Besonders wichtig ist es, sich vor dem Gang zum Versicherungsmakler, Versicherungsvertreter oder Versicherungsberater selbst zu informieren und gut vorzubereiten. Unser Leitfaden hilft dabei.
Beratungsgespräch gut vorbereiten
Zeit nehmen. Wenn Sie ein so komplexes Versicherungsthema wie die private Krankenversicherung anpacken, planen Sie Vorbereitungszeit ein. Auch die beste Beratung funktioniert nur, wenn Sie wissen, was Sie brauchen und wie viel Sie bezahlen können.
Fachleute suchen. Suchen Sie bei Krankenversicherungsfragen jemanden mit Fachkenntnissen und Erfahrung auf diesem Gebiet. Die Internetseite des Vermittlers oder Beraters verschafft einen ersten Eindruck, wie wichtig ihm das Thema ist. Erkundigen Sie sich, von wie vielen Versicherungsgesellschaften er Angebote vergleicht oder vermittelt. Versicherungsberaterinnen und -berater finden Sie am besten über den Bundesverband der Versicherungsberater.
Konditionen checken. Erkundigen Sie sich, ob Ihr Gesprächspartner als Versicherungsmakler, -berater oder -vertreter zugelassen ist und wie er mit Versicherungsgesellschaften zusammenarbeitet. Die Angaben können Sie im Vermittlerregister überprüfen. Klären Sie, ob und in welcher Höhe für Sie Kosten anfallen. Wichtiger Punkt bei Versicherungsmaklern: Sollen Sie ein Maklermandat erteilen, das alle Ihre Versicherungsverträge umfasst? Wenn Sie das nicht wollen, teilen Sie das dem Makler mit.
Unterlagen zusammenstellen. Tragen Sie alle wichtigen Unterlagen zusammen. Das sind zum Beispiel Gehaltsabrechnungen, der jüngste Steuerbescheid, Verträge über laufende Kredite, Versicherungs- und Altersvorsorgeverträge und Geldanlagen. Sie brauchen das nicht alles vorzulegen, aber es hilft Ihnen, einen Überblick zu bekommen. Machen Sie sich auch Gedanken zur Zukunftsplanung: Stehen zum Beispiel berufliche oder familiäre Veränderungen an?
Fragen vorbereiten. Schreiben Sie sich alle Punkte auf, die Sie besprechen wollen. Nehmen Sie die Liste mit ins Gespräch, damit Sie nichts Wichtiges vergessen.
Budget klären. Überlegen Sie genau, wie viel Geld Sie auf lange Sicht maximal für den Versicherungsschutz ausgeben können oder wollen.
Im Gespräch aktive Rolle einnehmen
Information liefern. Beschreiben Sie im Beratungsgespräch Ihre aktuelle Lebens-, Familien- und Vermögenssituation und Ihre Perspektiven für die Zukunft. Wenn Sie angestellt, selbstständig oder verbeamtet sind: Könnte sich das in Zukunft ändern? Wie schätzen Sie Ihre zu erwartenden Einkünfte im Alter ein? Haben oder wollen Sie Kinder?
Bedarf nennen. Erklären Sie so genau wie möglich, welchen Versicherungsschutz Sie benötigen und was Ihnen dabei wichtig ist. Sagen Sie es auch klar, wenn Sie eine Versicherung nicht brauchen oder wollen.
Anliegen verfolgen. Achten Sie darauf, ob Ihr Gegenüber auf die von Ihnen genannten Informationen eingeht, Rückfragen stellt und in seinen weiteren Aussagen und Empfehlungen auf das Bezug nimmt, was Sie gesagt haben. Falls es Ihnen zu allgemein wird, haken Sie mit konkreten Fragen nach:
- „Aus welchen Gründen raten Sie mir in meiner Situation zu X?“
- „Welche Konsequenzen kann es auf lange Sicht, etwa im Rentenalter, für mich haben, wenn ich mich so entscheide?“
- „Was wären mögliche Alternativen, was spräche für oder gegen diese?“
Versicherungsantrag. Antworten Sie auf Gesundheitsfragen nie aus dem Gedächtnis, holen Sie vorher Patientenunterlagen ein. Eine Aufstellung der für Sie abgerechneten medizinischen Leistungen gibt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung Ihres Bundeslandes. Falls Sie ein gesundheitliches Problem haben oder hatten – auch wenn Sie es nicht für schwerwiegend halten – fragen Sie den Berater, ob er eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Anbietern machen kann.
Unterlagen. Bitten Sie um schriftliche Unterlagen zum Angebot. Bestehen Sie darauf, ein Beratungsprotokoll zu erhalten, und lesen Sie es sorgfältig durch. Das ist wichtig, falls Sie später beweisen müssen, dass Sie falsch beraten wurden.
Zweite Meinung einholen
Sinnvoll ist es, bei weitreichenden Entscheidungen eine zweite Meinung einzuholen. Das kostet zwar Zeit, hilft aber, keine wichtigen Punkte zu übersehen. Beispielsweise könnten Kunden mit einem Vorschlag vom Versicherungsmakler oder -berater zu einer Verbraucherzentrale gehen.
Etliche Verbraucherzentralen können die Leistungen konkreter Tarifangebote vergleichen, sie vermitteln aber keine Verträge. Die Beratung ist kostenpflichtig, die Stundensätze liegen in der Regel unter denen von Versicherungsberatern.
Probleme und kritische Punkte ernstnehmen
Stop-Signale. Nehmen auf jeden Fall eine zweite Beratung in Anspruch, wenn Ihr Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin
- nicht auf Ihre Fragen eingeht oder die Antworten Ihnen nicht plausibel erscheinen,
- als wichtigstes Argument für eine Versicherung nennt, dass Sie Geld sparen oder Beiträge zurückbekommen,
- Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen nicht klar benennt und gegeneinander abwägt,
- Empfehlungen nicht sachlich, sondern mit „Horrorgeschichten“ oder positiven Beispielen aus seinem oder ihrem persönlichen Umfeld begründet.
In diesen Fällen sollten Sie das Gespräch abbrechen
Manchmal stimmt einfach „die Chemie“ nicht oder Sie sind tatsächlich in einer schlechten Beratung gelandet. Sie sollten das Gespräch zügig beenden, wenn Ihr Gegenüber
- auf Ihre Nachfragen genervt reagiert oder keine zufriedenstellende Antwort gibt.
- Ihre Bedenken herunterspielt oder mit Standardfloskeln beantwortet.
- oberflächlich oder nachlässig mit dem Thema Gesundheitsfragen umgeht (etwa mit dem Satz „das brauchen Sie nicht anzugeben“).
- Sie zum Unterschreiben eines Vertrags drängt.