
Da ist was faul. Die Promouve AG vermittelt angebliche Festgeldanlagen an Kundinnen und Kunden, die ihr von Alpha Assay GmbH & Co. KG zugeführt werden. © Getty Images / bigtunaonline
Die Alpha Assay GmbH & Co. KG vermittelte Kunden an die Promouve AG – ein Abzocker, der falsche Festgelder bei Schweizer Banken unterbreitet.
Vermeintlich lukratives Angebot
Nachdem sich ein Anleger mit seinen Daten registriert hatte, um mehr über ein Festzinsprodukt zu erfahren, kam prompt die Antwort der Alpha Assay GmbH & Co. KG: „Ihre Anfrage wird an einen Ansprechpartner weitergeleitet. Dieser wird sich umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.“ Daraufhin meldet sich ein Mitarbeiter der Promouve AG aus Bern mit einem Angebot für ein Festgeld bei der Raiffeisenbank Schweiz zu 3,5 Prozent bei sechs Monaten Anlagedauer. „Kreditinstitut: Raiffeisen Schweiz“ steht da. Das Formular wie auch die Website promouveag.com erscheinen dem Anleger nicht auffällig. Nur das läppische Verfahren zur Identifizierung macht ihn stutzig; ebenso der Druck, mit dem vermarktet wird. Schon in der Mail heißt es: „Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um ein begrenztes Angebot handelt.“ Der Anleger wendet sich an Finanztest.
Viele Fragwürdigkeiten
Die im Impressum genannte Promouve AG in Bern ist im Schweizer Handelsregister zwar eingetragen. Doch wer dahinter steckt, bleibt intransparent. Bei der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ist die Firma nicht registriert. Auf Anfrage bei der Bank heißt es: „Raiffeisen Schweiz hat keine Kenntnis einer Zusammenarbeit mit der Promouve AG mit Sitz in Bern“. Offenbar ist es ein Betrugsfall. Die Promouve AG lässt alle Anfragen von Finanztest unbeantwortet. Auffällig ist auch, dass die Seite behauptet, die Gesellschaft sei seit „mehr als 30 Jahren erfolgreich im Finanzmarkt etabliert“. Doch die Website existiert erst seit September 2022.
Hinweise
Haben Sie Erfahrungen mit dubiosen Anbietern gemacht? Bitte senden Sie uns Ihre Hinweise an: ugc-grauerkapitalmarkt@stiftung-warentest.de.
Vermittler beschwichtigt
Vermittelt an den Anleger wurde die dubiose Schweizer AG über die Website geldanlagen-kapitalanlagen.de, hinter der die Alpha Assay GmbH & Co. KG aus Bochum steht. Die Firma ist auf den Handel mit Nutzerdaten spezialisiert und geldanlagen-kapitalanlagen.de steht bereits auf unserer Warnliste Geldanlage. Finanztest fragte Anfang Januar 2023 zu deren Vermittlungspraxis beim Handel mit Nutzerdaten nach. Wir wollten wissen, wie man ausschließe, dass Alpha Assay GmbH & Co. KG Daten an dubiose Anbieter verkaufe. Geschäftsführer Bernd Zablocki antwortete, man prüfe nach Möglichkeit „vorab die Identität unserer Leistungspartner“ und recherchiere „so gründlich wie möglich“; etwa die „Einträge im Handels- und Transparenzregister, Steuernummern, Vorlage von Ausweiskopien.“ So könne eine Weitergabe von Daten an dubiose Anbieter „grundsätzlich“ ausgeschlossen werden.
Alpha Assay prüft nicht
Nachdem im Februar bei Finanztest der dubiose Fall mit der Promouve AG auftauchte, konfrontierten wir die Alpha Assay GmbH & Co. KG mit der Frage, wer hinter der von ihr vermittelten Promouve AG stecke und wie sie bewerte, dass falsche Angebote unterbreitet worden seien. Nun äußerte sich Mirko Krämer, ebenfalls Geschäftsführer. Die Identität habe man geprüft, es gebe „keine Auffälligkeiten“. Zudem verwahrte er sich gegen zu hohe Ansprüche bei der Prüfung. Schließlich sei man keine Aufsichtsbehörde. Man bewerte „weder Firmen noch Produkte“, so Krämer und ergänzte: „Wir können auch nicht prüfen, ob sich alle Leistungspartner an alle Regeln halten. Hierzu sind wir auch nicht verpflichtet.“ Für die kurze Recherche von Finanztest fehlen Alpha Assay GmbH & Co. KG offenbar die Mittel. Die Firma, die sensible Daten an dubiose Dritte verkauft, kommt erneut auf unsere Warnliste Geldanlagen, ebenso die Promouve AG aus Bern.
Hinweis zur Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest
Die Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geldanlageangebote und Dienstleistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischenzeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgeberichterstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warnliste zu finden.
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