Wand­farben

So testet die Stiftung Warentest

33

Die Stiftung Warentest bewertet Wand­farben für innen in vier Kategorien: Anstrich­eigenschaften, Verarbeitung, Gesundheit und Umwelt sowie Deklaration. Aus diesen vier Gruppen­urteilen ergibt sich das test-Qualitäts­urteil. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet und bewertet.

Wand­farben Testergebnisse für 33 Wand­farben für Innen freischalten

Wand­farben im Test

Die Stiftung Warentest kauft die Wand­farben anonym im Handel ein. Weder kostenlose Muster noch Prototypen gelangen in den Test. Unsere Einkäufer kauf­ten 33 flüssige weiße Wand­farben für innen (darunter 13 rezepturgleiche Produkte), sowohl mit als auch ohne werbende Hinweise zur Konservierungs­mittel­freiheit. Wir kauf­ten die Eimer zwischen Februar und April 2017.

Preise

Der Produktfinder zeigt Laden­preise. Die Preise ermittelt die Stiftung Warentest. Der Stand des Preises wird für jedes Produkt ange­zeigt.

Gewichtung

Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitäts­urteil zu Wand­farben aus Gruppen­urteilen. Die Gruppen­urteile ergeben sich aus mehreren Einzel­urteilen. Je bedeutender ein Gruppen­urteil für das Produkt, desto höher ist die Gewichtung im test-Qualitäts­urteil. Die Gewichtungen für die vier Gruppen­urteile betragen:

  • Anstrich­eigenschaften 40%,
  • Verarbeitung 30%,
  • Gesundheit und Umwelt 20%,
  • Deklaration 10%

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen haben wir bei Wand­farben einge­setzt:

  • Anstrich­eigenschaften: Bei befriedigenden Anstrich­eigenschaften konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Bei befriedigender Deck­fähig­keit haben wir das Urteil für Anstrich­eigenschaften um eine halbe Note abge­wertet.
  • Gesund­heits- und Umwelt­eigenschaften: Lautete das Urteil für die Gesund­heits- und Umwelt­eigenschaften mangelhaft oder ausreichend, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht beziehungs­weise nur eine Note besser sein. Wurden Konservierungs­mittel mit ausreichend bewertet, konnten die Gesund­heits- und Umwelt­eigenschaften nicht besser sein; wurden sie mit befriedigend bewertet, nur um eine halbe Note. Waren Raum­luft­belastung oder flüchtige Inhalts­stoffe ausreichend, haben wir das Ur­teil für die Gesund­heits- und Umwelt­eigenschaften um eine beziehungs­weise eine halbe Note abge­wertet.
  • Deklaration: Bei mangelhafter Deklaration verschlechterte sich das test-Qualitäts­urteil um eine, bei ausreichender Deklaration um eine halbe Note.

Anstrich­eigenschaften: 40 %

Die Deck­fähig­keit der noch nassen sowie der ge­trock­neten Farbe beur­teilten unsere fünf Prüfer im Praxis­test nach dem ersten und zweiten An­strich (siehe Prüf­punkt Verarbeitung). Außerdem bestimmten wir die Deck­fähig­keit in Anlehnung an DIN EN ISO 6504–3 und DIN EN 13300. Dabei wurde mit einem Gerät mittels Rakeln unterschiedlich dicke Farb­schichten auf schwarz-weiß-karierte Folien aufgetragen. Nach dem Trocknen ermittelten wir die Kontrast­verhält­nisse durch Messung der Farb­werte auf den weißen und schwarzen Flächen jeder beschichteten Folie. Bei der Auswertung berück­sichtigten wir auch die Informationen der Anbieter zur Ergiebig­keit. Das Aussehen beur­teilten die Prüfer ebenfalls im Praxis­test (siehe Prüf­punkt Verarbeitung) – jeweils nach dem ersten und zweiten Anstrich im Hinblick auf Gleich­mäßig­keit, Verlauf und Oberflächen­fehler wie Krater, Risse oder Runzeln. Die Strapazier­fähig­keit der Oberfläche wurde in Anlehnung an DIN EN ISO 11998 und DIN EN 13300 bestimmt: Nach dem Auftragen der Farbe auf Probefolien und anschließendem Trocknen und Konditionieren wurden die Folien gewogen und in einem Scheuer­prüfgerät 200 Scheuer­zyklen mit einem feuchten Schwamm unterworfen. Nach der Trock­nung wogen wir die Proben erneut und ermittelten die Masse der abge­riebenen Farbe. Der daraus resultierende Schicht­dicken­verlust wurde in die entsprechenden Klassen der Nass­abrieb­beständig­keit einge­stuft.

Verarbeitung: 30 %

Ein Maler, eine Expertin für Farb­anstriche und drei hand­werk­lich erfahrene Prüf­personen erprobten die Farben auf Gips­kartonplatten, die zuvor mit einem schwarzen und einem grauen Quer­streifen versehen worden waren. Bei jeweils einem ersten und einem zweiten Anstrich mit kurz­floriger Rolle bewerteten sie Entnehmen und Streichen (unter anderem Kraft­aufwand beim Rollen und Verteil­barkeit). Die Spritzneigung kontrollierten wir mithilfe schwarzer Papiere auf dem Boden unter­halb des Arbeits­bereichs. Außerdem erprobten wir, wie gut sich die Arbeits­geräte säubern ließen.

