Testergebnisse für 6 Digitale Makler Apps 01/2020
Im Test
Wir haben fünf Apps getestet, deren Anbieter registrierte Versicherungsmakler sind und die für Nutzer als Versicherungsmakler tätig werden, und als sechstes das Versicherungscenter in der Check24-App. Ausgewählt haben wir Anbieter, die Kunden versprechen, sie in allen ihren Versicherungsangelegenheiten zu betreuen und zu beraten, die ein breites Spektrum an Versicherungsprodukten abdecken und mit vielen in Deutschland ansässigen Versicherern kooperieren. Außerdem sollten die Apps vergleichsweise häufig installiert worden sein. Sie sollten mindestens 10 000 Downloads aufweisen.
Für den Test haben geschulte Testpersonen den Anbietern Beratungsanfragen gestellt. Zum einen baten die Tester um Einschätzung eines konkreten Versicherungstarifs („Wie gut ist mein Tarif für mich?“). Zum anderen wurden alle Anbieter, außer Check24, in einem weiteren Testszenario um eine Gesamtanalyse der eigenen Versicherungssituation gebeten („Bin ich insgesamt gut versichert?“).
Bei den Beratungen zu den konkreten Tarifen ging es um die private Haftpflicht-, Zahnzusatz- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Versicherungsverträge waren entweder im Vorbesitz der Testpersonen oder wurden eigens für den Test abgeschlossen. Die Szenarien Haftpflicht- und Berufsunfähigkeitsschutz wurden mit je einer Testperson pro Anbieter getestet. Die Zahnzusatzversicherung und ganzheitliche Beratung mit je zwei Testpersonen pro Anbieter.
Für jedes Testszenario wurden relevante Merkmale der Testerinnen und Tester definiert, zum Beispiel vorhandene Versicherungen, Alter, Wohn- oder Einkommensverhältnisse.
Testzeitraum
Ende Mai bis Anfang August 2019.
Beratungsleistung (65 %)
Wir bewerteten zum Beispiel, ob der Makler den Versicherungstarif grundsätzlich zu Recht als eher leistungsstark oder eher leistungsschwach einschätzte, wie er diese Einschätzung begründete, ob er Fragen zum Bedarf des Kunden stellte und gegebenenfalls erkannte, wenn ein Versicherungstarif nicht zum Kunden passte. Wir bewerteten ebenfalls, welche Alternativvorschläge der Makler machte. Bei der ganzheitlichen Beratung stand im Vordergrund, inwiefern der Makler die Lebensumstände des Kunden erfragte, welche Versicherungen er als besonders wichtig oder überflüssig für den Kunden erachtete und ob der Makler bestehende Versicherungsverträge bewertete.
Information über Maklerstatus (20 %)
Wir haben bewertet, wie frühzeitig und eindeutig der Versicherungsmakler darauf hinwies, dass er ein Makler ist. Der Begriff „Makler“ sollte dabei genannt werden. Weiterhin sollten Kunden an geeigneter Stelle erfahren, was es für sie bedeutet, wenn sie im Rahmen der App-Nutzung ein Maklerverhältnis eingehen. In der Regel unterschreiben sie ein Maklermandat inklusive Maklervollmacht. Weitere rechtlich verpflichtende Verbraucherinformationen haben wir ebenfalls auf Vollständigkeit geprüft, zum Beispiel, ob die App auf die Schlichtungsstelle Versicherungsombudsmann hinweist.
Dokumentation (10 %)
Wir bewerteten, inwiefern Kunden auch zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehen konnten, was im Verlauf der Beratung – sei es telefonisch oder per Chat – besprochen wurde und welcher Rat in der automatisierten Bedarfsanalyse gegeben wurde und warum. Weiterhin erfassten wir zum Beispiel, ob das Maklermandat dauerhaft in der App verfügbar ist und per E-Mail zugestellt wurde.
Import der Verträge (5 %)
Wir prüften, ob die Versicherungsverträge im Test fehlerfrei in die App importiert und ob Kunden informiert wurden, wie lange der Import dauern könnte. Wir bewerteten zudem, ob Versicherungsunterlagen als Foto hochgeladen werden können.
Mängel in Maklermandat und Maklervollmacht (0 %)
Ein Jurist prüfte die Maklermandate und Maklervollmachten unserer Tester auf problematische Regelungen.
