
Die Grafik zeigt, wie viel Dollar es für einen Euro gibt. Fällt der Wert des Euro, fällt die Kurve – der Dollar dagegen steigt. 1999 wurde der Euro eingeführt.
Wetten auf Dollar, Franken, Pfund oder Rand sind riskant. Sinnvoller sind Währungskonten für Aktionäre und Anleihekäufer.
Wer Urlaub in der Schweiz oder in Übersee bucht, fragt sich, ob er die Franken oder die Dollar jetzt schon kaufen soll oder besser später. Andere zwacken von ihren Geldanlagen einen Teil ab, um gezielt auf einen Anstieg etwa der norwegischen Krone zu setzen. Oder sie lassen sich von den hohen Zinsen locken, die es für Anlagen in südafrikanischen Rand gibt.
14 Angebote im Test
Die Motive dafür, ein Währungskonto einzurichten, sind vielfältig. Finanztest hat Konten von 14 Banken mit täglicher Verfügbarkeit untersucht.
Am ehesten eignen sich Währungskonten dafür, Wertpapiergeschäfte abzuwickeln. Ein Anleger mit amerikanischen Aktien kann zum Beispiel seine Dividendeneinkünfte auf dem Dollarkonto sammeln, ehe er das Geld wieder in neuen Dollarpapieren anlegen will.
Wenn der Anleger nur ein normales, in Euro geführtes Verrechnungskonto hätte, würden die in Dollar gezahlten Einkünfte jedes Mal in Euro umgerechnet. Und bei einem erneuten Wertpapierkauf müsste das Geld wieder in Dollar zurückgetauscht werden – jeweils mit Kosten.
Der Spartipp funktioniert allerdings nur, wenn die Anleger ihre Dollarpapiere in den USA ordern. Deutsche Börsen wickeln alle Geschäfte in Euro ab.
Auch Kunden, die oft Beträge ins Ausland überweisen müssen, können mit einem Währungskonto gut bedient sein: Einige Anbieter erlauben es, Zahlungseingänge und -ausgänge auf dem Konto zu verbuchen.
Bargeld gibts keins
Als Urlaubskasse lassen sich Währungskonten nicht nutzen. Barverfügungen sind nicht erlaubt. Sobald die Bank das Geld an die Kunden auszahlt, wird es wieder in Euro umgerechnet. Wer Dollar, Franken oder Pfund will, muss erneut tauschen.
Vor allem Konten in US-Dollar
US-Dollar-Konten gibt es bei allen 14 Anbietern in der Tabelle. Konten für britische Pfund, australische oder kanadische Dollar oder japanische Yen sind bei fast allen möglich, ebenso Schweizer Franken.
Nur vereinzelt angeboten werden Konten auf den chinesischen Renminbi oder Yuan, der seit kurzem zu den fünf globalen Leitwährungen gehört. Die IKB Bank bietet nur US-Dollar-Konten an. Commerzbank und der Hypovereinsbank gestalten die Konten nach individueller Vereinbarung.
Konto und Umtausch kosten Geld
Acht Banken bieten die Währungskonten kostenlos an, sechs verlangen teils hohe Kontoführungsgebühren. In einigen Fällen fordern die Banken zusätzlich ein gebührenpflichtiges Verrechnungskonto. Am tiefsten greift die Hypovereinsbank ihren Kunden in die Tasche: 120 Euro im Jahr werden fällig. Auch Deutsche Bank mit 95,88 Euro und Frankfurter Sparkasse mit 90 Euro im Jahr sind nicht gerade günstig.
Aber nicht nur die Kontoführung kostet, auch der Umtausch. Banken verkaufen die Währung zu einem höheren Preis, als sie sie zurücknehmen.
Beispiel: Ein Kunde tauscht bei der Frankfurter Sparkasse 10 000 Euro zum Kurs von 1,0868 Dollar je Euro (Stand 29. Januar 2016). Einen sofortigen Rücktausch hätte die Bank mit einem Kurs von 1,0928 Dollar je Euro berechnet. Dem Kunden wären von 10 000 Euro dann 9945,10 Euro übrig geblieben.
Der Unterschied zwischen den beiden Preisen ist die Geld-Brief-Spanne, auch Spread genannt. Den höchsten Spread haben wir bei der Volksbank Lübeck gemessen: Hier wären von 10 000 Euro nur 9 900,85 Euro übrig geblieben.
Zum Spread hinzu kommen bei einigen Banken noch Spesen. Teuer sind die Comdirect Bank mit Transaktionsgebühren von 1 Prozent sowie die Fidor Bank mit mindestens 1,5 Prozent.
Für Wetten geeignet
Sind die Konten günstig, eignen sie sich zur Währungsspekulation. Wer mit einem Teil seines Gelds darauf wetten will, dass Dollar, Pfund, Rand oder Franken steigen, sollte sich jedoch bewusst sein, dass Währungen stark schwanken. Plusminus 10 Prozent in kurzer Zeit sind immer drin. Hinzu kommt, dass Währungen anders als beispielsweise Aktien in der Regel keinem langfristigen Aufwärtstrend folgen.
Zins sorgt kaum für Sicherheit
Zinsen gibt es nur in Ausnahmefällen etwa für Konten in australischen Dollar, südafrikanischen Rand oder türkischen Lira. In der Regel sind die Zinssätze aber nicht hoch genug, um die Währungsschwankungen abzusichern. Von einer sicheren Geldanlage kann nicht die Rede sein.
Beispiel: Bei der Volksbank Lübeck gibt es für Konten in türkischer Lira zurzeit 7 Prozent Zinsen pro Jahr. Allein im Jahr 2015 hat die Lira allerdings rund 11 Prozent gegenüber dem Euro verloren. Mit anderen Worten: Wechselkursverluste können auch hohe Zinserträge schnell auffressen.
Einlagensicherung greift fast immer
Seit dem 3. Juli 2015 unterliegen Währungskonten in Deutschland, gleich in welcher Währung sie geführt werden, der gesetzlichen Einlagensicherung. Sie schützt im Pleitefall umgerechnet 100 000 Euro je Kunde. Wer bei der Volksbank Lübeck ein Währungskonto eröffnet, legt sein Geld bei der DZ Bank in Luxemburg an – ebenfalls gesetzlich einlagengesichert.
Währungskonten der Fidor Bank werden bei der Barclays Bank Großbritannien geführt. Die Fidor Bank konnte bis Redaktionsschluss nicht klären, ob die Konten der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen oder nicht.