
Drei unterschiedliche Techniken sollen schwächelnde WLan-Netze in Wohnungen und Einfamilienhäusern aufpeppen. Das beste Gesamtpaket im Test bietet ein WLan-Repeater für 67 Euro.
Testergebnisse für 12 WLAN-Verstärker 09/2018
Funklöcher im Heimnetz sorgen für schlechte Laune. Die Kinder maulen in ihrem Zimmer unterm Dach, weil die Videos aus dem Internet ruckeln. Im Hobbykeller spielt die Musik vom Streamingdienst nicht. Manch einer muss in der Küche umherlaufen, um endlich guten WLan-Empfang zu finden.
Unser Rat
Die drei geprüften Techniken haben das gleiche Ziel: Sie sollen den WLan-Empfang in der Wohnung oder im Einfamilienhaus verbessern.
Das beste Gesamtpaket bietet der AVM FritzWLan Repeater 1750E (67 Euro). Er überträgt die Daten insgesamt gut, ist sehr leicht zu installieren und verbraucht recht wenig Strom. Der TP-Link AC2600 kostet mit 123 Euro deutlich mehr, funkt zusammen mit einem weiteren Repeater aber auch über mehrere Etagen gut.
Für sehr dicke Wände, Betondecken und größere Distanzen empfehlen sich Powerline-Adapter. Sie übertragen Daten per Stromleitung. Ihre Übertragungsleistung hängt aber stark von der genutzten Stromleitung ab. Auch verbrauchen sie mehr Strom als Repeater. Das AVM FritzPowerline 1260E WLan Set ist mit 135 Euro das beste und günstigste geprüfte Powerline-Set im Test.
Die stark beworbene Mesh-Technik stellt kaum Vorteile unter Beweis. Die geprüften Produkte sind nicht schneller, aber deutlich teurer als die Konkurrenz. Sie haben auch einen recht hohen Stromverbrauch von bis zu 24 Euro pro Wohnung im Jahr.
Drei Systeme im Vergleich
Unterschiedliche Techniken können die WLan-Versorgung verbessern. Drei haben wir geprüft. Da sind als Erstes die klassischen WLan-Verstärker, englisch: Repeater. Sie erweitern ein vorhandenes Funknetz, indem sie die Signale des WLan-Routers verstärken und weiterleiten. Die zweite Technik ist noch relativ jung: Mesh-Systeme kommunizieren wie Repeater per Funk. Sie erweitern aber nicht ein vorhandenes Funknetz, sondern ersetzen es durch ein neues, intelligenter aufgebautes. Das englische Wort Mesh bedeutet Netz, Gewebe oder Masche. Die dritte Technik heißt Powerline (oft auch: Power-Lan). Die geprüften Powerline-Adpater nutzen die Stromleitungen im Haus, um Daten über weitere Strecken oder mehrere Etagen zu übertragen, und leiten sie erst dann per WLan-Funk weiter.
Stopfen die Techniken tatsächlich Funklöcher? Was kostet ihr Einsatz? Wir haben für den Test zwei Beispielszenarien aufgebaut: Eins simuliert eine große Etagenwohnung, das andere ein mehrstöckiges Einfamilienhaus. In beiden Prüfaufbauten haben wir die Datenrate an bis zu 13 Punkten gemessen. Bewohner von Maisonette-Wohnungen, die WLan-Löcher stopfen wollen, sollten sich eher die Ergebniszeile „Haus“ ansehen.
Ein guter, preiswerter Problemlöser ist der FritzWLan Repeater 1750E der Firma AVM – besonders in Kombination mit einem aktuellen Router desselben Anbieters. Für eine große Wohnung reicht meist ein Exemplar für 67 Euro, für Einfamilienhäuser empfehlen sich zwei für dann 134 Euro.
Wer mehrere Etagen oder sehr große Distanzen überbrücken muss, greift tiefer in die Tasche und kauft Powerline-Adapter, zum Beispiel den befriedigenden, aber besten im Test: das WLan-Set AVM Fritz Powerline 1260E, das für die Wohnung 135 Euro kostet und fürs Haus 221 Euro. Diese Lösung verbraucht aber deutlich mehr Strom als ein WLan-Repeater: bei den AVM-Geräten für 34 statt 12 Euro im Jahr.
Am besten mit aktuellem Router

Für alle geprüften Produktgruppen ist der zu Hause vorhandene Router die zentrale Ausgabestelle für die Internetdaten. Von ihm gehen die Daten an die geprüften Zusatzgeräte. Vor allem WLan-Repeater können ihre Vorzüge am besten mit einem aktuellen Router mit der neuesten Betriebssoftware ausspielen. In vielen Fällen lohnt es, ein älteres Gerät durch ein neueres zu ersetzen, zum Beispiel durch den Testsieger aus dem Router-Test, AVM FritzBox 7580.