Gesundheit und Umwelt: 20 %

Wir bestimmten Art und Menge der Konservierungs­mittel wie Form­aldehyd, 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolinon, 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on, 1,2-Benzis­othiazol-3-(2H)-on, 2-Brom-2-nitro­propan-1,3-diol (Brono­pol) und 3-Jod-2-Propinylbutylcarbamat (IPBC). Form­aldehyd wurde gemäß VdL-Richt­linie 03, Punkt 4 bestimmt. Die Isothiazolinone sowie Brono­pol und IPBC wurden mittels HPLC und UV-Detektion bestimmt. Die Raum­luft­belastung ermittelten wir in Anlehnung an DIN EN 16402, indem wir die Farbe auf Glasplatten auftrugen und diese nach drei­tägiger Trock­nungs­zeit (Konditionierung) weitere drei Tage lang in Prüfkammern lagerten. Anschließend untersuchten wir die Kammer­luft auf eine Vielzahl von organischen Verbindungen. Bei der Bewertung der Raum­luft­belastung orientierten wir uns am AgBB-Schema 2015. Flüchtige Inhalts­stoffe ermittelten wir in Anlehnung an DIN EN ISO 17895 gaschromatogra­fisch als Summe organischer Verbindungen in frischer Farbe. Ein Experte begut­achtete die Gefahrenhin­weise auf der Verpackung und im Sicher­heits­daten­blatt.

Deklaration: 10 %

Wir kontrollierten verbraucherrelevante Infos wie Deck­fähig­keits­klasse, Ergiebig­keit, Nass­abrieb­beständig­keits­klasse, Halt­barkeits­datum sowie Verarbeitungs- und Entsorgungs­hinweise oder Deklaration der Inhalts­stoffe.

33

Mehr zum Thema

33 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • bronxx2000 am 01.07.2021 um 16:11 Uhr
    Für 1 Euro doch echt ok....

    Ja, ist nicht mehr der neuste Test, aber gibt auch keinen, oder? Wollten erst zu Alpina greifen.... dann schöner Wohnen... aber preislich sind die nich mehr weit auseinander... da wir eh erst renovieren und später einziehen, wird es eine Farbe MIT Konservierungsmitteln und zwar die von Tedox. Enttäuscht die... landen wa eh wieder bei der Katze....
    Vielleicht wäre noch hilfreich gewesen die "Alpina" Farbe aus den diversen Angeboten zu testen. Sie wissen schon. Wo Wasser im Eimer ist mit Kreidespuren (so deckt die nämlich) und der Eimer im Großformat trotzdem nur 15 € kostet. Die Leute aber glauben, sie kaufen Alpina....

  • anna.gruenberg am 19.04.2021 um 10:47 Uhr
    Leider stimmt das.

    Der Test ist leider veraltet. Daher erschließt es sich mir nicht, warum er nicht frei verfügbar ist.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.04.2021 um 14:16 Uhr
    Älterer Test

    @syprix: Vielen Dank für den Hinweis. Wir werden das überprüfen. Ihre Anfrage nehmen wir gerne als Testanregung auf. (AG/US)

  • syprix am 13.04.2021 um 15:09 Uhr
    Geld zurück

    Na das ist ja herrlich, jetzt habe ich 3€ für einen Test ausgegeben dessen Ergebnisse fast durchgängig im Handel nicht mehr erhältlich sind.
    Alpina "unsere Beste" heißt jetzt vielleicht "Das Original" oder eventuell auch nur "Alpinaweiß". Düfa Superweiss K414 könnte jetzt D414 heißen, wer weiß das schon so genau. Prisma Edelweiß kennt nicht mal mehr die Googlesuche.
    Kann ich jetzt mein Geld wieder bekommen bitte?!?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 21.09.2020 um 09:51 Uhr
    Farbe für Raucherwohnungen

    @Rubicon: Ein leidiges Thema, welches Sie da ansprechen. Es ist äußerst schwierig, für nikotinbehaftete Wände objektivierbare Kriterien aufzustellen. Denn es kommt entscheidend auf den jeweils vorhandenen Untergrund und den Grad der Verschmutzungen an. Diese dürften in jedem Fall anders sein, so dass sich für alle denkbaren Verschmutzungsgrade keine für alle Fälle gültigen Ergebnisse erzielen lassen. Oftmals deckt nämlich die Dispersionsfarbe das Nikotin nicht dauerhaft ab, da beide wasserlöslich sind. Hier muss dann in hartnäckigen Fällen zunächst eine Nikotinsperre aufgebracht werden, erst dann kann mit Wandfarbe gestrichen werden. In solchen Fällen sollte vielleicht besser erst einmal Rat bei einem Malereifachbetrieb eingeholt werden. (Bee)