Mängel in AGB / Nutzungsbedingungen (0 %)
Ein Jurist prüfte die allgemeinen Geschäftsbedingungen oder Nutzungsbedingungen auf unwirksame Klauseln, die Kunden unzulässig benachteiligen.
Mängel in Datenschutzerklärung (0 %)
Ein Jurist prüfte die Datenschutzerklärungen auf Mängel.
Datensendeverhalten (0 %)
Mithilfe eines Proxys, der den Datenverkehr der App mit dem Anbieterserver mitschreibt (sogenannte Man-in-the-middle-Attacke), lasen wir bei der Nutzung am Smartphone (Android und iOS) die gesendeten Daten aus den Apps aus, entschlüsselten sie, wenn nötig, und analysierten sie. Das Urteil lautete kritisch, falls Daten gesendet wurden, die für die Nutzung der App nicht notwendig sind. Dies gilt zum Beispiel für die Übertragung des Mobilfunknetzbetreibers.
Abwertung
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel auf das Finanztest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit einem Sternchen*) gekennzeichnet.
Deutliche Mängel in den allgemeinen Geschäftsbedingungen und sehr deutliche Mängel in der Datenschutzerklärung führten zu einer Abwertung des Finanztest-Qualitätsurteils um eine halbe Note.
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Clark hat meinen Versicherungsschein einem anderen User angezeigt. Dieser konnte diesen runterladen und speichern.
Zum Glück hat dieser ehrliche User mich in Kenntnis gesetzt.
@Stiftung_Warentest
Danke für die Antwort.
Die Ermittlung der Download-Zahlen macht aus meiner Sicht nur bedingt Sinn. Im Fall feelix wurde Mitte 2019 eine neue App im Store veröffentlicht und die vorherige App deaktiviert. Insofern werden die Download-Zahlen neu gerechnet.
Sicherlich sind die Vergleich-Apps für Leute die überhaupt keine Versicherungen besitzen und keine Ahnung haben eine Hilfe.
Allerdings bleibt die Leistung extrem hinter den Versprechen zurück. Es ist mit nichten so, dass auf Basis einer übermittelten Versicherungspolice ein dem Versicherungsumfang entsprechendes Vergleichsangebot erstellt wird. Damit vergleiche ich Äpfel mit Birnen.
Beispiel Hausrat: Jemand hat eine höhere Versicherungssumme abgeschlossen, und bekommt nun ein völliges Standardprodukt, was natürlich günstiger ist.
Noch krasser wird es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Clark empfiehlt auch Menschen mit Mitte 40 noch einen Wechsel, obwohl ein guter Tarif vorhanden ist. Dadurch riskiert der Versicherte den kompletten Schutz, beispielsweise durch fehlende Angabe von Vorerkrankungen. Es steht primär die Abschlussprovision im Fokus, daher Finger weg von Clark & Co.!
Man kennt ja selbst die Reaktion, wenn mal wieder seitenweise Datenschutzbestimmungen bzw. PDF-Dokumente über Vertragsdetails eingeblendet werden, denen dann zugestimmt werden muss – so auch bei der Sache mit der Übersicht über all seine Versicherungen. ABER – die Tatsache, dass dort ein Haken versteckt ist, der besagt, dass man Check24 mit der Zustimmung ein MAKLERMANDAT erteilt, ist absoluter Betrug! Aufgekommen ist das Ganze eigentlich nur, weil der Betreuer meiner Kfz-Versicherung mir eine enttäuschte Mail geschrieben hat, sodass ich von dieser Tatsache erstmalig durch Zufall nach 1/2 Jahr erfahren habe. Ich habe mir sofort das komplette Schreiben von Check24 an meine Kfz-Versicherung von dieser zusenden lassen und bekam einen kompletten – und das ist echt der Hammer – durch mich, aber nicht meine eigene Unterschrift, sondern eine eigens am Computer kreierte, unterzeichneten Vertrag über die Erteilung des Maklermandates an Check24! Der Widerspruch läuft jetzt über meinen Anwalt.
@t.hammer: Wir haben für die Auswahl der Versicherungsmakler-Apps im Test – anders als im Test 10/2017 – zusätzlich die Downloadzahlen im App- und Playstore zu Grunde gelegt. Die Apps sollten vergleichsweise häufig installiert sein und mindestens 10 000 Downloads aufweisen. Dieses Kriterium erfüllte die Feelix-App nicht.(PH)