
Die Qualifikation lief für den Iran nicht übel, weshalb die iranischen Fußballfans auf den Einzug ihrer Mannschaft ins Achtelfinale hofften. Hoffnung für die Wirtschaft eröffnen möglicherweise weitere Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm. Durch die Sanktionen ist die Konjunktur beeinträchtigt, die wichtigen Ölexporte etwa sind stark zurückgegangen. test.de zeigt jeden Tag einen WM-Teilnehmer von seiner wirtschaftlichen Seite.
Iran in Zahlen*
- Einwohner: 81 Millionen
- Hauptstadt: Teheran
- Währung: Iranischer Rial, 1 Euro = 34 849 Iranische Rial (Stand 20. Juni 2014)
Wirtschaft leidet unter den Sanktionen
Im Jahr 2013 hat Deutschland nach Angaben des Auswärtigen Amtes 27 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen in den Iran exportiert. Die Importe gingen gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent zurück. Auch im Jahr 2012 waren Ein- und Ausfuhren bereits deutlich gesunken. Vor allem die Sanktionen gegen den Öl- und den Finanzsektor zeigten Wirkung. Nach Jahren des Wachstums ist die Wirtschaft in den Jahren 2012 und 2013 geschrumpft. Nach den Beschlüssen des Genfer Aktionsplans haben die EU und die USA ihre Sanktionen gegen den Iran Anfang des Jahres gelockert. Die Verhandlungen mit dem Iran laufen unterdessen weiter.
Starke Börse, schwacher Rial
Am Aktienmarkt verdüsterte sich die Stimmung erst Anfang dieses Jahres. Der Leitindex der Tehran Stock Exchange hat sich binnen eineinhalb Jahren mehr als verdreifacht. Der Anstieg war im übrigen nur in lokaler Währung, dem iranischen Rial, so grandios. Für eventuelle Investoren von außerhalb wäre weit weniger geblieben. Gegenüber dem Dollar zum Beispiel hat sich der Wert des Rial im selben Zeitraum ungefähr halbiert.
Iran ist nicht in den Fonds
In den Indizes MSCI Arabian Markets und MSCI GCC (Gulf Cooperation Council) ist der Iran nicht vertreten. Auch in den Aktienfonds Naher Osten und Nordafrika (MENA) spielen iranische Aktien keine Rolle. Das Gebiet MENA – die Abkürzung steht für „Middle East“ und „Northern Africa“ – erstreckt sich je nach Definition von Marokko bis zum Iran. Die Fonds investieren unter anderem in Saudi Arabien, Kuwait, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman, Bahrain, Jordanien und dem Libanon. Im Iran investieren sie nicht. Der Fonds FT EmergingArabia von Frankfurt Trust hat jedenfalls keine iranischen Aktien im Portfolio. Auch der Fonds Franklin MENA von Franklin Templeton investiert dort nicht.
Iran: Gegen die arabischen Nachbarn oft gewonnen
In der Qualifikation für die WM hatte es der Iran außer mit den arabischen Nachbarn Bahrain, Katar und dem Libanon auch mit Indonesien, Usbekistan, den Malediven und Südkorea zu tun. Außer gegen Katar haben die Iraner gegen alle mindestens eines der beiden Qualifikations-Spiele gewonnen. Der Einzug ins Achtelfinale wäre ein toller Erfolg. Bei den bisherigen drei WM-Teilnahmen war jeweils nach der Vorrunde Schluss.
* Quellen: The World Factbook, Thomson Reuters, Yahoo