Die noch recht jungen und stark beworbenen Mesh-Systeme sind beim Router weniger wählerisch. Sie bauen ihr eigenes Funknetz auf. Die WLan-Funktion des Routers wird dann nicht mehr gebraucht. Mesh-Systeme sind dezentral aufgebaut: Die WLan-Knotenpunkte kommunizieren untereinander. Sie sollen die Verbindungsübergabe der Endgeräte von einem zum anderen Zugangspunkt besonders intelligent regeln: Geht der Nutzer durchs Haus, soll sich sein Tablet oder Notebook automatisch immer mit dem Mesh-Knoten verbinden, der das beste Signal bietet.
Störungsfreier im Mesh-System
Diesen Effekt konnten wir im Test nachvollziehen: Wenn wir ein Notebook durch die beiden Prüfparcours bewegten und dabei ein hochauflösendes Video abspielten, lief es in den Mesh-Netzen störungsfreier als bei den meisten Repeatern und Powerline-Lösungen. Die Übergabe von einem zum anderen Zugangspunkt läuft offenbar tatsächlich reibungsloser.
Der Repeater und der Powerline-Adapter von AVM schneiden allerdings ähnlich gut ab. In Zusammenarbeit mit einer aktuellen FritzBox desselben Anbieters gelingt es ihnen offenbar, diesen Aspekt von Mesh-Systemen ziemlich gut nachzubilden.
Ansonsten zeigen die Mesh-Lösungen im Test kaum Vorteile. Sie übertragen Daten nicht schneller als die Repeater. Und sie sind ganz schön teuer: Das beste Mesh-System im Test kommt von Google und kostet mit zwei Mesh-Knoten 249 Euro (Wohnung), mit drei Knoten 360 Euro (Einfamilienhaus). Da Mesh-Systeme das vorhandene WLan nicht erweitern, sondern durch ein neues ersetzen, braucht man zudem mehr Geräte, um die gleiche Fläche zu versorgen. Entsprechend höher ist der Stromverbrauch des Gesamtsystems.
Testergebnisse für 12 WLAN-Verstärker 09/2018
Powerline für größere Distanzen
Die dritte geprüfte Übertragungstechnik arbeitet anders als Repeater und Mesh-Systeme nicht nur per Funk. Sie verteilt den Datenstrom vom Router zunächst über die Stromleitungen im Haus; er kann an jeder Steckdose wieder entnommen werden – im Idealfall mit fast unverminderter Geschwindigkeit. Powerline ist damit eine interessante Lösung für alle, die ihre Internetverbindung über deutlich größere Distanzen verteilen wollen, als wir sie in den Szenarien geprüft haben. Wer etwa eine Datenverbindung bis in die Gartenlaube oder vom Keller bis ins Dachgeschoss aufbauen will, sollte PowerLan wählen.
Die Sache mit dem Datenstrom aus der Steckdose hat allerdings einen Haken: Wie gut die Übertragung klappt, hängt stark davon ab, wie die Elektrik im Haus aufgebaut ist. Am besten funktioniert sie zwischen zwei Steckdosen, die zum gleichen Stromkreis gehören, also von einer gemeinsamen Sicherung geschützt werden. Müssen zwei Powerline-Adpater dagegen einen Phasensprung überwinden oder sind andere Störquellen wie schlechte Netzteile im Spiel, kann die Übertragungsgeschwindigkeit drastisch abnehmen.
Solche Hindernisse können Laien im Vorfeld kaum erkennen. Da hilft oft nur ausprobieren. Weiterer Nachteil: Auch die Powerline-Lösungen im Test sind teurer und stromhungriger als Repeater.
Handhabung und Sicherheit
Die meisten geprüften Produkte aus allen drei Gruppen sind leicht zu installieren. In der Regel genügt es, die verschiedenen Adapter in die Steckdose zu stecken, sie mit dem Router zu verbinden und in der Software am Rechner oder in der App auf dem Handy einige Einstellungen vorzunehmen. Der Repeater-Testsieger von AVM lässt sich sogar sehr gut handhaben.
Ärgerlich beim Mesh-System von Google: Kunden können es nur mit einem Google-Account betreiben. Die anderen geprüften Produkte funktionieren ohne derartige Neugier.
