Die neuen Videorekorder mit ET-Technik versprechen hohe Aufnahmequalität auf normalen VHS-Kassetten. Ganz ohne Nebenwirkungen ist der Fortschritt aber nicht zu haben.
S-VHS-Videorekorder können deutlich bessere Aufnahmen machen als VHS-Modelle. Dennoch werden mehr VHS-Rekorder gekauft eine Folge des weitaus günstigeren Preisniveaus. Während Vierstunden-VHS-Kassetten bereits für weniger als fünf Mark zu haben sind, kostet die gleiche Spielzeit bei S-VHS das Drei- bis Vierfache. Die neue ET-Technologie ET steht für Expansion Technology verspricht hochwertige Aufnahmen bei gleichbleibend niedrigen Bandkosten. Wir haben einen der ersten Videorekorder mit ET-Technik, den JVC HR-S 6700, unter die Lupe genommen.
Das ausgewählte Gerät ist mit 900 Mark für S-VHS-Verhältnisse sehr preiswert, aber auch recht spartanisch ausgestattet. Vor allem vermisst man jegliche Schnittfunktionen. Immerhin kann der Rekorder einen angeschlossenen Satellitenreceiver für Timeraufnahmen steuern.
Die interessanteste Frage: Bieten die ET-Aufzeichnungen tatsächlich eine im Vergleich zu VHS um "ca. 60% höhere Qualität", wie es in der Presseinformation von JVC heißt? Unser Sehtest hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. Beeindruckend am ET-Modus ist die hohe Bildschärfe, die schon ziemlich nahe an S-VHS-Qualität heranreicht und VHS deutlich in den Schatten stellt. Doch der Fortschritt hat seinen Preis: Selbst im Vergleich zu VHS zeigen die ET-Aufzeichnungen mehr Bildschirmgrieß und zu großen Kontrast bei kritischen Bildszenen. Schmale Linien werden zu stark betont und werfen mitunter sogar Schatten. Bei Aufnahmen mit vielen unterschiedlichen Details fallen diese Nachteile kaum auf, bei großen einfarbigen Flächen und langen Kanten dagegen sehr wohl. Unter dem Strich ist die Expansion Technology besser als VHS, aber mit S-VHS kann sie selbst bei günstigem Bildmaterial nicht mithalten.
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Vor dem FM-Modulator zur Aufzeichnung des Helligkeitssignals aufs Band wurde beim bisherigen VHS-Standard ein Tiefpassfilter gesetzt, der die dem PAL-Fernsehen übliche Bandbreite von ca. 5 MHz auf etwa 2 MHz herabsetzte. Damit waren die VHS-Recorder von vornherein in der Horizontalauflösung bei feinen Bilddetails unschärfer. Ich vermute, dass man hier beim ET-VHS-Standard an ebendieses Tiefpassfilter herangegangen ist und das nahezu unwirksam gemacht hat, so dass statt nur 2 MHz z.B. 4 MHz oder mehr durchgelassen wurden - auch mit den ganzen Nebeneffekten wie mehr Bildschirmgrieß (Rauschen kommt auch besser durch). Und dazu kommt es beim modifizierten Filter zu Überschwingeffekten, womit sich die zu stark betonten schmalen Linien, die sogar Schatten werfen, erklären (deutliche Kantenüberhöhungen bei den zu diesen Strukturen passenden Frequenzen).