Vitamin-D Deutsche brauchen mehr Vitamin D

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Vitamin-D - Deutsche brauchen mehr Vitamin D

Mit Tages­licht können Gesunde 80 Prozent ihres Bedarfs an Vitamin D decken. © iStockphoto / D. Pabis

Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung hat die Empfehlungen für die tägliche Vitamin-D-Zufuhr drastisch erhöht. Studien haben ergeben, dass jeder zweite Bundes­bürger mit Vitamin D unter­versorgt ist. Das kann die Gesundheit beein­trächtigen. test.de erklärt, wie Sie Ihren Bedarf decken können.

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Die meisten Bundes­bürger im Minus

Vitamin D macht Knochen stark. Doch ausgerechnet mit Vitamin D sind viele Bundes­bürger schlecht versorgt. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass der Vitamin-D-Spiegel im Blut von etwa 60 Prozent aller Kinder und Erwachsenen im Jahres­durch­schnitt nicht an die empfohlene Menge heran­reicht. Alarmierend ist die Situation bei älteren Menschen, aber auch bei Jugend­lichen. Jetzt hat die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung (DGE) die Vitamin-D-Empfehlungen für Erwachsene und Jugend­liche vervierfacht: Sie sollen jetzt täglich 20 Mikrogramm Vitamin D aufnehmen statt wie bisher 5 Mikrogramm.

Zu wenig Vitamin D, mehr Knochenbrüche

Wer zu wenig Vitamin D aufnimmt, hat ein erhöhtes Risiko für Knochenkrankheiten. Vor allem ältere Menschen können sich dann schneller die Knochen brechen wie zum Beispiel den Oberschenkelhals. Hinzu kommt noch eine verstärkte Sturzgefahr, da ein Vitamin-D-Defizit oben­drein die Muskeln schwächt. Kinder, die zu wenig Vitamin D aufnehmen, können Rachitis bekommen. Bei dieser Krankheit entkalken die Knochen, so dass sie sich verformen und nicht mehr richtig wachsen können. Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung hält es nach aktuellem Forschungs­stand aber für unwahr­scheinlich, dass Vitamin D vor vielen Krebs­arten und Herz-Kreis­lauf-Kran­keiten schützt. Das hatten einige Studien in den vergangenen Jahren nahe gelegt.

So kommt man an Vitamin D

Vitamin-D - Deutsche brauchen mehr Vitamin D

Fetter Fisch wie Lachs zählt zu den wenigen Lebens­mitteln, in denen reichlich Vitamin D steckt. © iStockphoto / paci77

Es gibt zwei Möglich­keiten, auf natürlichem Wege an Vitamin D zu kommen. Zu etwa 20 Prozent können einige wenige Nahrungs­mittel wie fetter Fisch den Bedarf decken. Eine wichtigere Rolle spielen die UVB-Strahlen des Sonnenlichts. Unter ihrem Einfluss kann der gesunde Mensch über die Haut selbst Vitamin D bilden und so 80 Prozent seines Bedarfs decken. Allerdings scheint die Sonne in Deutsch­land nur etwa von April bis September intensiv genug, um die Vitamin-D-Versorgung zu gewähr­leisten. Immerhin: Gesunde Menschen, die sich in den warmen Jahres­zeiten häufig draußen aufhalten, können Vitamin D speichern und in den dunklen Monaten von den Vorräten zehren. Wer diese Voraus­setzungen erfüllt braucht, laut DGE keine Vitamin-D-Präparate einnehmen.