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@giorgio3333: Eine Ferndiagnose ist bei so einem komplexen Problem leider kaum möglich. Wenn Sie jedoch noch experimentierfreudig genug sind und etwas Geld und Zeit in die Problemlösung investieren wollen, so ist der Rat des Technikers bestimmt nicht schlecht. WLan-Repeater sind die wohl am häufigsten genutzte Alternative für diese Art Anwendung. Der Testsieger in dieser Gruppe böte sich für Ihre Zwecke an und ist vergleichbar günstig. (Bu)
Hallo,
wir - versuchen - seit einem dreiviertel Jahr über Powerlines fernzusehen.
Ob dabei ein Phasensprung o. dgl. dabei ist kann ich nicht prüfen.
Allerdings ist das Ergebnis eher niederschmetternd.
Andauernde Bildausfälle oder "kein Internet" sind die Folge und das nervt brutal.
Vor 3 Tagen war wieder ein Techniker der Telekom da, der auch nicht weiter helfen konnte.
Unsere Geräte sind:
1 x Fritzbox 7490
4 x AVM - Powerline 1220 €
3 Telekom-Media-Receiver , 1 x 400 und 2 x 200.
Verteilung im Einfamiliengaus über 2 Etagen.
Nun meinte der Techniker, vielleicht wäre es besser, statt über das Stromnetz per Powerline zu gehen, einen oder mehrere WLAN-Repeater mit LAN-Anschluss zu versuchen, die das WLAN-Signal in der Nähe vom TV in LAN umwandeln und dort per KAbel an den Receiver angesteckt werden.
Was halten Sie davon?
Liebe Grüße aus Oberbayern
Powerline Test ungenau Teil2: Sie haben alle diese Situation getestet und sind nur zu einem gemeinsamen Testergebniss gekommen? Mit und ohne Phasenkoppler auf unterschiedlichen Phasen hat keinen Einfluß auf die Datenrate?
Powerline Test ungenau Teil 1: Ja, das sehe ich genauso. Aus diesem Grund hätte ich mir von Ihrem Test auch etwas Aufklärung erwartet zum Thema Phasensprung, Herd und Phasenkoppler. Genau hiermit können WLAN Probleme häufig gelöst werden.
WLAN Router im MESH nicht als Wireless Acess Point: Auch da gebe ich Ihnen Recht das es leider keine einheitliche Lösung der Hersteller gibt. Umso weniger verstehe ich die Aussage in Ihrem Test ""die WLAN Funktion des Routers dann nicht mehr gebraucht wird" nicht. Zumal der AVM Router den Kauf eines weiteren Repeaters (anstelle des Routers), unter dem Gesichtspunkt der Kosten, durchaus überflüssig macht. Ein Hinweis auf den Standart 802.11s hätte den Test sicherlich abgerundet. https://de.wikipedia.org/wiki/IEEE_802.11s
Vorteile MESH Systeme: Ja, auch Repeater können in Reihe geschaltet werden. Hierbei gibt es jedoch Einschränkungen wie AVM sie auf ihrer Seite zum 1750E beschreibt. Aus diesem Grund hat MESH für mich immer noch Vorteile zum Repeater-Betrieb. Wie Sie in Ihrem Test von "keinem Vorteil" schreiben können verstehe ich nicht.
https://avm.de/service/fritzwlan/fritzwlan-repeater-1750e/wissensdatenbank/publication/show/1615_Was-ist-ein-WLAN-Repeater-und-wie-setze-ich-ihn-optimal-ein/
AVM schreibt:
Ja, mehrere Repeater sind möglich. Entweder werden diese direkt mit dem WLAN-Router verbunden, um die Reichweite in verschiedene Richtungen zu erhöhen oder sie werden untereinander verbunden (WLAN-Reihenschaltung), so dass sich die Reichweite in eine bestimmte Richtung erhöht. Letzteres Verfahren kann jedoch mehr Probleme als Nutzen mit sich bringen, da u.a. die WLAN-Geschwindigkeit mit jedem einzelnen Repeater in einer solchen Reihenschaltung halbiert wird.
Sehr geehrte Redaktion,
vielen Dank für Ihre Antwort zu den verschiedenen Themen
Schutz vor Zugriff durch fremde Geräte: Sie schreiben "Viele Sicherheitsfunktionen" sowie "nicht so ausgeprägt". Diese Formulierungen halte ich für einen technischen Test nicht für ausreichend.
Powerline Stromverbrauch bei größeren Distanzen: Sie schreiben in Ihrem Test auf Seite 50 das Sie die Datenraten auf bis zu über 100 Metern Stromkabeln gemessen haben. In Ihrer Stellungnahme haben Sie erläutert das eine Langdistanz nicht Bestandteil des Tests war. Haben Sie auch die WLAN Datenrate auf bis zu 100 Metern getestet damit das vergleichbar ist?