Viru­Protect und Algovir Zwei Erkältungs­sprays, die zu viel versprechen

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Neuartige Erkältungs­sprays für Nase und Rachen sollen Erkältungen verhindern. Doch die Belege dafür, dass sie wirken, über­zeugen nicht. Das Fazit der Arznei­mittel-Experten der Stiftung Warentest lautet daher: „Verzicht­bar“.

Das Versprechen: Ein Schutz­film auf der Schleimhaut

Viru­Protect und Algovir - Zwei Erkältungs­sprays, die zu viel versprechen

Verzicht­bar. Viru­Protect (7 ml) und Algovir (20 ml) kosten ungefähr 11 Euro – die kann man sich sparen. © Stiftung Warentest

Kürzlich sind zwei Sprays auf den Markt gekommen, die vor Erkältungs­viren schützen sollen: Viru­Protect von Stada und Algovir von Hermes Arznei­mittel. Viru­Protect „verringert die Wahr­scheinlich­keit, sich zu erkälten“ und „kann dazu beitragen, die Dauer einer Erkältung zu verkürzen“, wirbt Stada. Mit „Algovir ist es möglich, die Erkältungs­viren schon vor dem Eindringen in die Zellen der Nasen­schleimhaut abzu­fangen“, heißt es bei Hermes Arznei­mittel.

Viru Protect wird in den Rachenraum gesprüht, Algovir in die Nase. Beide Produkte bilden laut Anbietern auf den Schleimhäuten eine Art wirk­stoff­haltigen Schutz­film: Bei Viru­Protect sollen Glycerin und Trypsin die Viren unschädlich machen. Bei Algovir soll Carragelose, ein Stoff aus Rot­algen, die Erreger stoppen.

Es mangelt an Beweisen

Beide Sprays werden als Medizin­produkte verkauft. Für die Markt­einführung solcher Produkte gelten weniger strenge Prüfkriterien als für Arznei­mittel. Die Hersteller verweisen dennoch auf einige Studien zur Wirk­samkeit. Unsere Arznei­mittel-Experten haben sie über­prüft. Zusätzlich haben sie die interna­tionale Medizin­daten­bank PubMed nach weiteren Daten zu den Wirk­stoffen durch­sucht. Ihr Fazit: Die vorhandenen Unter­suchungen reichen bei Weitem nicht, um die versprochene Schutz­wirkung der Erkältungs­sprays zu belegen. Auch das Versprechen, die Sprays würden die Dauer einer bestehenden Erkältung verkürzen, ist nicht hinreichend bewiesen. Kaum untersucht ist schließ­lich die Frage, wie verträglich die beiden Mittel sind − gerade mit Blick auf eine Lang­zeit­anwendung.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Waldi2013 am 16.05.2021 um 19:05 Uhr
    Algovir als zusätzlicher Schutz gegen Covid-19

    "Erste Studienergebnisse zu einem Wirkstoff aus der Rotalge sind laut Erlanger Virologen vielversprechend" heisst es auf der Internetseite der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:
    https://www.fau.de/2021/04/news/wissenschaft/nasenspray-gegen-covid-19/
    Eine Studie liegt also vor, weitere Studien folgen. Im Krankenhaus wird das Spray bereits eingesetzt.
    Weshalb sollte es nicht auch den Menschen ausserhalb des Krankenhauses nützen?

  • andytst am 16.03.2021 um 17:00 Uhr
    Nachtrag Algovir: 4 Stunden. R-Wert auf 1/5.

    Algovir: ca. 4h Wirkzeit.
    1/5 heißt: in 1 Woche Inzidenz <20. Für den Teil, der das nutzt.
    Bei dichtem Gedrängel etwa auch mal alle 1/2h sprühen.
    Letztenendes zeigen aber gerade zur Infektions-Prophylaxe alle 3 verfügbaren, Algovir, Xylimed (Studien unter Xclear suchen) und Taffix ihre Wirksamkeit.
    Sogar etwa bei 80%.
    So richtig Zeit, das mit einer groß angelegten Doppelblind-Studie zu zeigen, haben wir nicht mehr.
    Ich habe die sich verdichtende Studienlage beobachtet und bin der Meinung, dass die Pandemie vorbei wäre, und jetzt schon für eine Gruppe ist, die in die Familien und nahen Kontakte Prävention mit Maske (außerhalb der Familie, aber durchaus mit Freunden) und generell einem Spray betreibt.
    Das schöne ist, dass es den Sprays egal ist, welcher Mutant daher kommt. Die haben immer ihre z.B. 80%.
    Der Impfstoff sieht bei P1 dagegen fast schon alt aus, 40%.
    Trotzdem werden wir alles brauchen, was wir bekommen können.
    Gutgehen!
    Andi.

  • B.Klaas am 17.12.2020 um 08:06 Uhr
    Corona Prophylaxe

    Die AHA Regel kann nicht den gewünschten Erfolg erzielen, da sie keinen oder eher negativen Einfluss auf das Epizentrum hat.
    Der Nasen- Rachenraum und die Mundhöhle müssen keimarm oder besser keimfrei gehalten oder gemacht werden, und dafür sollte jedes Mittel recht sein. Das wird unter „H“ nicht erwähnt und hier sollten Tests ansetzen.

  • andytst am 09.12.2020 um 17:35 Uhr
    Gellan: verlängert Haftung! Apo oder selber.

    Wie bei Augentropfen, wird Gellan bei Kontakt mit Kationen wie Na+ zäh, es stockt also. Toller Trick.
    Algovir wird schon tun, muss halt oft sprühen, gut für‘s Geschäft, aber wenn es gegen Infektionen hilft, ok. Wir geben für Lockdowns mehr als einen10er aus.
    Die Forscher aus Birmingham haben jedenfalls in Zellkultur eine um 4 Zehnerpotenzen reduzierte Infektionswahrscheinlichkeit gemessen, 1/10.000 ! Das ist besser als jeder andere Ansatz außer vielleicht Antikörper (- teuer, selten, nicht verfügbar oder zugelassen, und nur gegen eins), das physikalische Wirkprinzip dagegen ist universell.
    Und die Zutaten zugelassen.
    Man kann natürlich auf den Peer-Review-Prozess warten, oder selber mixen oder mixen lassen. Machen manche Apotheken, wenn man neue Sprühflaschen bekommt. Aber die Lösung ist einfach, man kauft das billigste u. lässt den Apotheker d Inhalt tauschen. Öffnen Spray: etwas erwärmen u m Teelöffel zur Spitze hebeln.

  • andytst am 09.12.2020 um 17:26 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.