Ältere Menschen können schlechter Vitamin D bilden

Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung empfiehlt Vitamin-D-Präparate nur für Menschen, die ihre Vitamin-D-Zufuhr nicht über das Sonnenlicht sichern können. Das betrifft vorrangig Ältere. Im Alter nimmt nämlich die Fähig­keit ab, genug Vitamin D über die Haut herzu­stellen. Das Problem verschärft sich bei Bett­lägerigen oder Bewohnern von Pfle­geheimen, die kaum noch ans Tages­licht kommen. Kinder­ärzte warnen auch, dass viele Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren und Mädchen im Alter von 11 bis 13 Jahren zu wenig Vitamin D im Blut haben. Das Problem: Sie halten sich zu wenig draußen auf. Es gibt aber auch Krankheiten, die zu einem Vitamin-D-Defizit führen können. Dazu zählen zum Beispiel einige Erkrankungen des Dünn­darms, der Leber und der Nieren. Auch Menschen mit dunkler Hautfarbe sind oft schlecht mit Vitamin D versorgt. Je mehr Pigmente die Haut enthält, desto schlechter kann sie die UVB-Strahlen des Sonnenlichts nutzen. Dunkelhäutige benötigen daher eine sechs mal höhere Sonnen­einstrahlung als Hell­häutige.

Tipp: Bevor Sie Vitamin-D-Präparate nehmen, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt sprechen.

Vitamin-D-Präparate auch für Babys

Auch Babys haben meist zu wenig Vitamin D im Blut, die Muttermilch enthält normaler­weise nur geringe Mengen davon. Die Deutsche Gesell­schaft für Kinder- und Jugend­medizin hat auch bisher schon empfohlen, allen gestillten und ungestillten Säuglingen täglich eine Tablette mit 10 bis 12 Mikrogramm Vitamin D3 (das entspricht 400 bis 500 Interna­tionale Einheiten (I.E.) zu geben. Das gilt von der ersten Lebens­woche bis zum Ende des ersten Lebens­jahres, bei im Winter geborenen Kindern auch in den Wintermonaten des zweiten Lebens­jahres. Kinder­ärzte weisen normaler­weise bei den Vorsorgeunter­suchungen für Säuglinge auf die Vitamin-D-Prophylaxe hin und verordnen ein geeignetes Präparat.

Stiftung Warentest bewertet Vitamin-D-Präparate

Die Stiftung Warentest hat marktbedeutende Vitamin-D-Präparate bewertet, die Apotheken als Arznei­mittel anbieten. Sie enthalten Vitamin D 3 (Colecalciferol). Es ist eine wichtige Form von Vitamin D und steckt auch in einigen tierischen Lebens­mitteln. Auf den Präparaten wird die Menge an Vitamin D in Interna­tionalen Einheiten (IE) angegeben. Ein Mikrogramm Vitamin D entspricht 40 IE. Kombinations­präparate von Vitamin D3 und Kalzium können gerade für ältere Menschen sinn­voll sein, um das Risiko für Osteoporose zu senken.

Wechsel­wirkungen sind möglich

Eine Vergiftung mit Vitamin D gilt als unwahr­scheinlich. Intensive Sonnenbäder und herkömm­liche Lebens­mittel können sie nicht auslösen, höchs­tens eine Über­dosis an Vitamin-D-Präparaten. Erwachsene müssen bei einer Über­dosierung mit Folgen wie Nieren­steinen oder Übel­keit rechnen, wenn sie ein bis zwei Monate lang täglich mehr als das Fünf­zigfache der empfohlenen Menge aufnehmen. Eine Über­dosierung ist praktisch ausgeschlossen, wenn man sich an die Zufuhr­empfehlungen hält: Die DGE empfiehlt Jugend­lichen und Erwachsenen, die selbst kein Vitamin D über die Haut herstellen können, täglich 20 Mikrogramm Vitamin D zuzu­führen. Vitamin-D-Präparate können Wechsel­wirkungen mit anderen Medikamenten wie etwa entwässernden Mitteln auslösen und Nachteile für Menschen mit bestimmten Krankheiten haben. Dazu zählen zum Beispiel Nieren­funk­tions­störungen oder eine schwere Erkrankung des Lymph­systems (Sarkoidose).

Tipp: Antworten auf weitere Fragen zu Vitamin D finden Sie in unseren FAQ Vitamin D.

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Tak am 08.11.2012 um 11:10 Uhr
Desinformation Abendsonne etc.

