten Getränke(variationen) zuerst von unabhängigen Instituten analysiert werden. Entweder werden sie danach (noch) nicht zum Verzehr freigegeben, oder haben bestanden. Sobald sie dann mit anderen Vergleichsprodukten als "einwandfrei" im Supermarkt zu haben sind, sollte Stiftung Warentest wie bei dem vorliegendem Test ggf. zweimal nachprüfen, ob auch die laufende Produktion der Hersteller noch Ergebnisse wie im ersten Labortest zeigt. Falls Benzol also kein chemisches Reaktionsergebnis aus dem ersten Prüflabor gewesen ist, hat man dort gefuscht, oder es ist z.B. mit einer späteren (Grund-)Wasserressource in die Flasche geraten. Jedenfalls sollte's das dann gewesen sein. . . Was meinen Sie, @Remember_Carthage?
Ich denke es ist offensichtlich so, dass sie noch einiges im Umgang mit Menschen lernen müssen.