
Viele Anleger glauben, dass Investitionen in Bäume nicht nur der Natur helfen, sondern auch gut für den Geldbeutel sein können. Wir haben sämtliche aktuell angebotenen Walddirektinvestments getestet, die eine Vertriebserlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht haben. Alle sieben Angebote waren mangelhaft, darunter auch seriöse Anbieter wie Forest Finance und Miller Forest.
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„Wir machen Wald“ klingt erst mal gut
Die Werbung auf der Internetseite von Forest Finance lässt die Herzen grüner Anleger höher schlagen. „Wir machen Wald – machen Sie mit“, heißt es dort. Direktinvestitionen in Wälder seien gut für die Natur und schüfen dauerhaft Arbeitsplätze für Waldarbeiter. Zudem brächten die Forstinvestments den Anlegern noch eine Rendite von 6 Prozent pro Jahr ein – „bei normalen Verlauf“, erklärt Harry Assenmacher, Chef der Forest Finance in Bonn, den potenziellen Investoren.
Das bietet der Test Waldinvestments
Bewertungen zu 7 Wald-Direktinvestments. Aus der Finanztest-Tabelle geht hervor, in was der Anleger investiert, und wie unsere Experten das Investitionsobjekt bewerten – auch hinsichtlich der Aspekte Ertrag und Risiko, Vertrag und Kontrollmöglichkeiten sowie Anlegerinformationen.
Hintergrund. Wir erklären, wie die Waldinvestments funktionieren, welche Unwägbarkeiten es dabei gibt, und warum selbst Angebote von – unserer Einschätzung nach – seriösen Anbietern nicht empfehlenswert sind.
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Weitere Tests zu Direktinvestments finden Sie unter LED-Industrieleuchten für Anleger und
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Knapp 20 000 Anleger haben Waldstücke gepachtet oder gekauft
Trotz aller Risiken und obwohl viele Anleger schlechte Erfahrungen mit Waldinvestments gemacht haben – man denke an die Pleiten der Frankfurter Green Planet AG vor vier Jahren oder der Lignum Sachwert Edelholz AG vor einem Jahr – scheinen Forstinvestments gut anzukommen. 18 000 Anleger haben bei Forest Finance Waldanteile in Vietnam, Panama und Kolumbien gepachtet oder gekauft, weitere knapp 800 Anleger, darunter viele Unternehmen, haben bei der bayerischen Firma Miller Forest in paraguayische Waldstücke investiert.
Geerntet wird meist erst nach vielen Jahren
Ob Kauf oder Pacht, bei beiden Anbietern schließen Anleger einen Dienstleistungsvertrag ab. Er umfasst die Aufforstung des Waldgrundstücks und die spätere Holzernte. Bei Miller Forest soll der Wald nach 6, 12 oder 18 Jahren, bei Forest Finance nach 12 oder 25 Jahren gerodet werden.
Anleger können sich schon ab 396 Euro beteiligen
Die Beteiligungssumme von mindestens 396 Euro bei Forest Finance und 968 Euro bei Miller Forest muss zu Vertragsbeginn gezahlt werden. Wachsen die Bäume wie geplant, erhalten Anleger vielleicht ihr Kapital zurück plus eine Rendite, die laut Anbieter zwischen 4,3 und knapp 7 Prozent betragen soll. Dafür muss die Schlussernte jedoch gut und der Holzpreis so hoch wie kalkuliert ausfallen.
Alle sieben aktuell angebotenen Waldinvestments sind mangelhaft
Wer als Geldanlage Wald kaufen will, sollte sich das also gut überlegen. Denn mit eigenem Wald Geld verdienen, ist kein Selbstläufer, wie unser Test von Holzinvestments zeigt. Selbst Anbieter wie Miller Forest und Forest Finance, die aus unserer Sicht zu den Seriösen zählen, ist es nicht gelungen, ihre Projekte nachvollziehbar darzustellen. Alle Angebote schnitten in fast allen Prüfbereichen mangelhaft ab.
Aufsicht prüft Prospekte nur formal
Immerhin haben Miller Forest und Forest Finance – anders als zahllose dubiose Anbieter von Bauminvestments im Internet – die seit Januar 2017 vorgeschriebenen Verkaufsprospekte und Vermögensanlagen-Informationsblätter (VIB) vorgelegt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat die Geldanlageangebote gestattet. Leider prüft die Bafin nur, ob die Angaben der Anbieter in sich schlüssig sind. Ob sie richtig sind, prüft sie nicht. Anleger müssen darauf vertrauen, dass die Annahmen stimmen.
Risiken sind deutlich höher als Renditechancen
Aus Sicht von Finanztest sind die Prospekte jedoch in vielen Punkten intransparent. Auch sind die Risiken deutlich höher als die Renditechancen. Im schlimmsten Fall können Investoren ihr gesamtes Geld verlieren.
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