Von der UV-Strahlung ist nur der UVB-Anteil in der Lage die Vorstufe des Hormons Calcitriol zu bilden. Also das kurzwellige für uns unsichtbare Licht der Sonne, welches Sonnenbrand hervorrufen kann. Bei normalen atmosphärischen Verhältnissen muss die Sonne über 45 Winkelgrade am Himmel stehen, damit die UVB-Strahlung den Erdboden in Meereshöhe erreichen kann. Da auch UVA-Strahlung im kurzwelligen Bereich erythemwirksam sein kann, garantiert ein UV-Indexwert unter 3 noch keinen Anteil von UVB im Sonnenlicht. In unseren Breiten steigt die Sonne mittags nur in dem Monaten April bis September über 45 Winkelgrade.
Am effektivsten ist ein kurzes Sonnenbad in der Mittagssonne mit möglichst viel unbedeckter Haut. Bei reflektierender Umgebung, z.B. unter einem Sonnenschirm am Strand, kann bis zu 50% des UVB auch im Schatten eingefangen werden.
Forschung wird wie Waren-Produktion von wirtschaftlichen Interessen gefördert oder gebremst. Es gibt leider keine "Stiftung Wissenschaftstest ".

Profilbild Stiftung_Warentest am 30.05.2012 um 15:30 Uhr
Infoseiten

Zum Hinweis auf die Infoseite zu Vitamin D: Hierbei handelt es sich ausweislich des Impressums um die Seite eines Anbieters von entsprechenden Präparaten.

Jolina76 am 29.05.2012 um 16:28 Uhr
Panikmache vor Sonne und Vitamin D-Präparaten

Der Artikel spricht ein wichtiges Thema an. Dass Vitamin D-Mangel nicht nur „irgendeine Mangelerscheinung“ ist, zeigen viele Studien.
Schade finde ich die Panikmache vor der Sonne. Der Körper kann genügend Vitamin D selbst produzieren. Natürlich soll man es nicht übertreiben, doch auch ein Spaziergang im Schatten oder ein gesundes Sonnenbad in der nicht so starken Abendsonne sind besonders gut, um seinen Vitamin D-Speicher wieder aufzufüllen.
Auch ich hatte einen Vitamin D-Mangel. Mir persönlich hat die Seite www.vit-d.info weitergeholfen. Dort habe ich die nötigen Informationen gefunden, die mir für sehr geholfen haben. Nachdem ich meine Ernährung umgestellt habe, nehme ich zusätzlich in den sonnenärmeren Monaten Vitamin D-Präparate zu mir.
Leider geht der Artikel nur wenig auf die Vitamin D-Präparate eingeht. Es gibt schon seit langem gute Produkte - auch für Vegetarier. Für alle, die sich für das Thema interessieren, empfehle ich:
http://www.vit-d.info/vitamin-d-praeparate/

Thorsten.Maverick am 28.02.2012 um 18:04 Uhr
Falscher Referenzbereich

Auf dem Laborbogen meiner letzten Kontrolle war ein vollkommen unzureichender Referenzbereich angegeben: 20 ng/ml - 55 ng/ml. Um aber sicher keinen Vitamin D Mangel zu haben, sollte man schon 50 ng/ml haben. Hier werden Ärzte und Patienten irregeführt. Nach meiner Erfahrung muß man im Winter mindesten 1000 IE pro Tag als Tablette zuführen, um das zu erzielen. Das ist sonst nicht zu schaffen. Vitamin D Mangel kann massive Gesundheitsprobleme verursachen, z. B. Bluthochdruck. Ich verstehe nicht, warum das nicht immer im Blut kontrolliert wird. Hätte ich nicht darauf bestanden, wäre das nie kontrolliert worden (genau wie Jod im Urin nie getestet wird. An Schilddrüsen OPs wird schließlich gut verdient.) Die Kombinationspräparate mit Calcium vertrage ich nicht.

Profilbild Stiftung_Warentest am 31.01.2012 um 13:07 Uhr
Kompetenz

@Taxator: Empfehlungen orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, am jeweils aktuellen Forschungsstand. Auch nach vielen Jahren kann sich der Forschungsstand grundlegend ändern, das ist nun einmal in Einzelfällen so.